STUDIE: Vegan ist die umweltverträglichste Ernährungsform

STUDIE: Vegan ist die umweltverträglichste Ernährungsform

Welche Auswirkungen hat die derzeitige Ernährung der Bevölkerung in Deutschland auf die Umwelt? Welche Umweltauswirkungen würden sich ergeben, wenn die Bevölkerung den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder der Empfehlung der Unabhängigen Gesundheitsberatung (UGB)folgen würden? Welche Folgen haben dazu im Vergleich eine ovo-lacto vegetarische oder eine vegane Ernährung nach den Empfehlungen des US Landwirtschaftsministeriums auf die Umwelt?

Diese und weitere Fragestellungen werden von Meier [&] Christen (2012) in einer neuen Studie untersucht, die soeben im Fachjournal Environmental Science and Technology veröffentlicht worden ist. Als Umweltfolgen wurden dabei zugrunde gelegt die jährlichen pro Kopf Emissions- oder Verbrauchswerte von Kohlendioxid, Ammoniak, genutzter Landfläche, Phosphor und Frischwasser. Das „aktuelle“ Ernährungsverhalten wurde dabei anhand von Daten aus dem Jahr 2006 bestimmt.

Aus der Untersuchung ergeben sich dabei folgende Hauptergebnisse

  • Derzeit setzt die deutsche Bevölkerung pro Kopf im Durchschnitt 2.05 Tonnen Kohlendioxid im Jahr durch ihre Ernährung frei. Würde sich die Bevölkerung demgegenüber nach den Empfehlungen der DGE oder der UGB richten, die beide eine Fleischreduktion empfehlen, würden lediglich pro Kopf und Jahr1.82bzw. 1.81Tonnen freigesetzt werden. Würde sich die Bevölkerung ovo-lacto vegetarisch nach den Empfehlungen des US Landwirtschaftsministeriums ernähren,ergäbe sich eine jährliche pro Kopf Emission von 1.56 Tonnen. Bei veganer Ernährung nach den Empfehlungen des US Landwirtschaftsministeriumssänke die Kohlendioxid-Emission auf nur noch 0.96 Tonnen im Jahr ab.
  • Aktuell werden durch die Ernährung der deutschen Bevölkerung pro Kopf im Durchschnitt6.5 Tonnen Ammoniak pro Jahr freigesetzt. Hielte sich die Bevölkerung an die Ernährungsempfehlungen würden diese Emission auf5.1 (DGE) bzw. 4.7 (UEB) Tonnen absinken. Bei ovo-lacto vegetarischer Ernährung ergäbe sich ein Absinken auf 3.8 Tonnen, während bei veganer Ernährung die Ammoniak Emissionen sogar auf nur noch 0.7 Tonne pro Jahr und Kopf absinken würden
  • Momentan werden pro Person und Jahr für die Ernährung2098 m2 Landfläche genutzt. Würde die Bevölkerung den Ernährungsempfehlungen folgen, ergäbe sich eine Reduktion der genutzten Fläche auf 1786 (DGE) bzw 1740 (UEB) m2. Bei ovo-lacto vegetarische Ernährung nähme der Landgebrauch weiter ab auf 1527 m2 und würde sich bei veganer Ernährung auf 1052 m2 reduzieren.
  • Bei dem gegenwärtigen Ernährungsverhalten resultiert ein Phosphor-Verbrauch von 6.5 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Dieser Verbrauch würde sich bei Umsetzung der Ernährungsempfehlungen auf 5.7 (DGE) bzw. 5.6 (UEB) Kilogramm reduzieren. Bei ovo-lacto vegetarischer Ernährung nähme der Verbrauch weiter ab auf 4.5 Kilogramm pro Jahr und Kopf und würde sich bei veganer Ernährung sogar auf 2.4 Kilogramm reduzieren.
  • Der mit der Ernährung verbundene Energieverbrauch beträgt derzeit 13.5 Gj pro Jahr und Kopf. Würden die Ernährungsempfehlungen umgesetzt, ergäbe sich ein Jahresverbrauch pro Kopf von 12.5 (DGE) bzw. 12.9 (UEB) Gj. Bei ovo-lacto vegetarischer Ernährung würde der jährliche pro Kopf Energieverbrauch abnehmen auf 11.2 Gj und würde sich bei veganer Ernährung weiter auf 9.4 Gj reduzieren.
  • Beim Frischwasserverbrauch ergibt sich allerdings ein anderes Bild, wobei hier die vegane Ernährung mit 58.8 m3 den höchsten pro Kopf Jahresverbrauch aufweist, während die ovo-lacto vegetarische Ernährung auf einen Verbrauch von 52.5 m3 kommt. Der derzeitige durchschnittliche durch die Ernährung bedingte Verbrauch beträgt demgegenüber lediglich 28.4 m3, während der Verbrauch bei Umsetzung der Ernährungsempfehlungen auf 20.9 (DGE) bzw. 20.8 (UEB) absinken würde. Der erhöhte geschätzte Frischwasserverbrauch für die vegane und ovo-lacto vegetarische Ernährung ergibt sich allerdings, wie weitere Auswertungen zeigen, ausschließlich aus der gemäß der Empfehlungen des US Landwirtschaftsministeriums mit diesen Ernährungsformen einhergehendem höheren Konsum von Nüssen und Sämereien, während abzüglich dieser Lebensmittelgruppe der Wasserverbrauch sogar geringer läge als bei der derzeitig praktizierten Ernährung. Der erhöhte Frischwassergebrauch bei veganer und ovo-lacto vegetarischer Ernährung ist dabei zudem bezüglich seiner Folgen deutlich zu relativieren, da ein hoher Frischwassergebrauch in tropischen Gebieten bei hoher Verfügbarkeit von Wasser keinerlei negativen Auswirkungen auf die Umwelt hat. Lediglich in wasserarmen Gebieten ist ein erhöhter Frischwassergebrauch problematisch. Zudem wurde in der Studie ausschließlich der Verbrauch erfasst, nicht aber die Wasserverschmutzung, die wiederum maßgeblich durch die Nutztierhaltung verursacht wird.

