Eine neue Untersuchung, soeben Online veröffentlicht im Fachjournal JAMA Internal Medicine durch Michael J. Orlich et al (2013), kommt zu dem Ergebnis, dass vegetarische Lebensweisen die Sterblichkeit reduzieren. Innerhalb eines 6 jährigen Beobachtungszeitraumes wiesen die Vegetarier unter den insgesamt 73308 ausgewerteten Teilnehmern eine um 12% reduzierte Sterblichkeit auf, auch wenn für Lebensstilfaktoren, wie Gesundheitsverhalten oder Alter, kontrolliert wurde.

Allerdings zeigt der Vergleich der Sterblichkeitsraten über die verschiedenen Gruppen ebenfalls, dass die vegane Lebensweise zwar am untersten Ende der Sterblichkeit liegt, aber die Gruppe der Pescetarier (Fischesser) eine vergleichbar geringe Sterblichkeit aufweist.

Aus veganer Sichtweise ist das Ergebnis der Studie dahingehend zu interpretieren, dass wiederum deutlich wird, dass die vegane Lebensweise eine im Vergleich zu einer Ernährung mit Fleisch besonders gesunde Form der Ernährung darstellt. Andererseits genügt der gesundheitliche Aspekt, jedenfalls wenn es um die Frage der Langlebigkeit allein geht, nach dieser konkreten Studie nicht, um eine vegane Lebensweise als absolute Erfordernis begründen zu können.

Der Studienbefund ist aus veganer Sichtweise als eine Sachlage zu betrachten, der tatsächlich in Kombination mit weitergehenden ethischen und ökologischen Aspekten die Argumentation für den Veganismus stärkt:

Auch wenn nach diesen Studienbefunden Pescetarier nicht aus Gründen der Lebensverlängerung zu einer veganen Lebensweise wechseln müssen, ist der Veganismus doch vorzuziehen, weil der Fischkonsum zu enormen Leid im Rahmen einer Massentötung von jährlich weit mehr als einer Billionen Tiere führt, die nur noch als Fischozid bezeichnet werden kann.

Gleichzeitig geht der Fischkonsum mit der Zerstörung unserer Weltmeere und mit der Ausbreitungebenso hochgradig ökologisch bedenklicher Aqua-Farmen einher.

Eine Welt ohne Fischkonsum wäre insofern aus veganer Sichtweise eine bessere Welt, auch wenn sie nach den aktuellen Studienbefunden nicht unbedingt zu einem längeren Leben führen würde.

Zusammenfassend, stützt die aktuelle Studie das Postulat der Gesundheit der veganen Lebensweise, wobei für die Begründung der Notwendigkeit der veganen Lebensweise allerdings weitergehende ethische und ökologische Aspekte herangezogen werden müssen.

Deutlich wird aus diesen Studienbefunden aber auch, dass die Anstrengungen für die Verbreitung der veganen Lebensweise sich nicht ausschließlich oder vorwiegend auf gesundheitliche Aspekte beziehen sollten. Denn zum einen dürfte die Studienlage wohl auch künftig variieren und die Belegbarkeit der Notwendigkeit der veganen Lebensweise ist aus gesundheitlichen Gründen allein nicht hinreichend ableitbar ist.