Fleischesser blenden Moral aus, wenn es verzehrte Tiere betrifft

Fleischesser blenden Moral aus, wenn es verzehrte Tiere betrifft

Vegetarier und Veganer sowie Omnivoren (Fleischesser) wurden in einer Untersuchung von Bilewicz, Imhoff [&] Drogosz (2011) gebeten, die emotionalen Empfindungsmöglichkeiten von Tieren einzuschätzen bzw. einzigartige Emotionen von Menschen herauszuarbeiten. In der interessantesten Versuchsbedingung wurden die Einschätzungen für Schweine und Hunde zwischen Vegetariern/Veganern und Fleischessern verglichen.

In der Datenauswertung zeigte sich, dass Fleischesser allgemein Tieren eine geringere emotionale Empfindungsfähigkeit zusprechen als Menschen, wobei sie Tieren vor allem sekundäre Emotionen, wie Liebe oder Hoffnung, absprechen. Demgegenüber gehen Vegetarier und Veganer, zwischen denen sich keine Unterschiede zeigten, von einer größeren emotionalen Ähnlichkeit zwischen Tieren und Menschen aus.

Diese Unterschiede treten aber vor allem dann auf, wenn die Emotionalität traditionell verzehrter Tiere, wie Schweine, eingeschätzt wird, während auch Fleischesser traditionell nicht verzehrte Tiere, wie Hunde, als in ihrer Emotionalität deutlich menschenähnlicher beurteilen.

Die Autoren gehen nachvollziehbar davon aus, dass die besonders prägnante Annahme einer menschlichen Einzigartigkeit bezüglich des emotionalen Erlebens im Hinblick auf traditionell verzehrte Tiere es Fleischessern möglicherweise erleichtert, moralische Bedenken bei ihrem Konsum nicht zu berücksichtigen. Ergänzend mag dies ebenfalls erklären, warum auch Fleischesser sich oftmals im Tierschutz engagieren oder Ernährungpraktiken in anderen Kulturbereichen verurteilen, wo Katzen, Hunde oder Pferde, betroffen sind.

Derweil gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die von Fleischessern angenommenen Unterschiede zwischen traditionell bei uns verzehrten und nicht verzehrten Tieren auf tatsächlichen Unterschieden zwischen diese Tieren beruhen würden. Die spezifische "Ent-Emotionalisierung" der verzehrten Tieren ist vielmehr wohl eher als eine wenig reflektierte Rechtfertigkeitsstratgie des eigenen Verhaltens zu bewerten, welches es Fleischessern gleichzeitig ermöglicht, keine Dissonanzen zu erleben, wenn sie Liebe und Zuwendung beispielsweise gegenüber ihren eigenen Haustieren praktizieren.

Quelle:

Bilewicz,M. Imhoff, R., [&] Drogosz, M. (2011),The humanity of what we eat: Conceptions of human uniqueness among vegetarians and omnivores. European Journal of Social Psychology, 41 (2): 201–209

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