Landwirtschaftsminister Schmidt plant Verbot „veganer Currywurst“

Wir berichteten bereits über das Anliegen des Deutschen Fleischerverbandes (DFV) und des Deutschen Bauernverbandes, dass vegane Alternativen für Wurst und Schnitzel nicht mehr als solche bezeichnet werden sollten. Dies sei nämlich eine Verbrauchertäuschung.
Nunmehr hat Landwirtschaftsminister Schmidt sich in einem Interview mit der Bild Zeitung hinter die Fleischlobby gestellt. Dabei äußerte er, dass Begriffe wie vegetarisches Schnitzel oder vegane Currywurst komplett irreführend seien und die Verbraucher verunsicherten. Er setze sich dafür ein, dass sie im Sinne einer klaren Verbraucherkennzeichnung verboten würden.
Aus veganer Sichtweise handelt es sich hier um einen konzertierten Angriff der Fleischlobby auf vegane Produkte, zu deren Erfüllungsgehilfen sich Schmidt macht:
Vegane Fleischalternativen machen mit ihren großen Vegan-Labels sofort erkennbar, dass sie kein Fleisch und keine Tierprodukte enthalten. Eine Verbrauchertäuschung ist ausgeschlossen. Im Gegenteil beenden solche veganen Produkte eine andere Verbrauchertäuschung: Sie machen sofort für jeden Verbraucher erkennbar, dass es eine vegane Alternative zu Tiertötung und Blutvergießen gibt. Deshalb möchte die Fleischwirtschaft den veganen Fleischnamen nunmehr den Garaus ausmachen.
Die veganen Fleischbezeichnungen geben den Verbrauchern eine unmittelbare Information über die Zubereitungsart, den Geschmack und die Konsistenz eines Produktes. Jeder weiß, worauf er sich bei einem „Schnitzel“ gefasst machen kann, bei einem „Bratstück“ weiß dies niemand. Es ist zu befürchten, dass bisher fleischessende Personen wohl ein „veganes Schnitzel“, nicht aber ein „veganes Bratstück“ kaufen würden.
Wenn vegane Produkte nicht mehr die Namen der Fleischprodukte tragen dürfen, die vielen Verbrauchern bekannt sind, wird dem Verbraucher suggeriert, dass es zu den Produkten, die er wohl bereits ein Leben lang gegessen hat, keine Alternativen gibt. Menschen neigen oft dazu, am Vertrauten festzuhalten. Der Wegfall der veganen Fleischbezeichnungen droht daher, auch ein Festhalten am Fleischkonsum zu fördern.
Wenn es Minister Schmidt und der Fleischlobby wirklich um Verbraucherinformation ginge, könnten sie sich mit einem großen, gerne bunten und eindeutigem Vegan-Logo begnügen. Genau dies aber wollen sie nicht, weil dadurch die Assoziation zwischen diesen Lebensmittelarten und Fleisch aufgebrochen werden würde.
Minister Schmidt will eine gesetzliche Kennzeichnung veganer Produkte, was auch richtig ist. Völlig inakzeptabel ist aber, dass sich die Bezeichnungen der Produkte nicht mehr an traditionellen Bezeichnungen orientieren sollen dürfen. Dies soll Veganer angeblich den Einkauf erleichtern. Tatsächlich ergeben sich zwei ganz andere Effekte:
- Veganer können nicht mehr auf den ersten Blick abschätzen, was sich hinter einem Lebensmittel an Geschmack, Konsistenz und Zubereitungsart verbirgt
- Fleischesser haben noch weniger Informationen als Veganer und werden sich eher an den ihnen vertrauten Produktbezeichnungen orientieren.
Wer meint, dass es ein Zufall sei, dass sich ausgerechnet die Fleischlobby nunmehr für die „Information der Verbraucher“ einsetze, der denkt naiv. Der Fleischindustrie geht es nicht um die Information der Verbraucher. Es geht ihr ausschließlich um ihre Milliardengewinne mit Produkten, für deren Herstellung jeden Tag Tiere sterben. Gemeinsam mit Ernährungsminister Schmidt will sie verhindern, dass immer mehr Verbrauchern klar wird, dass die Tötung von Tieren für ein Schnitzel völlig unnötig ist.
Ernährungsminister Schmidt ist übrigens für seine veganfeindlichen Haltungen bekannt. Ebenfalls in einem Interveiw mit der Bildzeitung ließ er früher verlauten, dass die vegane Ernährung einseitig sei und bei Kindern und Jugendlichen zu einer gefährlichen Mangelernährung führen könne. Er sei im Übrigen ein absoluter Gegner von Ernährungsverboten und Essens-Ideologien – jeder solle essen, was ihn glücklich mache und ihm schmecke. Schmidt steht als Landwirtschaftsminister für die Verwaltung und Förderung der tierquälerischen und umweltschädigenden Massentierhaltung. Dass er damit selbst eine Ernährungsideologie vertritt, scheint er nicht zu bemerken.
Minister Schmidt will es gesetzlich verbieten lassen, dass vegane Schnitzel verkauft und gegessen werden. Damit startet er im Interesse von Fleischindustrie und Tierausbeutung einen konzertierten Angriff auf den Veganismus. Es ist zu hoffen, dass Vegetarier, Veganer und Tierschützer gemeinsam Widerstand gegen einen politischen Plan leisten werden, dessen einziges Ziel darin besteht, die Interessen der Fleischindustrie zu schützen.
