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Schmerzfrei schlachten statt vegan leben?

Schmerzfrei schlachten statt vegan leben?

Auch Fleischesser möchten meistens nicht, dass Tieren Leid zugefügt wird. Sie unterscheiden zwischen Leiden und Töten. Letzteres halten sie für berechtigt, Schmerzzufügung nicht.

Macht die Trennung zwischen Töten und Leiden womöglich Sinn? Ließe sich das Leid der Tiere abschaffen, auch wenn wir sie weiter töten?

Ein einfaches Gedankenexperiment macht die vegane Perspektive deutlich:

Nehmen wir einmal an, es gelänge in einer internationalen Kraftanstrengung unvergleichbaren Ausmaßes sicherzustellen, dass alle Tiere vor der Tötung betäubt werden würden. Nehmen wir ebenfalls an, dass ihre Haltung komplett leidfrei wäre und die Tötung ohne Transport direkt vor Ort stattfände.

Wäre nun das Töten leidfrei?

Leider nein. Denn bei allen Betäubungen gibt es auch Fehlbetäubungen. Diese lassen sich nicht auf Null reduzieren, selbst mit maximalem Einsatz von modernster Technologie. Fehlbetäubung bedeutet aber, dass ein einzelnes Tier unter Schmerzen stirbt.

Die gegenwärtige Welt ist von dem Versuch, alle Tiere zu betäuben, weit entfernt. Die überwältigende Mehrheit der Tiere wird überhaupt nicht betäubt. Dies gilt auch für die wohlhabenden Industriestaaten, trotz aller Tierschutzgesetze:

Mehr als eine Billionen Fische werden jedes Jahr für unseren Konsum getötet, nur eine kleine Minderheit wird – und in der Regel völlig unzulänglich - betäubt. In diese Kalkulation ist der Beifang nicht einmal eingerechnet: Milliarden Tiere werden jährlich schwerverletzt in die Meere zurückgeschütter. Viele von ihnen sterben. Nicht eingerechnet sind zahlreiche weitere Tierarten, wie Hummer oder Garnelen.

Landtiere werden in den Industriestaaten in der Regel betäubt, wobei es aber religiös begründete Ausnahmen gibt – das sogenannte Schächten.

In den Ländern der dritten Welt stehen demgegenüber für eine flächendeckende Verfügbarkeit von Betäubungstechnologie keine Ressourcen zur Verfügung.

Aber auch in den Industriestaaten leiden die Tiere fürchterlich, wenn die Elektrobetäubung fehlgeht oder wenn sie bei der Co2 Betäubung Brennen und Erstickungspanik ausgesetzt werden.

Nehmen wir dennoch an, es gelänge, in allen Ländern der Welt und für alle Tiere eine Betäubung vor der Tötung zu gewährleisten. Nehmen wir zusätzlich an, CO2 würde durch ein weniger leidvolles Gas ersetzte und es gelänge, die Fehbetäubungsraten auf nur noch 0,1% zu senken – bräuchten wir in solch einer Welt nicht mehr vegan zu leben?

Mitnichten. Denn aus der veganen Perspektive zählt jedes einzelne Tier. Es wäre fraglos geradezu ein Wunder, wenn es gelänge, die Haltung leidfrei zu gestalten, Transporte abzuschaffen, alle Tiere zu betäuben und die Fehbetäubung auf 0,1% zu senken. Ausreichend wäre aber auch dieses Wunder nicht. Es würde weiterhin bedeuten, dass mehr als eine Milliarde Tiere pro Jahr unter Schmerzen ihr sterben würden.

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Selbst wenn wir nur das Leiden der Tiere, nicht aber ihre Tötung beenden wollen: Vegan ist der einzige Ausweg!

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