Insgesamt weisen die Befunde bezüglich der Auswirkungen auf die Umwelt auf eine starke Überlegenheit der veganen Ernährung über Mischkost und auch auf eine Überlegenheit der veganen Ernährung über eine ovo-lacto vegetarische Ernährung hin.

Die Weltbevölkerung wächst, aber bereits jetzt nutzen wir einen erheblichen Anteil der Erdoberfläche für die landwirtschaftliche Produktion, verbrauchen zu viel Energie und setzen hohe Mengen an Kohlendioxid und Ammoniak frei. Deutlich wird aus der Studie von Meier [&] Christen, dass eine Berücksichtigung der Empfehlungen der DGE oder UEB, noch stärker eine ovo-lacto vegetarische Ernährung, vor allem aber eine vegane Ernährung einen erheblichen Beitrag für den Umweltschutz leisten können.

Je mehr der Veganismus als eine tierfreundliche und umweltverträgliche Lebensweise praktiziert wird und je mehr Menschen entsprechend Veganer und Veganerinnen werden, desto eher wird es uns insofern gelingen, der derzeitig ausufernden Umweltzerstörung Einhalt zu gebieten und die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten zu erhalten, anstatt sie weiter zu vernichten. Für die Umweltschutzorganisationen wie auch für die einzelnen Menschen, die sich für den Schutz der Umwelt einsetzen, sollte daher „go vegan“ Wegweiser sein.

Quelle:

Meier, T., [&] Christen, O. (2012) Environmental Impacts of Dietary Recommendations and Dietary Styles: Germany As an Example, Environmental Science and Technology, 47 (2): 877–888

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