Landwirtschaftliche Tierhaltung und -konsum zerstören die Umwelt, erzeugen Infektionen und chronische Erkrankungen
Nach den detaillierten Analysen eines Forschungsartikels im „Journal of Preventive Medicine“ (Akhtar et. al., 2009) werden allein in den USA jede Stunde eine Millionen landbewohnende Tiere geschlachtet, mehr als 9 Milliarden pro Jahr. Damit tragen die USA zu 15% der weltweit erzeugten Fleischmenge, obwohl in den USA lediglich 5% der weltweiten Bevölkerung leben.
Zwar ist der Fleischkonsum in den USA rückläufig, aber er verharrtttt auf hohem Niveau. Weltweit nimmt der Fleischkonsum sogar zu. Bis 2020 wird eine Verdoppelung erwartet, unter anderem auch aufgrund nationaler und internationaler Regeln, die den Fleischproduzenten erlauben, für die Kosten andere aufkommen zu lassen, aber auch wegen aggressiver Marketing- und Werbestrategien.
Dabei zeigt der Artikel auf, dass die landwirtschaftliche Tierhaltung eine wesentliche Quelle des Treibhauseffektes ist. 18% des Treibhauseffektes werden demnach durch die “Nutztierhaltung“ verursacht, weitaus mehr als durch den internationalen Verkehr. 33% der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen werden für den Anbau von Tierfutter genutzt, wobei der Energieinput weitaus höher liegt als der Output.
Ungefähr 70% der abgeholzten Amazonasgebiete werden als Weiden benutzt, wobei der größte Teil des Restes dem Anbau von Tierfutter dient. Weltweit werden ca. 45 Millionen Tonnen Pflanzenprotein verfüttert, um 7,5 Millionen Tonnen tierisches Protein zu erzeugen.
Die landwirtschaftliche Tierhaltung verbraucht 70% des Trinkwassers und trägt erheblich zur Land-, Luft- und Wasserverschmutzung bei. In den USA werden für die Tierfutterproduktion ca. 37% aller Insektizide eingesetzt und 32% bzw. 33% aller nitrat- und phosphatbasierten Düngemittel.
Vor diesem Hintergrund erklärte die FAO bereits 2006, dass die landwirtschaftliche Tierhaltung einer der zwei oder drei Hauptverursacher für die ernsthaftesten lokalen und globalen Umweltproblemesei.
Darüber hinaus trägt die landwirtschaftliche Tierhaltung zu direkten Gesundheitsgefährdungen durch Zoonosen bei, Krankheiten, die von „Nutztieren“ auf Menschen übergehen, wiedie Vogelgrippe oder der Rinderwahnsinn.
Jedes Jahr erkranken in den USA allein 76 Millionen Menschen an nahrungsbasierten Erkrankungen, wobei Tierprodukte auf dem ersten Platz der Verursacherliste stehen.Weltweit sterben jährlich ca. 20 Millionen Menschen direkt an nahrungsmittelbasierten Infektionen, wobei auch hier Tierprodukte der Hauptverursacher sind. Nahrungsmittelbasierte Erkrankungen nehmen dabei global äquivalent zur Zunahme des Konsums von Tierprodukten zu.
Gleichzeitig führt der Gebrauch von Antibiotika in der Landwirtschaftlichen Tierhaltung zu antibiotikaresistenten Keimen, die offenbar maßgeblich verantwortlich sind für die Zunahme von Infektionserkrankungen beim Menschen, deren Erreger multiple Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen.
Außerdem nehmen chronische, oftmals mit Übergewicht assoziierte Erkrankungen mittlerweile auch in den Ländern der dritten Welt, die ihren Fleischkonsum steigern, zu. Besonders besorgniserregend ist dabei die weltweite Zunahme des Übergewichtes bei Kindern. Wachsende Risiken, an Diabetes, Arthritis, Asthma und Bluthochdruck zu erkranken, sind die Folgen. Die weltweite Zunahme des Fleischkonsumes ist als wesentliche Ursache der Zunahme chronischer Erkrankungen identifizierbar.
Die durch vielfache Literaturreferenzen belegten Ausführungen im Artikel führen direkt zu der Schlussfolgerung der Autoren, dass die landwirtschaftliche Tierhaltung maßgeblich zu Umweltzerstörung, Infektionserkrankungen und chronischen Erkrankungen beiträgt. Deshalb sollten – so plädieren die Autoren -im Gesundheitswesen tätige Personen und Institutionen aktiv zu einer Reduktion des Konsums an Tierprodukten und zur Verbreitung pflanzenbasierter Ernährungsformen beitragen.
Nahezu kaum thematisiert werden Leid und Qualen, die die landwirtschaftliche Tierhaltung den durch sie gehaltenen Tieren zufügt. Deren milliardenfaches Leid hat unseren Planeten im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle auf Erden gemacht.Die letztliche Abschaffung der landwirtschaftlichen Tierhaltung und der Übergang zu einer veganen Ernährung ist der konsequente und mögliche Weg, um aus dieser Hölle wieder auszutreten.
Quelle:
Akhtar, A. Z., Greger, M., Ferdowsian, H., [&] Frank, E. (2009). Health Professionals' Roles in Animal Agriculture, Climate Change, and Human Health. American Journal of Preventive Medicine, 36, 182-187.