Plusminus-Bericht zur veganen Ernährung: Verzerrung von Fakten und Expertenmeinungen

Das ARD-Verbraucherjournal plusminushat soeben über vegane Ernährung berichtet. Schwerpunkt des Berichtes war die Frage „wie gesund vegan tatsächlich ist?“. Eine Analyse der Berichtes zeigt, dass dem Magazin grobe Fehler unterlaufen sind und dabei die tatsächliche Meinung einer zitierten Expertin durch einen falschen Kontext und eine einseitige Fragestellung nahezu in ihr Gegenteil verkehrt worden ist.
Plusminus-Bericht
Nach Angaben des Magazins würden Mediziner vor einer radikalen Ernährungsumstellung warnten. Tatsächlich sei sogar für sämtliche Ernährungsexperten das Risiko der Mangelernährung bei einer veganen Ernährung zu groß.
Eine der zitierten Ernährungsexperten ist Frau Prof. Yurdagül Zopf, Professorin für Ernährungsmedizin an der Uniklinik Erlangen. Zu ihr kämen immer häufiger Patienten, die krank seien, weil sie sich vegan ernährten. Zitat: „Das häufigste Problem ist die Müdigkeit. Es können Schilddrüsenprobleme durch Jodmangel entstehen. Wir haben Patienten mit einer Eisenstoffwechselbstörung, das kann natürlich zu einer Immunschwäche führen, zur Reduktion von roten Blutkörperchen, all das führt zu einem Sauerstoffmangel.“
Nach Angaben des Berichts werde der Körper laut Prof. Zopf in vielfacher Weise geschwächt. Es könne auch zu Eiweißmangel kommen. Besonders schlimm sei ein Vitamin B12 Mangel, der zu schweren neurologischen Schäden führen könne. Abzulehnen sei eine vegane Kinderernährung. Zitat: „Das ist auf jeden Fall eine Form der Körperverletzung, so würde ich es sehen. Wir haben diese ganz große Gefahr, dass Kinder, die vegan ernährt werden, Probleme entwickeln, die wir nicht mehr korrigieren können.“
Nachfragen an Prof. Zopf
Vegan.eu wird demnächst den gesamten Bericht von plusminusgenauer unter die Lupe nehmen. Zunächst haben wir uns aber an Frau Prof. Zopf gewandt. Wir wollten Näheres erfahren über die Hintergründe ihrer scheinbar strikten Ablehnung einer veganen Ernährung als ungesund und gefährlich, sowie ihrer offenbar geäußerten Ansicht, dass einevegane Kinderernährung Körperverletzung sei.
In ihrer ebenso prompten wie ausführlichen Antwort stellt Frau Prof. Zopf folgende Sachverhalte dar:
- Sie habe im Rahmen dieses Beitrages gezielt auf Fragen geantwortet und keine allgemeine Stellung zur veganen Ernährung geben sollen. Selbstverständlich könne sich jemand gesund vegan ernähren. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Popularität der veganen Ernährung sei es in den Fragen, zu denen sie sich habe positionieren sollen, vor allem um den Fall gegangen, wenn jemand es nicht richtig mache.
- Die Aussagen im Bericht bezögen sich auf Patienten, die sich nicht richtig ernährt hätten.Darum sei es ihr auch gegangen. Sie habe zum Ausdruck bringen wollen, dass man sich nicht einfach auf eine Welle schlagen sollte, ohne sich damit auszukennen. Dann entstünden Mangelerscheinungen. Wenn jemand hierunter Gewicht abnehme, sei das nicht gut. Wenn jemand sich adäquat damit beschäftige, sei die vegane Ernährung natürlich nicht ungesund.
- Die Aussage zum Eiweißmangel beziehe sich auf Patienten, die unkontrolliert tierische Produkte aus der Nahrungskette entzogen hätten.
- Sie stimme der Aussage zu, dass bei vegan lebenden Personen kein Vitamin B12 Mangel entstehe, wenn diese auf einen Ausgleich achteten. Es sei auch hier darum gegangen, darauf hinzuweisen.
- Mit ihrer Aussage zur Körperverletzung meine sie natürlich genau den Punkt, wenn jemand nicht auf einen Ausgleich achte.
