Sind Veganer die besseren Menschen? (Meinungsartikel)

„Veganerhalten sich für bessere Menschen“, „Niemand zwingt Veganer zum Fleischessen, aber Veganer wollen allen anderen ihren Lebensstil aufzwingen“, „Jeder soll essen können, was er mag“.
Das sind häufige Reaktionen von Fleischessern in der Diskussionen mit Veganern. Reichlich finden wir solche Äußerungen auch in den Kommentaren von Fleischessern auf unserer Facebook-Seite.
Aus unserer veganen Sichtweise möchten wir uns diesen Einwänden widmen, indem wir die Fragen diskutieren, ob (1) Veganer sich für bessere Menschen halten, ob sie (2) anderen ihren Lebensstil aufzwingen möchten und ob (3) jeder essen soll, was er mag?
Halten sich Veganer für bessere Menschen?
Veganer vertreten aus ethischen Gründen die Überzeugung, dass es ein Unrecht ist, Tieren für den menschlichen Konsum Leid zuzufügen. Die Sachlage, dass Tiere Schmerzen und Leid empfinden, wird heute nicht mehr bestritten. Ebenso unstrittig ist die Sachlage, dass mit der Nutztierhaltung Leid verbunden ist. Unstrittig dürfte des weiteren sein, dass auch Tiere am Leben hängen, und deshalb mit aller Kraft versuchen, Bedingungen, die zum Verlust ihres Lebens führen, zu entgehen.
Die vegane Position, dass es ein Unrecht ist, einem Tier Leid zuzufügen, nur weil man es konsumieren möchte, ist eine ethische Position. Ethische Positionen lassen sich nicht beweisen und nicht aus Ist-Zuständen ableiten. Nur weil etwas in einer bestimmten Art und Weise ist oder vielleicht immer so war, bedeutet dies nicht, dass es auch so sein soll.
Eine ethische Forderung beschreibt ein „Soll“ und damit notwendigerweise ein „besser“. Wenn wir denken, dass aus ethischen Gründen ein bestimmtes Verhalten gezeigt oder unterlassen werden sollte, bedeutet dies, dass wir davon ausgehen, dass es besser ist, dieses Verhalten zu zeigen oder zu unterlassen.
Allein aus der Sachlage, dass sich Veganer aus ethischen Gründen für die vegane Lebensweise entscheiden,folgt, dass Veganer davon ausgehen, dass die vegane Lebensweise besser ist.Veganer gehen also in der Tat davon aus, dass ihre Lebensweise besser ist als die Lebensweise der fleischessenden Gesellschaft. In dem Ausmaß, in dem wir aus besserem Verhalten auf bessere Menschen schließen, sind Veganer bessere Menschen. Es obliegt aber jedem Einzelnen, ob er einen solchen Schluss von Verhalten auf die Person ziehen möchte oder nicht.
Im Diskursbeziehen sich Veganer aus gutem Grund nicht darauf, bessere Menschen zu sein. Denn es geht Veganern nicht um die Bewertung von Menschen, sondern um Veränderung von Verhalten zum Wohle der Tiere (und Menschen). Eine vegane Lebensweise soll nicht etabliert werden, damit sich Einzelne als bessere Menschen betrachten, sondern um das enorme menschenverursachte Leid zu mindern, wozu das Leid der direkt gequälten und getöteten Tiere und ebenso das Leid der Menschen gehört, die unter anderem auch durch den ressourcenverschwendenden Charakter der Fleischgesellschaft unter Umweltzerstörung oder Hunger leiden müssen.
Veganer legen insofern keinen Wert darauf, sich als bessere Menschen darzustellen, sondern es geht ihnen darum, sich gegenüber den Tieren und ihren Mitmenschen durch die Vermeidung von Grausamkeit und Ressourcenverschwendung besser zu verhalten.
Möchten Veganer anderen ihren Lebensstil aufzwingen?