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19 Kommentare auf "Landwirtschaftsminister Schmidt plant Verbot „veganer Currywurst“"
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Hallo, ich finde es völlig inakzeptabel, dass die Regierung wieder mal vor den Massenmördern der Fleisch- und Milchindustrie einknickt. Schlimm genug, dass Sojamilch nicht Milch heißen darf. Wenn sich die Politik in Sachen Klimaschutz und Tierschutz nützlich machen wollen, dann sollten ein für alle mal die Massentierhaltung verboten werden und sämtliche Subventionen für solche Mörderanlagen gestoppt werden!
Oje, wie nenn ich dann mein Sellerieschnitzel?!?
Sollte das Gesetzt kommen wäre zu überprüfen, wie die rechtliche Grundlage aussieht die Gerichte ggf. so zu benennen wie z. B. Veganbratstück nach Schnitzel-Art, Currywurst-Art oder Garnelen-Art. Bei speziellen Fleischprodukten wie Wiener Schnitzel =[gt] Schnitzel Wiener Art oder Züricher Geschnetzeltes =[gt] Geschnetzeltes Züricher Art wird das doch auch so gehandhabt, wenn nicht der selbe "Grundwerkstoff" wie beim Original verwendet wird.
Das hat mich auch schon immer gestört! Was ist der Sinn vegane Kost das Aussehen von Fleisch und Wurst zu geben? Einem echten Veganer müßte es doch bei solchem Anblick sofort kotzübel werden.
Als "Fleischfresser" verzichte ich gerne auf solche Plagiate und ich gebe. dem Minister völlig recht. Solcher Unsinn hat sofort zu verschwinden.
Ich finde es unmöglich. Punkt.
Was ist Herr Schmidt für ein stehengebliebener Mensch.
Er sollte sich mal in den Schlachthöfen umschauen und einer Schlachtung beiwohnen. Außerdem sollte er mal wie die Tiere ein paar Monate auf engstem Raum vor sich hin vegetieren…..
Aber wir Menschen sorgen ja dafür, dass es den Tieren gut geht. Irony off.
Ich finde der Herr sollte sich mehr dafür einsetzen, dass alle Inhaltsstoffe von Speisen und verzehrbaren Produkten ausnahmslos und vollständig gekennzeichnet werden. Aber auch hier passiert nichts bzw. wenig, denn Lobbyismus gefällt!
Offensichtlich hat unser Fleischerzeugerminister ganz schön Druck von der Fleischlobby bekommen. Anstatt sich um die wirklichen Probleme seines Ressorts zu kümmern (z. B. Massentötung von Millionen männlichen Küken oder die Nitratgehalte der Böden oder gar der Einfluss von Glyphosat – leistet er mit seinem Vorschlag einen weiteren Beitrag zur Verbraucherverunsicherung. Immerhin kann man nun un-vegane Politiker, die im Dienste der Fleischindustrie-Lobby stehe, nun getrost als "HansWURST bezeichnen…
Ich hoffe nur dass sich das nicht durchsetzt, dieser Mann scheint ein weinig Geldgierig zu sein 🙁
Es spricht ebenfalls Bände, warum der Wurstminister Schmidt gerade der Bild-Zeitung seine Interviews gibt. Man denke etwa an das Bildungsniveau und die Manipulierbarkeit der Leser.
Es ist bewundernswert wenn Veganer und Tierschützer trotz aller Feindseligkeiten und solcher Menschen noch in der Lage sind, sich gefasst und höflich zu verhalten.
Ich kann’s nicht und würde solchen "Menschen" am liebsten das Leben rausprügeln mit der gleichen brutalität die sie den Tieren entgegenbringen.
Ist schon schlimm genug das soviele Idioten in Regierungs/Machtpositionen sind und dann noch sowas…
Der "Gewöhnliche Fachidiot" zeichnet sich dadurch aus, dass er den Blick fürs Ganze verloren hat, oder nie besaß.
Nach dem Motto:
Zerstört die Lebensgrundlage, aber rettet das Neandertal!
Ich finde, der Fleisch- und Wurst-Minister hat recht: wo kommen wir denn da hin, wenn durch so ein Wort wie Soja-Schnitzel kein Mensch mehr sofort versteht, dass das normale Schnitzel vom Schnitzeltier stammt und aus ihm rausgeschnitten wird, ohne dass dem Tier ‘was passiert. Oder war das doch anders: das Schnitzel wächst auf dem Schnitzelbaum, der ständig Schnitzel abwirft, weil ihm neue wachsen. Oder war es ganz anders: das Schnitzel heisst so, weil es ‘was geschnittenes ist.
Herr, wenn es Dich denn gibt, lass Hirn regnen, damit ich dieses Rätsel lösen kann.
Wie sieht`s dann aus mit "Hot Dogs" und "Kinderschokolade"? Begriffe mit irreführender Verbrauchertäuschung!
[…] Nennen sich auch Veganhasser um nicht aufzufallen. Ihr erkennt sie am lauten Geschrei, sobald irgendwo die Begriffe Wurst, Schnitzel oder eben Käse in Verbindung mit Antifleisch benutzt werden. Irgendwer muss ja für Ordnung sorgen, ich meine das ist ja Verbrauchertäuschung, wie wir alle wissen. Nicht wahr, Herr Schmidt (klick!)? […]
[…] in ganz Europa, liegt aber ganz auf Linie beispielsweise mit den Forderungen des ehemaligen CDU/CSU Bundeslandwirtschaftsministers Schmidt, der ebenfalls an Fleisch oder Milchprodukte erinnernde Benennungen von veganen Produkten verbieten […]
[…] Konservative Stimmen innerhalb der bundesdeutschen Politik fordern seit Langem unter dem Mantel des Verbraucherschutzes ein Verbot aller Bezeichnungen für vegane Produkte, die Verbraucher an das durch sie ersetzte nicht veg…. […]