Boris Palmer: Wie Tierverachtung und Menschenverachtung Hand in Hand gehen

Boris Palmer: Wie Tierverachtung und Menschenverachtung Hand in Hand gehen

Der bündnisgrüne Oberbürgermeister von Thübingen erregt sei Monaten mit asylkritischen Positionen bis hin zur Forderung nach Schusswaffeneinsatz an den Grenzen gegen unbewaffnete Flüchtlinge die Gemüter. Auch unterstellt er pauschal und ausnahmslos allen männlichen Flüchtlingen, sexistisch, homophob und frauenfeindlich zu sein. Selbst die verfolgten Homosexuellen sind in dieser pauschalen Verdammung einbezogen.

Die Positionen von Boris Palmer unterscheiden sich nicht oder kaum von den Positionen der AfD, die entsprechend Boris Palmer auch politisches Asyl bei sich angeboten hat. Im Gegenteil, war bei der Diskussion um eine bewaffnete Grenzsicherung nicht die AfD, sondern Boris Palmer der Vorreiter, dessen Forderungen sich die AfD erst im Nachhinein angeschlossen hat. Dabei tritt Boris Palmer in der Flüchtlingespolitik für alles ein, was eigentlich mit der bündnisgrünen Idee unvereinbar ist:

Bewaffnete Grenzsicherungen, Massenabschiebungen, Deklaration von Verfolgerstaaten als sichere Herkunfts-und Drittländer, sowie Begrenzung der Aufnahmezahlen nach oben, so dass der Anspruch auf Asyl für Verfolgte durch einen zu gewährenden oder abzusprechenden Gnadenakt ersetzt werden würde (siehe ausführliche Analyse der Positionen von Boris Palmer in diesem Artikel auf Menschenrechte.eu).

Trotz der Nähe von Boris Palmer zu rechtspopulistischen und rassistischen Positionen, erhält er in einem durch unbegründete Panik vor Flüchtlingen, Fremdenfeindlichkeit und den rechten Mob von AfD und Pegida aufgeheizten gesellschaftlichem Klima Zuspruch. Wohl auch vor diesem Hintergrund scheut sich die eigene Partei, deren Grundkonsens einstmals die Solidarität mit Flüchtlingen und Verfolgten war, die Parteimitgliedschaft von Boris Palmer zu beenden. Eine entsprechende Initiative der Grünen Jugend verläuft jedenfalls seit Oktober 2015 im Sande.

Bevor Boris Palmer seinen - wohl auch als Public Relation Kampagne für die eigene Person gedachten - Feldzug gegen Asylbewerber und Flüchtlinge startete, verbrannte sich in seiner Stadt der Iraner Kahve Pourjazdani, der durch Folter und Verfolgung im Iran, letztlich aber erst durch die Politik der Ausländerbehörde psychisch gebrochen wurde und seinen Lebensmut verlor. Boris Palmer nahm diesen Tod in seiner Stadt nicht zum Anlass, um für eine humane Asyl- und Ausländerpolitik einzutreten. Stattdessen plädiert er für eine Politik, die das menschliche Leid und Elend von Flüchtlingen maximieren würde und geeignet wäre, die Todesfälle massiv zu steigern. Dies schließt Forderungen nach Massenabschiebungen mit Militärmnaschinen ein, auch in Länder, wie Afghanistan, wo die Abgeschobenen gegebenfalls bereits bald nach ihrer Ankunft zu Tode kommen würden.Aktuell ist die Bundesregierung dabei, diese potentiell tödliche Politik tatsächlich umzusetzen, was Boris Palmer aber noch nicht weit genug geht.

Die Positionen des Boris Palmer zu Flüchtlingen sind menschenverachtend. Es fehlt seinen Positionen durchgängig an Mitgefühl. Erkennbar wird das Gesicht eines kleinbürgerlichen Bürokraten, dem das Leben von Menschen weniger wert zu sein scheint als die eigene Selbstdarstellung wie auch die Fassade einer möglichst reibungslos funktionierenden Stadt.

Boris Palmer verwechselt dabei in der Diskussion den Begriff der Realpolitik mit systematischer gesellschaftlicher und internationaler Entsolidarisierung, der Ausblendung von Empathie aus politischen Entscheidungen und dadurch ermöglichter kalkulierter Unmenschlichkeit.