Veganer sind motiviert, das durch den Menschen den Tieren zugefügte Leid so weit als möglich abzuschaffen und dadurch gleichzeitig das insgesamt auf unserer Welt vorhandene Leid zu mindern. Rational ergibt sich die Begründung für den veganen Lebenswandel daraus, dass bei einer weltweit veganen Lebensweise jährlich mehreren Milliarden Tieren großes Leid erspart werden würden, wobei gleichzeitig die menschliche Nahrungsmittelsicherheit vergrößert und die CO2 Belastung gesenkt werden würden.
Eine individuell vegane Lebensweise leistet aber nur einen verschwindend kleinen oder sogar gar keinen Beitrag zur Verminderung der menschlichen Grausamkeit gegenüber den Tieren. Grund ist, dass durch einen individuellen Veganer kein einziges Tier weniger gequält oder getötet wird, weil die fleischessende Gesellschaft einen Überschuss an Tieren produziert, deren Körper, Körperteile oder Körperflüssigkeiten nicht weiter verwertet, sondern vernichtet werden.
Der leidmindernde Charakter der veganen Lebensweise ergibt sich nicht individuell, sondern ausschließlich kollektiv. Nur wenn ein große Zahl von Menschen vegan lebt, kann das Ausmaß der Grausamkeit reduziert werden. Nur wenn alle Menschen vegan leben, kann die menschliche Grausamkeit gegenüber den Tieren beendet werden.
Das Ziel der Minderung und letztlich der Abschaffung des durch den für seinen Konsum verursachten Tierleides beinhaltet die Notwendigkeit, sich für die Ausbreitung der veganen Lebensweise einzusetzen. Veganer streben insofern an, dass nicht nur sie selbst, sondern auch andere und als Langzeitziel alle Menschen vegan leben. Veganer setzen sich ihre Überzeugung ein, weil nur durch eine Ausbreitung des Veganismus ihr Ziel einer weniger grausamen Welt erreichbar ist.
Veganer befinden sich in der Fleischgesellschaft in komplett marginalisierter Position. Sie verfügen über keine Möglichkeiten, um ihren Mitmenschen den Fleischkonsum zu verbieten, sondern können nur überzeugen. Sie streben aber tatsächlich eine Gesellschaft an, in der Leidzufügung und Tötung von Tieren nicht mehr als legitim betrachtet wird.
Soll jeder essen, was er mag?
Ja und Nein. Ja, weil aus veganer Sichtweise sehr wohl grundsätzlich jeder Mensch essen können sollte, was er möchte, selbst wenn es sicherlich nicht wünschenswert ist, wenn Menschen z.B. ihre Gesundheit durch Art oder Menge der konsumierten Nahrungsmittel schädigen. Die Entscheidung liegt jedoch beim Einzelnen. Nein, weil die Beliebigkeit der Nahrungsmittelwahl dort endet, wo sie auf Kosten anderer leidensfähiger Tiere oder Menschen geht. Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten, aber Geschmack sollte nicht als Argument für Leidzufügung und Tötung herangezogen werden. Ethische Prinzipien sind wichtiger als rein ästhetische Empfindungen. Zusammenfassend, sollten aus veganer Sicht Menschen essen können, was sie mögen, solange dies nicht mit Leidzufügung und Tötung von Tieren einhergeht.
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38 Kommentare auf "Sind Veganer die besseren Menschen? (Meinungsartikel)"
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Hallo!!
Ich leben nicht vegan sondern vegetarisch.
dennis du sagst, dass viele kein fleisch mehr essen würden, wenn sie wüssten, wie es produziert wird … das traurige ist aber, die meisten wissen es ja und es ist ihnen egal, sie ignorieren es.
diejenige, die das nicht ignorieren, und deshalb vegan/vegetarisch leben, haben durchaus einen besseren charackter.
Menschen sind Fleichfresser, dass ist natur!
Veganer sind meiner meinung nach krank!
ich bin am weg zum veganer und halte mich nicht für was besseres aber für einen menschen der tierleid nicht hinnimmt sondern sich aktiv dafür einsetzt indem er selbst sein leben ändert. da ich tolle blutwerte und sonst keine probleme (außer denen die schon vorher waren) habe, finde ich diese ernährungsform absolut empfehlenswert und zukunftsträchtig, weil es nicht sein kann dass in armen ländern korn angebaut wird, dass unseren nutz(benutzten)tieren zu gute kommt während die leute dort verhungern_!
