Neues zu Vitamin B12

Neues zu Vitamin B12

Im Fachjournal wurde soeben eine umfangreiche Übersichtsarbeit eines 13 Personen umfassenden Forscherteam zur Vitamin B12-Versorgung von Vegetariern und Veganern veröffentlicht. Nach Durchsicht des internationalen Forschungsstandes gelangen die Wissenschaftler insbesondere zu folgenden Schlüssen:

  • Vegetarische Ernährungsweisen, zu denen die Autoren auch die vegane Ernährung rechnen, könnten für alle menschlichen Entwicklungsstadien, einschließlich Kindheit, Schwangerschaft, Stillzeit und das Seniorenalter geeignet sein. Fleischverzicht führe zu weniger Übergewicht, gesünderen Cholesterin- und Glukosespiegeln, besseren Blutdruckwerten und weniger Herzerkrankungen. Alle diese positiven Effekte könnten aber zunichte gemacht werden, wenn eine Mangelversorgung mit Vitamin B12 bestehe.
  • Eine Unterversorgung mit Vitamin B12 sei bei vielen Vegetariern und sich vegan ernährenden Menschen zu beobachten. Der Konsum von Milch oder Eiern allein könne oft nicht vor einem Vitamin B12 Mangel schützen. Das Problem des Vitamin B12-Mangels betreffe daher Vegetarier ebenso wie Veganer. Zudem trete Vitamin B12 Mangel auch in der sich omnivor (Mischkost mit Fleisch) ernährenden Bevölkerung insbesondere im höheren Lebensalter recht häufig auf. In den USA werde daher allen Personen, die älter als 50 seien, unabängig von der Ernährung, eine Supplementierung mit Vitamin B12 empfohlen.
  • Es sei falsch, dass ein Vitamin B12 Mangel erst nach Jahren zu Tage trete, vielmehr ließen sich Mangelerscheinungen bereits wesentlich früher nachweisen. Es solle nicht abgewartet werden, bis sich die Speicher von Vitamin B12 im Körper potentiell geleert hätten.
  • Zwar gebe es pflanzliche Lebensmittel (z.B. Sauerkraut, Nori-Algen, Shitake-Pilze), die bioaktives Vitamin B12 enthielten, jedoch schwanke der Gehalt so stark oder sei zu gering, um eine sichere Versorgung mit Vitamin B12 gewährleisten zu können. Die Autoren halten es allerdings für möglich, dass sich dies in der Zukunft durch standardisierte Anbau- und Verarbeitungsmethoden ändern könnte.
  • Es gebe noch keinen internationalen Konsens über die erforderliche Menge der Supplementierung. Als sicher kann aber nach den Darlegungen der Autoren für Veganer und Vegetarier die Supplementierung mit täglich 50-100 μg Vitamin B12 bewertet werden. Alternativ könnten auch wöchentlich 2000 μg, aufgeteilt auf zwei Einzeldosen, supplementiert werden.
  • Cyanocobalamin sei die preiswerteste und am häufigsten gebrauchte Form der Supplementierung. Es gebe keine überzeugenden Belege für Vorteile anderer Supplementierungs-Formen von Vitamin B12 gegenüber Cyanocobalamin.

Resümee

Veganer sollten auf keinen Fall auf eine Supplementierung von Vitamin B12 verzichten. Zu empfehlen ist, jeden Tag 50 bis 100 μg zu supplementieren, oder aber wöchentlich 2000 μg einzunehmen, verteilt auf zwei Einzeldosen.

Veganer, die die Supplementierung von Vitamin B12 vernachlässigen, gefährden die eigene Gesundheit und tragen dadurch gleichzeitig zu einem schlechten Image der veganen Ernährung bei. So beziehen sich beispielsweise alle in der Literatur berichteten Einzelfälle veganer Kinder, die Gesundheitsschäden erlitten, auf Fälle, wo kein Vitamin B12 supplementiert wurde. Dies beschädigt die Ausbreitung der veganen Ernährungsweise.

Konservative Organisationen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), legen negative Einzelfälle immer wieder pauschalisierend zu Lasten der veganen Ernährung aus. Auch dies sollte vegan lebende Personen motivieren, die Empfehlungen zur Supplementierung mit Vitamin B12 konsequent einzuhalten.

Für eine ökologisch nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung und für einen menschenwürdigen Umgang mit der Tierwelt ist die vegane Ernährung notwendig. Umso wichtiger ist es, den Ruf und die Ausbreitung der veganen Ernährung nicht durch einen verantwortungslosen Umgang mit der eigenen Gesundheit zu beeinträchtigen. Veganer sollten daher alles daran setzen, durch die Einhaltung der Empfehlungen zur Supplementierung mit Vitamin B12 die eigene Gesundheit zu schützen.