In der Stadt des bündnisgrünen Boris Palmer geschahen aber noch weitere verstörende Ereignisse, weshalb PETA den sofortigen Austritt des grünen Politikers aus dem Kuratorium des Max-Planck-Campus forderte und dazu folgende Erklärung abgab:

„Skandalöse Vorgänge am Max-Planck-Institut in Tübingen: Videoaufnahmen aus dem Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik zeigen verstörende Bilder von Affen in Versuchslaboren. Die schreienden Tiere versuchen verzweifelt, sich in ihren Schädel verschraubte Metallvorrichtungen aus dem Kopf zu reißen. Diese dienen dazu, sie in einem sogenannten Primatenstuhl bewegungsunfähig zu fixieren. Die Affen werden zudem durch tagelangen Flüssigkeitsentzug zur Mitarbeit anExperimenten gezwungen. Bürger, Medien und Politik reagieren mit Entsetzen auf die Bilder und Informationen, die das Leiden der Affen ungeschminkt zeigen. Das brisante Material entfacht erneut die Debatte um die Notwendigkeit und ethische Vertretbarkeit von Experimenten an nicht-menschlichen Primaten. Erstaunlich ist, dass sich der bündnisgrüne Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer in dieser Diskussion öffentlich gegen seine eigene Partei positioniert und sich für die entsetzenerregenden Tierversuche ausspricht. Seine Mitgliedschaft im Kuratorium des MPIs unterstreicht seine Haltung und wirft grundlegende Fragen auf. PETA verlangt Boris Palmers sofortigen Austritt aus dem Kuratorium des Max-Planck-Campus Tübingen. Dieser Forderung verleiht die Tierrechtsorganisation durch einen persönlichen Brief an den Oberbürgermeister Nachdruck.”

Boris Palmer ist gar über die öffentliche Unterstützung der Tierversuche hinausgegangen und hat bewusst die Konfrontation mit den Tierschützern gesucht, um sich sodann als Opfer eines auf ihn gerichteten Angriffes in Form eines angeblichen schmerzhaften Steinwurfes zu gerieren. Hierzu äußert laut Bericht des schwäbischen Taglatt Daniel Schneider von der „SOKO Tierschutz“, Organisator der Demonstration, „Wir haben uns entschieden, ihn explizit wieder auszuladen, weil wir nicht für seine Sicherheit garantieren konnten.“ Dennoch sei der OB zur Demo gekommen und habe sich „absichtlich provokativ in die Menge gestellt“. Damit habe er die Tierschützer nur in Misskredit bringen wollen. Matthias Rude von der Antispeziesistischen Aktion Tübingen ergänzt: „Trotz der ausdrücklichen Bitte der Veranstalter, dass Palmer nicht kommen möge, stolzierte er auf die Neckarinsel und provozierte ungemein.“ Weiter habe der Tierschützer dem TAGBLATT mitgeteilt: „Die Stimmung wurde immer aufgeheizter, aber die Demonstranten ließen sich nicht groß provozieren. Ein Einzelner aus der Menge nahm einen klitzekleinen Kieselstein und schubste ihn in die Richtung Palmers. Es handelte sich also um einen wirklich klitzekleinen Kiesel.“ Von „Steinwurf“ könne keine Rede sein. Palmer übertreibe, „um die Demo zu diffamieren“.

Die Verhaltensweisen von Boris Palmer in der Flüchtlingsdiskussion wie auch sein Verhalten in der Diskussion um leidbesetzte Affenversuche weisen wesentliche Parallen auf:

Palmer vertritt durch Empathielosigkeit und mangelndes Mitgefühl gekennzeichnete Positionen, deren Umsetzung enormes Leid bedeutet. Palmer gefällt sich in der Rolle des Provocateurs auf dem Rücken von Flüchtlingen und Tieren, die er für seine offenbar narzisstisch geprägte Selbstdarstellung missbraucht. Palmer genießt die Öffentlichkeit, während andere leiden, ihr Leid dient demnach seinem Glück. Menschen- und Tierverachtung gehen so bei Boris Palmer Hand und Hand und erlauben Einblick in eine psychopathische Struktur, die den menschen- und tierverachtenden Einstellungen von Palmer wie auch seiner skrupellosen Selbstdarstellung auf dem Rücken des Leidens von Menschen und Tieren zugrundeliegen dürfte.