Ich kenne EINEN Veganer, der mit seinem Verhalten seine Umwelt zum Umdenken bringt:
Er zwingt es niemanden auf und verzieht bei einem Fleischesser am Tisch nicht das Gesicht. Die Folge: einige neue Vegetarier auf der Welt mehr, die auch nicht auf "ich bin ja so toll" machen.
Und so sollte es meine Meinung nach sein!
@ Pro Meat:
Nein, tatsächlich ist es so, dass sich bis zu einem gewissen Jahrhundert nur der Adel Fleisch leisten konnte (das war die Zeit, in der Kurven noch schön waren) und sich der Großteil der Menschheit vegetarisch ernährt hat. Außerdem sind die meisten Menschen gar nicht dazu gemacht, z.B. Milch zu konsumieren, deswegen haben ja auch viele eine Laktoseintoleranz.
Ich finde es traurig, dass man Leute, die eine bessere Welt und weniger Schmerz wollen, als krank bezeichnet werden. Ich glaube nicht, dass wir Veggies jeden Fleischesser so bezeichnen, nur weil er unschuldige Tiere tötet und die Umwelt schädigt.
unterteilen wir jetzt wieder in klassen?
ich weiss ja, dass headlines provozieren sollen..aber bitte…bin selbst vegetarier, mein respekt an veganer die die einzige wahre konsequenz ziehen…aber "besser" deswegen zu sein wage ich zu bewzweifeln. ein mensch ist mehr als was er in sich reinschaufelt.
und Angelika: wer das töten pauschal ablehnt, denkt nicht zu ende.
@ helga
der mensch hat noch reißzähne guck dir doch nur mal bitte deine eckzähne an.
Und auch fleischfresser wie Wölfe brauchen ballaststoffe die nehmen sie auf wenn sie z.B. ein reh reißen und es fressen, da die meiste beute schon vorverdautes grün im magen hat.
Und sicher kann man ohne fleisch leben doch braucht man es nicht wenn man den fleischkonsum eingränzt z.b. 1mal die woche fleisch und oder fisch. Wenn das alle machen würden hätten wir genügend platz um die tiere artgerecht zu halten und sie ohne unnötige quälerei leiden zu lassen.
Aus Sicht der Tierhaltung, der Umweltzerstörung und dem Welthunger haben sich vegan lebende Menschen entschieden, etwas besser zu machen – und darüber freue ich mich sehr. Es gibt allerdings auch Menschen, die sich für Hilfsbedürftige und Notleidende einsetzen, ohne vegan zu leben – diese Menschen haben sich auch dazu entschieden, etwas Gutes zu tun. Eine pauschale Aussage ist also nicht passend. Ich freue mich über jeden Menschen, der aktiv ist für eine bessere Welt – Michael Streibel
Also die Veganer sind echt alle krank. In Fleisch sind sehr viele wichtige Vitamine und die braucht der Körper. Mir kann keiner erzählen, dass jemand, der so eine Mangelernährung betreibt zu irgendwelchen Leistungen fähig ist. Sei es physisch oder psychisch.
@Henry:
Nennen Sie mir doch bitte nur ein Vitamin in Fleisch, daß man in keinem anderen nicht-tierlichen Lebensmittel findet?
Und wenn Sie das gefunden haben, dann nennen Sie doch bitte noch die kritischen Aminosäuren und Mineralstoffe.
Danach könnten wir auf Enzyme eingehen!?
Es ist schon lange mehrfach wissenschaftlich untermauert, daß eine ausgewogene vegane Ernährung keine(!) Mangelernährung ist.