- Jede Form der Ernährung, die nicht richtig durchgeführt wird, stelle eine Gefahr dar. Auch eine normale Mischkost mit zu viel Fleisch, Zucker etc. sei gesundheitlich schädlich.
- Sie habe eine hochselektive Gruppe von Menschen, die aus verschiedenen Gründen zu ihr kämen, vor allem Patienten mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Einige von diesen Patienten ernähren sich "vegan", könnten den Eiweißausgleich aufgrund von Intoleranzen gar nicht durchführen. Dann stellten sich junge Damen vor, die sich aus verschiedensten Gründen vegetarisch oder vegan ernähren und Probleme bekämen, weil sie plötzlich viel abgenommen hätten - aber, weil sie eben keine korrekte Ernährungsform durchgeführt hätten. Sie hätten einfach einiges aus der Nahrungskette entzogen. Frau Prof. Zopf habe insgesamt vielmehr betonen wollen, dass eine richtig durchgeführte Diät entscheidend wichtig sei.
Bewertung:
Die Berichterstattung des Verbrauchermagazin plusminus ist in diesem Fall unseriös, weil der Eindruck einer allgemein von einer veganen Ernährung ausgehenden Gesundheitsgefahr erzeugt wird, der sich jedoch nicht mit den Fakten deckt. Spezifisch weist der Bericht folgende Schwächen auf:
- Ein verzerrender Charakter wird bereits deutlich, wenn plusminus sich auf sämtliche Ernährungsexperten beruft, obwohl es doch fraglos zahlreiche Ernährungsexperten gibt, die einer veganen Ernährung aufgeschlossen oder sogar positiv gegenüberstehen. Genannt seien, um nur wenige Beispiele anzugeben, Prof. Leitzmann, Dr. Keller, Prof. Campbell oder Prof. Fraser. Aber auch die weltweit größte Vereinigung von akademischen Ernährungsexperten, die Academy of Nutrition and Dietetics, erklärt eine gute geplante vegane Ernährung für alle Altersstufen und Entwicklungsphasen des Menschen für geeignet (siehe hier). Selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die nach wie vor einer vegane Kinderernährung kritisch gegenüber steht, hat mittlerweile keine Bedenken mehr gegen eine gut geplante vegane Ernährung für Erwachsene (siehe hier eine Auseinandersetzung mit der Position der DGE). Es kann also entgegen der Darstellung durch plusminus keine Rede davon sein, dass für sämtliche Experten das Risiko einer Mangelernährung bei veganer Kost zu groß sei. (Anmerkung vom 08.05.2014: Zwischenzeitlich hat plusminus die vorherige Behauptung, dass für alle Experten bei einer vegane Ernährung die Gefahr einer Mangelernährung zu groß sei, kommentarlos von seiner Internetseite entfernt.)
- Der Bericht behauptet sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie gesund die vegane Ernährung tatsächlich sei. Dieser Frage ist der Bericht jedoch in Wirklichkeit nicht nachgegangen, da er sich mit vorliegenden repräsentativen Untersuchungen, die die Gesundheit vegan lebender Menschen zum Thema hatten, gar nicht beschäftigte. Vielmehr - dies wird auch noch einmal in der Antwort von Frau Prof. Zopf deutlich - handelt der Bericht vorwiegend über mögliche Gesundheitsgefahren, die sich dann ergeben, wenn eine vegane Ernährung nicht richtig umgesetzt wird. Dies ist ein essentieller Unterschied, den plusminus aber an keiner Stelle gegenüber Zuschauern und Lesern transparent gemacht hat. So kam im Bericht dann auch die zentrale Motivation von Prof. Zapf nicht zum Tragen, nämlich darzulegen, dass eine jede Ernährung, die nicht richtig durchgeführt wird, eine Gefahr darstellt und dass dies auch die in letzter Zeit in Mode kommende vegane Ernährung betrifft.