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16 Antworten

  1. Gerti

    Hallo Sahne, Dekristol ist Vitamin D, was ganz anderes, als Vitamin B12.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      Wir möchten keine Werbung für ein einzelnes Präparat machen, aber auf dieser Vergleichsseite werden mehrere vorgestellt, wobei auch entnehmbar ist, ob sie vegan sind. Grundsätzlich gilt, dass -um auf der sicheren Seite zu stehen – bei nicht täglicher Supplementierung in zwei Einzeldosen jeweils 1000 Mikrogramm pro Woche aufgenommen werden sollten. https://www.vergleich.org/vitamin-b12/

    • Tom

      Eine Supplementierungsempfehlung, wie sie im Artikel vorgenommen wird ("den Tag 50 bis 100 μg zu supplementieren, oder aber wöchentlich 2000 μg einzunehmen"), muss immer auch die Art der Einnahme erwähnen! Handelt es sich hierbei um die orale Einnahme, etwa in Form von Tabletten oder Zahnpasta, oder um Injektionen (subkutan, intramuskulär oder intravenös)? Die Resorptionsrate unterscheidet sich hierbei enorm.

    • Ruth

      Ihr bekommt Vitamin B12 ganz einfach vom Arzt verschrieben.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team vegan.eu

      @ Tom Ja, wir meinen die orale Einnahme, die ja auch für die bei weitem überwiegende Mehrheit der Personen in Frage kommt. In der empfohlenen Dosis ist die Resorption mit eingerechnet. Die empfohlene DOsis führt zu einer sicheren Versorgung.

    • peacefoodcoach

      Anstatt Cyanocobalamin ist Methylcobalamin vorzuziehen. Cyanocobalamin wird den Tieren verabreicht, da dieses hitzebeständig ist im Gegensatz zu Methylcobalamin, welches aber für den menschl. Organismus besser resorbierbar ist. Es gibt es in Tropfenform z. B. bei der Klösterl Apotheke in München im Onlineshop: https://www.kloesterl-shop.de/methylcobalamin-aktiv-tropfen-vitamin-b12
      An ökologisch und auf gutem Boden angebautem, ungewaschenem Gemüse ist B12 vorhanden, aber heutzutage sogar im eigenen Garten wg. der Chemtrails leider nicht mehr zu gewährleisten…

    • Drawida

      Hallo Sahne! Ist 45 Kilo bei 1,65 m Größe nicht ein bisschen wenig? Sind Sie sicher, dass Sie genügend Nahrung zu sich nehmen?

    • Sarafina

      Hallo;) welche Tagesdosis wird für Kinder zwischen 2-6 Jahren empfohlen? Kann nirgends verwertbare Hinweiae finden..:( vielen Dank schon mal…

    • Monika Rupp

      Hallo, guten Tag,

      ich bin nicht sicher, ob sie sich evtl vertan haben, da sie schreiben entweder 50-100 ug pro Tag oder 2000 ug pro Woche… da stimmt das Verhältnis nicht oder hab ich das falsch verstanden?
      Ich spritze 1000 ug subcutan pro Monat, passt das in etwa in Betracht auf die Resorptionsrate?

      Sie machen tolle Arbeit, ich lese ihren Newsletter immer wieder gerne, vielen Dank. Moni

    • Jessica

      Liebe Sahne, probiere doch mal mit Basenbädern, 2 Liter purem Wasser OHNE Kohlensäure (kein Tee, Wasser!) und einer Darmreinigung sowie späteren Leberreinigung. Für mich hört sich es so an, als wärst du übersäuert. Bitte achte auf den Säure-Basen-haushalt! Ich kann dir und jedem anderen das Buch ‘natürlich entgiften’ empfehlen. Mir hat es sehr geholfen. LG Jessica

  2. Friedeuw

    Nehme B12-Lutschtablette wo schon die MundscleimhAut B12 aufnimmt da viele Menschen, auch Fleischesser B12. Aus der Nahrung nicht aufnehmen können da ein Enzym im Darm fehlt. Weiß jemand wie hoch der Prozentsatz der Menschen ist, denen das Enzym fehlt?

    • Beate

      @sahne: Dekristol (Vit. D – für fast alle von uns auch wichtig) ist nicht vegan, sondern aus dem Wollfett der Schafe. Veganes Vit. D (aus Flechten) z.B. von Vitabay über amazon ist besonders preisgünstig.

    • Laura

      Hallo Vegan.eu -Team,

      ochnö …. nicht schon wieder!
      Immer diese Angstmacherei und immer noch dieses seltsame "alte Wissen."
      Na, immerhin wird hier erwähnt, dass es auch Omnivore "erwischen" kann.
      Bis vor Kurzen galt dies nur für Veggies …

      Macht euch doch mal schlau … Lohnt sich.

      Uns allen einen schönen Tag.

      http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/ber-den-vitamin-b12-mythos-ein-artikel-von-dr-med-karl-probst

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