Diabetes: Patienten wissen nichts über Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung

Diabetes: Patienten wissen nichts über Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung

Diabetes ist eine ernsthafte Erkrankung, die oftmals mit Komplikationen, wie krankhaftem Übergewicht und Herzerkrankungen einhergeht. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine pflanzenbasierte Ernährung sich günstig auf den Verlauf einer Diabetes II Ernährung auswirkt, wobei auch die Vorteile einer rein pflanzlichen veganen Ernährung mittlerweile hinreichend belegt sind.

Eine neue Studie, die im Journal of Nutrition and Metabolism veröffentlicht wurde, gelangte zu dem Ergebnis, dass 89% der befragten Diabetes-Patienten keine Kenntnisse über die Vorteile pflanzenbasierter Ernährungsweisen hatten. Lediglich 8% der befragten Patienten befolgte demgegenüber zum Befragungszeitraum eine pflanzenbasierte Ernährung.

Bei Bereitstellung von Informationen und Unterstützung gaben immerhin 66% der fleischessenden Diabetiker an, bereit zu sein, eine pflanzenbasierte Ernährung für einen Zeitraum von zunächst drei Wochen zu praktizieren.

Allerdings benannten die Befragten auch zahlreiche Barrieren, wie die Essgewohnheiten der Familie, mangelndes Wissen über Rezepte und Ernährungsplanung, eine Präferenz für Fleisch, aber auch Kosten, Einfachheit der Zubereitung und zeitliche Faktoren.

Nur wenige der Befragten waren zuversichtlich, einer pflanzenbasierten Ernährungsweisen folgen zu können, obwohl hierunter in der Befragung nicht einmal nur eine vegane Ernährung, sondern auch eine ovo-lacto vegetarische und pescetarische Ernährung verstanden wurde.

Ebenfalls befragt wurden Pflegepersonal, Endikrinologen und Diätassistenten in der Einrichtung zur Behandlung von Diabetes, von der aus auch die befragten Patienten rekrutiert wurden. Hier zeigte sich, dass 72% der Beschäftigten über die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung bei Diabetes informiert waren. Jedoch empfahlen lediglich 32% der Befragten eine pflanzenbasierte Ernährung ihren Patienten.

Gründe, die gegen eine pflanzenbasierte Ernährung durch die Behandler vorgebracht wurden, waren, dass diese nicht realistisch und zu schwierig sei, die Akzeptanz der Patienten niedrig sei und es zu wenige Richtlinien für eine pflanzenbasierte Ernährung gebe.

Der Befund, dass eine große Mehrheit befragter Diabetiker nichts über die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung weiß, ist bemerkenswert, zumal mit einer pflanzenbasierten Ernährug im Durchschnitt bessere Ergebnisse erzielt werden als mit Standard-Diäten bei Diabetes.

Weil die Patienten in Unkenntnis gelassen werden, haben sie keine Chance, eine informierte Entscheidung über ihre Ernährung zu treffen.

Ein wesentlicher Grund für die Unkenntnis der Patienten besteht darin, dass sie durch die sie behandelnden Personen, denen die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung durchaus bewusst sind, in Unkenntnis gelassen werden. Dies Verhalten der Behandler begründet sich wiederum mit vorwiegend subjektiven Ansichten über den hohen Schwierigkeitesgrad einer pflanzenbasierten Ernährung und einer angeblich geringen Patientenakzeptanz.

Da den Patienten aber nicht die ausreichenden Informationen zur Verfügung gestellt und ihnen keine Unterstützung gegeben wird, ist die durch die Behandler beklagte mangelnde Akzeptanz wohl eher ein Ergebnis eines Behandlerversagens. Auffällig ist zudem, dass zwar 32% der Behandler angaben, ihre Patienten über eine pflanzenbasierte Ernährung zu informieren, aber lediglich 11% der Patienten berichteten, von einer solchen Möglichkeit etwas zu wissen. Dies begründet weitere Zweifel an der Qualität und Intensität der durch die Behandler vermittelten Informationen.

Die Studienbefunde machen deutlich, wie erschreckend gering das Wissen selbst einer Risikpopulation, die von einer pflanzenbasierten Ernährung profitieren könnte, über die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung sind.

Die Befunde haben über die Population der Diabetes-Patienten hinausgehende Konsequenzen für Strategien zur Bekanntmachung und Verbreitung pflanzenbasierter und insbesondere veganer Ernärhungsformen:

  • Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der Bevölkerung überhaupt über die Vorteile und Möglichkeiten einer veganen Ernährung informiert ist. Die Bereitstellung von positiven Informationen über die Möglichkeiten und Umsetzbarkeit einer veganen Ernährung ist von daher wesentlich, wenn weitere Menschen für die vegane Ernährung gewonnen werden sollen. Grundsätzlich ist von einem sehr geringen Informationsstand der Bevölkerung auszugehen.

  • Die sich nicht vegan ernährende Allgemeinbevölkerung dürfte mehrheitlich davon ausgehen, dass eine vegane Ernährung sehr schwierig sei. Deshalb ist es wichtig, die Leichtigkeit, mit der heute eine vegane Ernährung möglich ist, mit in den Vordergrund der Argumentation zu stellen.

  • Ein Großteil der nicht veganen Bevölkerung dürfte sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Umsetzung einer veganen Ernährung nicht zutrauen. Konkrete Hilfestellungen, wie Verweis auf Informationsquellen, Einkaufshilfen, Rezepte, Vermittlung von Strategien zum Nein-Sagen etc. sind daher notwendig.

  • Bei hinreichender Information und Unterstützung dürfte die Bereitschaft für die Umsetzung einer veganen Ernährung ansteigen

  • Medizinisches Fachpersonal sollte in seiner Motivation gestärkt werden, Patienten über pflanzenbasierte und vegane Ernährungsformen zu informieren.

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