- Frau Prof. Zopf stellt nicht die Behauptung aufgestellt, dass eine vegane Ernährung allgemein zu Krankheiten führe, sondern sie berichtet von kranken Patienten, die wegen ihrer Krankheit zu ihr kommen und von denen sich ein Teil vegan ernährt. Es handelt sich also – wie von Frau Prof. Zopf richtig dargelegt - um eine hochselektive Stichprobe, aus der keine Schlüsse auf die Allgemeinpopulation gezogen werden können. Bei diesen Patienten scheint nach den Angaben von Frau Prof. Zopf vorwiegend eine fehlerhafte vegane Ernährung in Form des unkontrollierten Entzuges von tierischen Lebensmitteln zu Problemen geführt zu haben. Selbstverständlich befinden sich weder ausschließlich noch überwiegend Veganer mit ernährungsbedingten Problemen in Behandlung von Frau Prof. Zopf, sondern ebenso Vegetarier und Mischköstler.
- Es ist eine unstrittige Tatsache, dass Vitamin B12 nur über Lebensmittel tierischer Herkunft hinreichend zuverlässig aufgenommen werden kann. Entsprechend weist die Vegan Society seit Jahrzehnten auf die Notwendigkeit eines Ausgleiches hin. Dieser Ausgleich kann und muss über eine direkte Supplementierung mit Vitamin B12 oder durch Konsum mit Vitamin B12 angereicherter Nahrungsmittel erfolgen. Wird auf diesen Ausgleich geachtet tritt kein Vitamin B12 Mangel auf. Dieser Aussage stimmt auch Frau Prof. Zopf zu, sie wurde auch kürzlich durch eine experimentelle Studie über einen Zeitraum von fünf Jahren bestätigt (siehe hier). Zu einer gut geplanten veganen Ernährung gehört der Vitamin B12 obligatorisch Ausgleich dazu. Nur eine fehlerhafte vegane Ernährung, die diesen Ausgleich nicht vornimmt, riskiert einen Vitamin B12 Mangel und daraus ggf. folgende Gesundheitsschäden. Plusminus hat es verpasst, diese Sachlage dem noch nicht informierten Zuhörer oder Leser deutlich zu machen.
- Frau Prof. Zopf vertritt nicht die Position, dass Eltern, die ihre Kinder gut geplant vegan ernähren eine Körperverletzung begehen. Sie vertritt allerdings die Auffassung, dass Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren und auf keinen Vitamin B12 Ausgleich achten, eine Körperverletzung begehen. Dem stimmen wir zu! Es ist unglücklich, dass der Eindruck entsteht, als ob eine vegane Kinderernährung im Allgemeinen eine Körperverletzung sei. Dieser Eindruck ist sachlich falsch, wenn Eltern den Empfehlungen der Academy of Nutrition and Dietetics folgen. Es besteht die Gefahr, dass derartige aus dem Kontext gerissene Pauschalurteile sich verfestigen und zu einer Diskriminierung, Diffamierung und Ausgrenzung veganer Familien führen. Hierfür hat der Bericht von plusminus leider in der Gesamtbetrachtung einen entsprechend destruktiven Beitrag geleistet.
Unser Resüme:
Die dargestellten gravierenden Verzerrungen in der plusminus Berichterstattung über die vegane Ernährungsweise sind im Übrigen nicht nur deshalb bedauerlich, weil sie fehlerhafte Urteile über die vegane Lebensweise verbreiten, sondern auch deshalb, weil so die Möglichkeit zu einer durchaus notwendigen Diskussion über die Verbesserung der veganen Ernährungspraxis verpasst wird. Sachlage ist nämlich beispielsweise, dass nach vorliegenden Studien nach wie vor viele Veganer auf keinen ausreichenden Vitamin B12 Ausgleich achten (siehe hier), womit sie gesundheitlichen Vorteilen der vegane Ernährung entgegenwirken und stattdessen die eigene Gesundheit gefährden. Außerdem gibt es tatsächlich die Fraktion der sogenannten „Puddingveganer“, die sich tierfrei vorwiegend mit Süßem und Fertigprodukten ernährt und dadurch sicherlich die Gesundheitspotentiale einer gut geplanten veganen Ernährung nicht entfaltet.
Ein so offensichtlich einseitiger und fehlerhafter Bericht wie der von plusminus wird diejenigen, die sich ungesund vegan ernähren, aber sicherlich weder zum Nachdenken noch zu Verhaltensänderungen bewegen können. Stattdessen wird durch die unqualifizierte Abqualifikation der veganen Ernährung vor allem das gute Gewissen des Fleischessers gefördert, mit seinem ökologisch unverträglichen, zu vermeidbaremLeid von Tieren führenden, die weltweite Ernährungssicherheit senkenden und letztlich auch gesundheitsschädlichem Verhalten fortzufahren.