Die Einheit von Menschen- und Tierverachtung - wie sie die Person des Boris Palmer verkörpert -sollte eine erneute Warnung an die vegane Community sein, sich nicht nur nach dem Motto „Hauptsache für die Tiere“ mit Tierschutz und Tierrechten zu beschäftigen, sondern sich ebenso entschieden für die Menschenwürde zu engagieren. Die Basis des Veganismus ist das Streben zur Beendigung allen vermeidbaren Leides sowie die reflektierte Erkenntnis, dass dies Menschen- und Tierleid einschließt. Die vegane Lebensweise wendet sich damit gegen die weltweite Mehrheitsgesellschaft, die Leiden partikularisiert und Schutz sowie Hilfeleistung jeweils nur für Teilgruppen postuliert.

Die nicht-vegane Gesellschaft errichtet Grenzen, die das Leid all derjenigen legitimieren, die sich jenseits des eigenen Grenzgebietes befinden. Demgegenüber fordert der Veganismus dazu auf, die Grenzen zwischen Individuen und Arten niederzureißen und alles vermeidbare Leid zu beenden. Der Verzicht auf den Konsum von Tierprodukten im Sinne der vegane Ernährung und Lebensweise ist hieraus eine der notwendigen Konsequenzen. Weitere notwendige Konsequenzen sind es, sich gegen alle Unterdrückungssysteme zu wenden und sich der Ausbeutung nicht nur der Tiere, sondern ebenso des Menschens durch den Menschen entschieden entgegenzustellen.

Die emotional-kognitive Grundlage des Veganismus ist die Fähigkeit und Bereitschaft zu Mitgefühl und Empathie, welche ebensowenig auf eine Art wie auf eine Nation oder Kultur einschränkbar sein dürfen. Vegan bedeutet daher auf den Konsum von Fleisch, Milch, Eiern und anderer Tierqualprodukte zu verzichten. Vegan bedeutet aber ebenso, sich für eine Politik der offenen Grenzen und die Beendigung der menschenverachtenden Aufenthalts- und Niederlassungsbeschränkungen einzusetzen, die einem Großteil des menschlichen Leides zugrundeliegen und zudem weltweit die Motivation reduzieren, Krieg, Unrecht, Verfolgung und Elend zu beseitigen (siehe hierzu diesen Artikel auf Menschenrechte.eu).

Der Platz aller vegan lebenden und denkenden Menschen ist daher an der Seite der Flüchtlinge, auf deren Rücken derzeit geistige Brandstifter und Hetzer, wie Boris Palmer, ihre menschenverachtende Politik betreiben. Dass Boris Palmer dabei gemäß seiner Positionen zu den Flüchtlingen nicht nur ein Menschenverächter, sondern gemäß seiner Positionen zu den Affenversuchen auch ein Tierverächter ist, ist keineswegs überraschend, sondern folgerichtig.

Aus veganer Perspektive ist es zentral, alle Versuche der Unterwanderung und Instrumentalisierung der veganen Idee und Gemeinschaft für rechtspopulistische, rechtsradikale, fremdenfeindliche oder anderweitig menschenverachtende Positionen zurückzuweisen.

Der braune Mob von AfD und Pegida ist tiefgreifend anti-vegan und bleibt es, selbst wenn er den lächerlichen Versuch unternehmen sollte, sich in Einzelbeispielen als Tierschützer aufzuspielen. Vegan ist demgegenüber auf der Seite der Menschen und der Tiere, um Leid zu mindern und denjenigen zu helfen, die in Bedrängnis sind – den Flüchtlingen, die im Mittelmeer ertrinken oder jetzt im Schlamm von Indomeni Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Epidemierisiken ausgesetzt sind ebenso wie den geschundenen Affen in Thübingen oder den Schlachttieren, deren Lebenswert in einer eiskalt und jedes Mitgefühl ausblenden Kalkulation auf ihr Fleisch reduziert wird.

Verfasser: Guido F. Gebauer

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