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Brustkrebs und Soja: Die Befundlage ist positiv

Brustkrebs und Soja: Die Befundlage ist positiv

Es gibtauch unter Veganern eine immer wieder vorgebrachte Skepsis gegenüber der Sojabohne und den aus ihr gewonnenen Produkten. Auch wissenschaftlich wurden und werden – wie bei vielen Lebensmitteln – weiterhin mögliche positive und mögliche negative Auswirkungen des Konsums von Sojabohnen diskutiert. Eine Thematik, die mittlerweile epidemiologisch recht gut untersucht ist, sind mögliche Auswirkungen von Soja auf das Entstehen oder den Verlauf eine Brustkrebserkrankung. Hierzu hat soeben Mark Messina eine umfassende Sichtung und Zusammenfassung des vorliegenden Forschungsstandes durchgeführt und im wissenschaftlichen Fachjournal Research in Complementary Medicine veröffentlicht. Diese aktuelle Übersichtsarbeit ergänzt und erweitert die Befunde einer vorherigen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2012, an der sich der gleiche Autor beteiligte. Im Ergebnis wird die Sojabohne umfassend entlastet: Es werden aus epidemiologischen Studien keine Hinweise für mögliche brustkrebsfördernde oder den Verlauf der Erkrankung verschlechternde Auswirkungen. Tatsächlich weisen die Befunde im Gegenteil auf ein positives Potential der Sojabohne für die Prävention von Brustkrebserkrankungen und einen günstigen Krankheitsverlauf hin.

Allerdings führt die Sichtung der epidemiologischen Studien durch Messina zu dem Ergebnis, dass Sojabohnenkonsum offenbar nur dann mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit einer späteren Brustkrebserkrankung einhergeht, wenn der Konsum bereits in der Kindheit erfolgte. Demgegenüber gibt es keine Hinweise auf ein mögliches präventives Potential von Sojabohnen, wenn der Konsum erst im Erwachsenenalter beginnt.

Welche Auswirkungen sind von Sojabohnenkonsum zu erwarten, wenn bereits eine Brustkrebserkrankung vorliegt. Hier fällt die Antwort nach Berücksichtigung aller epidemiologischen Studien dezidiert positiv aus: Sojakonsum geht bei asiatischen und bei US-amerikanischen Frauen mit Brustkrebs mit einer statistisch verminderten Wiedererkrankungshäufigkeit sowie mit einer verminderten Sterblichkeit einher.

Welche Implikationen ergeben sich aus diesen Befunden?

-Bedenken bezüglich Sojakonsum im Hinblick auf Brustkrebs sind nicht berechtigt. Auch Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, können Soja offenbar bedenkenlos verzehren. Wenn Effekte zu erwarten sind, dürften sich diese eher günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken.

- Der Autor halt die Schlussfolgerung für vernünftig, dass bereits im Kindesalter Soja in die Ernährung integriert werden sollte. Nur im Kindesalter könne von einem Potential von Sojakonsum für die Prävention einer späteren Brustkrebserkrankung ausgegangen werden. Für einepräventive Auswirkung bei erst späterem Konsum gebe es keine Anhaltspunkte.

Eine vegane Ernährung ohne Soja ist ohne weiteres möglich. Veganer können auch durch andere Hülsenfrüchte, Nüsse und weitere Lebensmittel ihren Protein- und allgemeinen Nährstoffbedarf decken. Soja bietet aber fraglos eine sehr gute und einfache Möglichkeit, um die vegane Ernährung proteinreich und ausgewogen zu gestalten. Die aktuelle Übersichtsarbeit lässt dabei die begründete Hoffnung aufkommen, dass durch einen früh beginnnenden Konsum von Soja womöglich Brustkrebserkrankungen verhindert werden können und sich Sojakonsum bei bereits vorliegendem Brustkrebs günstig auf den Erkrankungsverlauf auswirken könnte. Zudem liegen auch vielfältige weitere wissenschaftliche Hinweise und Belege für gesundheitsförderliche Wirkungen von Soja vor. Die aktuellste Zusammenstellung wissenschaftlicher Forschungsbefunde zeigt übrigens ebenfalls, dass auch Spezialnahrung für Säuglinge auf Sojabasis unproblematisch ist .

Womöglich werden künftig Studien zeigen, dass vegane Eltern ihre Töchter auch durch einen im vergleich zu fleischessenden Kindern deutlich erhöhten Sojakonsum vor Brustkrebs schützen konnten. Die vorliegenden epidemiologischen Befunden machen einen solche künftigen Befund jedenfalls durchaus wahrscheinlich.

Immer wieder wird gegenüber Veganern der Vorwurf erhoben, ihre vegane Ernährung schade der Umwelt aufgrund ihres hohen Sojakonsums. Dadurch würden Monokulturen und Gentechnik gefördert. Mittelbar resultiere so aus der veganen Lebensweise auch eine Abholzung Regenwäldern in Südamerika. Diese Annahmen sind jedoch sachlich unrichtig (siehe auch einen vorherigen Artikel aufvegan.eu). In Wirklichkeit sind es nicht vegan lebende Personen, die Soja direkt verzehren, sondern Fleischesser, die die Sojamonokulturen und die Abholzung des Regenwaldes fördern. Denn über 90% des weltweit angebauten Soja wird an Nutztiere verfüttert und nur ca. 2% werden für den direkten menschlichen Konsum verwandt. Die Abholzung der Regenwälder und die Ausbreitung von Sojamonokulturen resultieren also daraus, dass Soja in großer Menge für die Ernährung der Nutztiere gebraucht wird. Gleichzeitig werden durch die Abholzung der Wälder Weideflächen für die riesigen Rinderherden Südamerikas frei.

Fleischesser konsumieren damit also – indirekt – bei weitem mehr Soja als Soja direkt von vegan lebenden Personen konsumiert wird. Wenn der Anbau für die Nutztierfütterung unterbleiben würde, könnten alle Menschen sehr viel mehr Soja direkt essen als derzeit und dennoch könnten Anbauflächen eingespart werden.

Im Resümee brauchen Frauen keinerlei Angst vor Soja wegen einer möglichen oder bestehenden Brustkrebserkrankung haben und Veganer können Soja – möglichst aus biologischem Anbau – auch aus ökologischen Gründen ohne weiteres verzehren.

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