Note für den plusminus-Bericht: Mangelhaft!
Anmerkung:Quellen für Empfehlungen für eine gesunde vegane Ernährung finden sich beispielsweise hier und hier.
Danke euch für diese Richtigstellung!
Leider werden diesen Beitrag nicht die hunderttausend Fernsehzuschauer (oder wie viel es auch immer waren) zu lesen bekommen, die vielleicht noch unwissend aber „offen“ an die Thematik herangegangen sind.
Ich glaube im Übrigen auch nicht (mehr) daran, dass es pure Dummheit der Autoren ist, die solche oder ähnliche Berichte veröffentlichen! Da steckt ganz sicher mehr dahinter…
Dieser Beitrag vermittelte jemandem, der geneigt gewesen wäre, Vegetarier zu werden, unbedingt den Eindruck, aus gesundheitlichen Gründen "die Finger davon zu lassen". Ich war entsetzt über die "verqueren Auslassungen" dieser (angeblichen) Professorin.
Körperverletzung begeht, wer seinem Kind ne Bockwurst gibt!
Man kann das Ganze auch positiv sehen.
Wer die heutigen Medien versteht und durchschaut, der weiß, daß sie nicht dafür da sind wahres Wissen zu vermitteln sondern die Masse zu manipulieren und ein Weltbild zu vermitteln, daß ausschließlich den Machteliten dienlich ist.
Ich schließe daraus, daß die Vegan-Bewegung schon zur ernsthaften "Bedrohung" gewisser Konzerne geworden ist, sonst würden sie darüber kein Wort verlieren. Dieselbe Taktik der Medien ist auch in vielen anderen Bereichen zu beobachten.
Von der ausführlichen Antwort von Frau Prof. Zopf hätte ich gerne mal eine Einsicht in das Original-Dokument! Ein link dazu wäre das Mindeste, was ich von vegan.eu erwarten kann. Denn was Ihr da so schreibt in Eurer vermeintlichen Antwort von Frau Prof. Zopf, das hört sich ganz so an, als hätte ein Veganer seine Ansichten Frau Prof. Zopf einfach in den Mund gelegt…. Es kann nicht sein, dass sie ihre Aussagen fast vollständig widerruft – dazu ist nur ein Veganer fähig.
@ Amirin
Man sieht erneut, dass dein Denken durch Vorurteile geprägt ist und du zudem nicht wirklich rational denkst. Du kannst sicher sein, dass wir sowohl von plusminus als auch von Frau Prof. Zopf enormen Ärger bekommen würden, wenn wir hier noch nur irgendetwas einstellen würden, was nicht der Aussage von Prof Zopf entsprechen würde. Zudem widerruft sie gar nichts, alles ist richtig, nur gilt es halt ausschließlich für den Fall, dass sich jemand nicht richtig vegan ernährt. Genau darüber hatte sie gesprochen und das ist im plusminus Bericht in einen falschen Kontext gesetzt worden.
Niemand kann sich "richtig" vegan ernähren – denn die vegane Ernährung ist grundsätzlich falsch! Sie ist nur noch eine Steigerung der Ernährungslügen, von denen auch die Gemischtköstler betroffen sind! Deshalb ist die vegane Ernährung langfristig gar nicht machbar. Wer genau wissen will, was das für Ernährungslügen sind, der sollte sich mal das Buch von Lierre Keith zu Gemüte führen – es lohnt sich!
Dieser Beitrag war nicht Fisch nicht Fleisch oder besser gesagt " nichts sagend". Es gibt immer ein JA und ein NEIN und beides hielt sich hier die Wage . Die Aussagen von Fr. Prof. Zopf fand ich interessant aber auch nicht neu. Ich finde es immer wieder aufregend wie ausdrücklich über das Vitamin B12 hergefallen wird und es rupft. Das Fleischesser B12 hinreichend und zuverlässig aufnehmen hat unter anderem den Grund dass Tierbasierte Nahrungsmittel vollgestopft sind mit Nahrungsergänzungsmitteln . Nichtfreilebende Tiere die sich in der Natur ganz natürlich ernähren würden, bekommen nicht nur Beimischungen von Spezialnahrung, Mineralien, Hormone,Antibiotika , Spritzen sondern auch Vitamine aller Art ins Futter gemischt und das sage und schreibe tonnenweise.
