Kind fehlernährt durch Kartoffelbreidiät – Medien titeln weltweit falsch

Kind fehlernährt durch Kartoffelbreidiät – Medien titeln weltweit falsch

In Florida wurde soeben ein Ehepaar angeklagt, weil es sein fünf Monate altes Kind fast zu Tode hungern ließ. Die Ernährung beschränkte sich auf Kartoffelbrei.

Das Paar entschied sich dabei bewusst gegen eine durch die behandelnden Ärzte extra vorgeschlagene vegane Ernährung. Aus unbekannten Gründen setzte das Paar die vegane Ernährung ab und ersetzte sie durch Kartoffelbrei, das Rezept hat das Paar nach Medienberichten offenbar im Internet gefunden.

Die Vorstellung des Kindes im Krankenhaus am 5. Februar mit schwerer Fehlernährung und in einem lethargischen Zustand, führte zu Anzeige und Verhaftung der Eltern wegen schwerer Körperverletzung.

Soweit und so schlecht - der Fall zeigt, wie gefährlich extreme Ernährungsideologien, die den wissenschaftlichen Forschungsstand und ärztlichen Rat komplett ausblenden, sein können.

Die Medien machen aus diesem Vorteil jedoch etwas ganz anderes als es ist:

Fanatisches veganes Ehepaar ließ Baby fast verhungern, heißt es beispielsweise in der Überschrift der britischen Zeitung the Sun. Zahlreiche Beispiele aus anderen Medien könnten angeführt werden. Ein deutschsprachiges Pendant titelt gar mit: Veganer lassen Baby fast verhungern.

In Wirklichkeit besteht keinerlei Zusammenhang zwischen der genannten veganen Ernährung der Eltern und der Fehlernährung ihres Kindes. Im Gegenteil, die Ärzte hatten lobenswerterweise extra eine gesunde vegane Ernährung für das Kind zuvor zusammengestellt. Geschädigt wurde die Gesundheit des Kindes nicht, weil die Eltern sich vegan ernährten oder ihr Kind vegan ernährten, sondern weil die Eltern von der veganen, durch die Ärzte vorgeschlagen Ernährung extrem abwichen und die Ernährung ihres Kindes auf Kartoffelbrei beschränkten.

Was jedoch bei Leserinnen und Leser solche Artikel hängenbleibt, ist meistens die Überschrift. Die Assoziation zwischen vegan und Kindesschädigung verankert sich so im Bewusstsein, ähnlich wie sich beispielsweise bei Fremdenfeinden die Assoziation zwischen Ausländer oder Flüchtling und Kriminalität in ihrem Bewusstsein verankert hat.

Folge sind oftmals den Betreffenden nicht einmal bewusste Vorurteile und Stereotype, die zu Diskriminierung und Ausgrenzung führen. Leider tragen hierzu die Medien bei, indem sie völlig irrelevante Merkmale in den Vordergrund ihrer Berichterstattung stellen, anstatt sich auf das eigentlich wesentliche zu fokussieren, in diesem Fall die Ernährung eines Babys gegen ärztlichen Rat mit Kartoffelbrei.

Tatsächlich beruhen alle Fälle, in denen von Gesundheitsschäden bei Kindern durch angeblich vegane Ernährung berichtet wird, auf solchen extremen Einzelfällen, die alle Grundregeln einer gesunden veganen Ernährung außer Kraft setzen.

Ähnlich wie bei Flüchtlngen Straftaten von einem Teil der Bevölkerung nicht als die Einzelfälle gesehen werden, die sie sind, geht es auch bei der Bewertung der veganen Ernährung zu. Wenn vegan ernährte Kinder Gesundheitsschäden erleiden, wird dies pauschal der veganen Ernährung zugerechnet. Geschieht das Gleiche bei Fleischessern, kommt niemand auf diesen Gedanken, ebenso wenig wie jemand auf den Gedanken kommt, dass Deutsche allgemein gefährlich seien, wenn ein Deutscher Straftaten begeht.

Das Phänomen besteht darin, dass im Rahmen von kognitiven Verzerrungen und Vorurteilen Minderheiten grundsätzlich die Verantwortung für das Verhalten Einzelner zugeschoben wird. Demgegenüber spricht sich die Mehrheit sich von jeder Schuld frei, wenn einzelne ihrer Mitglieder sich fehlverhalten.

Die unachtsame Berichterstattung der Medien trägt dazu bei, ein antiveganes gesellschaftliches Klima zu schaffen, welches damit letztlich die Gesundheit von Kindern nicht schützt, sondern gefährdet. Denn eine gesunde vegane Ernährung Kindesalter kann vor Übergewicht und Fettleibigkeit schützen, reduziert aller Wahrscheinlichkeit das Risiko für spätere Erkrankungen an Diabetes oder Krebs im Erwachsenenalter und schützt zudem die Umwelt.

Eine gesunde vegane Ernährung ist das Beste, was Eltern ihren Kindern, aber auch den Tieren, ihrer Mitwelt und künftigen Generationen bieten können. Reißerische Überschriften, die unbegründet die vegane Ernährung attackieren, verschließen die Augen der Leserinnen und Leser vor dieser Wirklichkeit und sind damit sozial schädigend.

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