Klar sind Veganer die besseren Menschen,weil sie sich mit ihrer Flora und Fauna mehr auseinander setzen.Es gibt keinen medizinischen Grund Fleisch zu essen.Der einzigste Grund, was man immer wieder hört,ist: Es schmeckt mir halt. Dieses Argument kann man für Burger,Bolognese,
Kalbsgeschnetzeltes,Döner,Falafel und weitere mehr schnell entkräften-weils genauso schmeckt!
Und all die Argumente wie der Körper braucht Fleisch wegen Vitaminen usw.-ist Blödsinn. Und wir reden eigentlich nicht von besser sein,sondern eher von anders.
Wir hatten bei einer Veranstaltung einen Tag ein sehr schlechtes catering! Dafür wurde uns am nächsten Mittag dann ein Gulasch mit einer hellen Soße mit Nudeln oder Reis und Salat vor-gesetzt.Bei der Heimfahrt sagte einer der Mitarbeiter,ein typischer Fleischesser,das das Gulasch unglaublich gut war und das Fleisch sehr zart und fein.Das Ganze war vegan!! Soviel zum Thema! Er ging sogar soweit, das er behauptete, das das nicht vegan war.Glückwunsch zu soviel Ignoranz.Das war nicht die einzigste Begebenheit in dieser Art.
@Yasmin: Klar ist es nicht gut oder doof wenn dich ein Veganer in der Stadt anpöbelt,weil du eine Bratwurst isst.Aber schau dich mal in Schlachthöfen,bei Tiertransporten,bei Wiesenhof,oder in der Milchherstellung, Quelle:www.peta.de usw.um wies da tatsächlich abgeht.Da kann man schon einen Hals bekommen.Und vielleicht sorgt es ja dafür, das der eine oder andere sich mal informiert wie sein Essen hergestellt wird und wieviel Leid und Beschiss dahinter steckt.
….wenn ihr wüsstet was in Lyoner alles drin ist, würdet ihr das nicht mehr essen! Absolut widerlich! Und die sogenannten Qualitätprodukte
sind oft nicht das was drauf steht.Echt mal; Vegane Ernährung ist echt einfach nur geil!
Ohne Tierleid,Ist billiger,umweltverträglicher als fleischreiche Ernährung,viel gesünder-und schmeckt wirklich unglaublich gut.
@pro Meat
Du hast in der Schule nicht aufgepasst wie die meisten Omnivoren.
Der Mensch ist vom Ursprung her ein reiner Pflanzenfresser , sie Verdauungssystem und Gebiss .
Informiere dich richtig ! und dann kannst du hier deinen Senf verteilen .
Viele glauben, dass Veganer bessere Menschen sind. Ob das der Tatsache entspricht, kann ich nicht sagen. Aber – ich kann erklären, weshalb viele das glauben. 🙂 🙂 🙂
Meine Freunde fühlen sich schon angegriffen, wenn sie keine tierischen Produkte in meinem Teller oder in bei meinen Bestellungen finden. Sie lösen die Thematik aus. Nicht ich. Nach ihren langen, hektischen Verteidigungsargumenten, haben sie ganz vergessen, dass ich ihnen gar nie gesagt habe, dass sie kein Tierleid essen sollten.
@ Christian Hautz,
Leider hast du offenbar außer der Überschrift den Artikel gar nicht gelesen, denn deine Äußerungen gehen an der gesamten Substanz des Artikels vorbei!
Ich halte mich als Veganer nicht für einen besseren Menschen sondern einfach mental offener, intelligenter und konsequenter und körperlich fitter und belastbarer. Es bedarf ja nur einiger Einsichten in die Notwendigkeiten des menschlichen Körpers, einer kurzen Reflektion des eigenen Verhaltens und die Bereitschaft einfach mal etwas auszuprobieren. Es wird sehr schnell klar, dass die traditionelle Ernährung völlig überholt ist. Das ganze Hätte-Wäre-Wenn hilft da nirgendwo weiter. Das einzig gültige Faktum aus meiner Sicht ist da der Selbstversuch. Dafür brauche ich auch keine Tierschutz, keine Umweltprobleme, keinen Welthunger oder Ethik ins Rennen zu schicken.