Veganer die gut aufgeklärt sind und sich ausgewogen ernähren suchen schon lange kein Vitamin B 12 mehr in Pflanzen . Demnach ist es auch überflüssig immer wieder zu sagen Vitamin B12 kommt nur in tierischem Gewebe vor . Die Wahrheit ist Vitamin B12 kommt überall dort vor wo es gebildet wird , nämlich von Bakterien . Auch im tierischen Gewebe stammt Vitamin B12 von Bakterien (Verdauung und ….) Veganer , vor allem die die noch am Anfang stehen lassen sich immer wieder durch die antiveganer Propaganda verunsichern .
Selbst die Ernährung von Babys . Babys werden bei guter Ernährung bestens über die Muttermilch mit Vitamin B12 versorgt. Allerdings gibts auch naive Veganer wie es auch Omnivoren gibt , die viel falsch machen und sich dann wundern. Desinformation kann natürlich tatsächlich zu Mangelerscheinungen führen . Die Vegane Ernährung ist nun mal wissenschaftlich erwiesen die gesündeste . Diese Form der menschlichen Ernährung fängt bei der Muttermilch an und hört mit dem letzten pfl. Happen auf . Nur so kann ein Mensch bis auf Altersbeschwerden gesund alt werden.
Unseriös ist, wenn man ein Buch einfach ablehnt, obwohl es auch über gute wissenschaftliche Quellen verfügt.
Unseriös ist, wenn man ein Buch einfach ablehnt,
obwohl die Autorin keine skurrilen Behauptungen aufstellt, sondern ein schlüssiges Gesamtbild zeichnet über die Irrtümer und Missverständnisse des Veganismus.
Unseriös ist, wenn man ein Buch einfach ablehnt, obwohl die persönliche Leidensgeschichte der Autorin, hervorgerufen durch die vegane Ernährung, eine Wahrheit ist, an der es nichts zu rütteln gibt.
Lierre Keiths Buch ist lausig recherchiert, bezieht sich nur zu einem geringen Teil auf wissenschaftliche Quellen, enthält eine Menge als Wahrheit hingestellte unwahre Behauptungen und ist deshalb als unseriös abzulehnen.
Leider gehört es zum veganen Alltag, dass die vegane Ernährung immer wieder (zu Unrecht) verunglimpft wird, vorzugsweise von Leuten, die am industriellen Tierleid verdienen. Dazu gehören natürlich auch Aerzte. Es ist jedoch tatsächlich sehr viel spezialisiertes Wissen gefragt und absolut notwendig, um eine gesunde abwechslungsreiche vegane Ernährung zu realisieren. Da die Angebote beim alltäglichen Auswärtsessen immer noch sehr beschränkt sind, kann man eine hochwertige vegane Ernährung vor allem dann erreichen, wenn man fast nur zu Hause anwesend ist, zum Beispiel zu Hause arbeitet und zu Hause täglich frische vegane Nahrung zubereiten kann (Beispielsweise mit frischen Zutaten) im Dampfgarer. Ich habe mir angewöhnen müssen, entweder in der Thermosflasche meine "Gemüse-Kraftsuppe" mit herumschleppen zu müssen oder das "Henkelmännchen" gefüllt mit in der Nacht noch frisch zubereitetem Gemüse mit Quinoa z.B. Es ist leider immer noch sehr umständlich, und Kaffee trinken kann man auswärts kaum mit Sojamilch. Die Aerzte sollten gescheiter gute Tipps geben, wie man sich im Alltag richtig vegan ernähren kann – einschlesslich Kinder-Ernährung – , bevor jedes gesundheitliche Defizit an der Haaren herbeigezogen dem Veganismus vorgeschoben wird. Fragen wie: funktioniert überhaupt der Darm richtig? Kann er überhaupt Vit. B12 aufnehmen? (= Stichwort Darmsanierung) sind ebenso wichtig. Sowas machen aber vor allem Naturärzte, die eher die vegane Ernährung unterstützen.
Als Ergänzung: Unglaublich kreativ können (vor allem schulmedizinische) Aerzte sein, wenn es darum geht, Veganer im Vorurteil und Pauschalurteil zu verunglimpfen. "Hören Sie sofort auf damit" (noch bevor er mich überhaupt untersucht hat) "und essen Sie wieder was Anständiges. Ihre Beschwerden (ständige Kopfschmerzen und Migräne) kommen vom veganen Essen". Oder Beleidigende herablassende Bemerkungen: "darum sehen Sie so blass aus". Umso erstaunter war dann der Arzt, als im Blutbild allesamt sehr gute bis ausgezeichnete Werte und absolut kein Mangel bestimmt wurden. Im Nachhinein ergab sich – bei Untersuch bei einem Naturarzt – ein schlechter Zahn, bei dem die Wurzelbehandlung fehlerhaft bvollzogen worden war. Weiteres schlechtes Beispiel einer medizinischen Fehlbehandlung: ein anderer Schulmediziner sagte mir ebenso, sofort wieder "normal" zu essen und die sehr mangelhafte Veganernährung zu stoppen, da ich sehr oft Schwindelanfälle, Uebelkeit und Herzrasen hatte. Und komisch gerötete Augen. Dank eines Umweltmediziners, der naturheilkundlich orientiert war und zu dem ich anschliessend ging, wurde entdeckt, dass meine kürzlich renovierte Altbauwohnung sehr stark mit Renovationsgiften und Formaldehyd belastet war. Die Beschwerden waren bei meinem anschliessenden sofortigen Auszug aus der Wohnung schlagartig wie weggeblasen. Und die Farbe im Gesicht war bald auch wieder da! Und ich bin und war nach wie vor ein gesunder !!! Veganer. Auch dieses Mal lag es also nicht am "veganen Lebensstil", sondern an der Ignoranz von Schulmedizinern, welche sehr oft -aus Hilflosigkeit oder Interesselosigkeit oder aus rein wirtschaftlichen Gründen/Lobbyismus der Tierausbeutungsindustrie oder weil sie die vegane Ernährung fast standardmässig ablehnen – , dass durch sie eine Fehldiagnose erstellt wurde. Die meisten Aerzte nehmen sich nicht die Zeit, um das wirkliche Problem eines Patienten zu entdecken oder gar zu lösen/zu heilen. Dies hat auch meistens nichts mit "vegan" zu tun. Die Kasse zahlt ja immer, auch die Fehldiagnose. Der Naturarzt wird nicht immer von der Kasse bezahlt, obwohl es meistens dieser ist, der den entscheidenden Impuls und die Idee zur wirklichen Heilung bringt. Vegane Ernährung wirkt bei der Heilung entscheidend mit, insofern sie wirklich vollwertig, abwechslungsreich und gut geplant ist. Und: am gesunden, nicht behandlungsbedürftigen Menschen lässt sich ja leider (gemäss Schulmedizin) nichts mehr verdienen …..
Ich bin seit Jahren Patientin von Frau Prof. Zopf. Sie ist das Beste, was einem Patienten passieren kann, der sich mit Problemen rund um den Darm, Lebensmittel- und Arzneimittelunverträglichkeiten herumschlagen muss. Mit einer veganen "Trendernährung" kann sich ein Mensch körperlich wirklich zu Grunde richten. Die meisten Menschen, die sich nicht wirklich mit veganer Ernährung beschäftigen und sich nur nach "dem Trend" ernähren landen bei ihr in der Sprechstunde. Vegane Ernährung macht viel Arbeit und benötigt viel Wissen, um die Mängel auszugleichen. Dies ist den meisten "Vegan-Trendköstlern" zuviel. Sie meinte, dass die vegane Ernährung – einfach aus dem Supermarktfach gekauft und nicht weiter darüber nachgedacht – zu Mangelerscheinungen führen kann. Echte Veganer aus Überzeugung, die sich wirklich Arbeit und Kopf um die Ernährung machen, betrifft dies nicht. Leider habe ich in der Sprechstunde wirklich schon viele kranke "Trend-Veganer" getroffen. Und da ist dann die Not groß.
[…] Hierzu trügen vermutlich auch immer wieder zu beobachtende reißerische Presselberichte bei (siehe hier ein besonders gravierendes Beispiel), die über Gesundheitsschäden durch eine vegane Ernährung berichteten, die in Wirklichkeit nicht […]