Käse kann Veganern gefährlich werden

Käse kann Veganern gefährlich werden

Was kann die dauerhafte Aufrechterhaltung einer veganen Ernährung gefährden? Eine von der Albert-Schweizer-Stiftung für unsere Mitwelt geförderte Master-Arbeit an der Universität Uppsala in Schweden hat herausgefunden, dass sich insbesondere eine Affinität zu Käse, ambivalente Einstellungen zur veganen Ernährung sowie Zweifel bezüglich der eigenen Fähigkeit, dauerhaft vegan leben zu können, negativ auswirken können.

Die Studie stützt sich auf die Befragung von vegan lebenden Männern und Frauen, die über vegane Facebook-Seiten rekrutiert wurden. Nicht-Veganer und unvollständige Datensätze wurden aus der Studie ausgechlossen.Es konnten so 2847 vegane Probanden gewonnen werden, die alle Fragen beantworteten.

Die Studie erfasste nicht im Längsschnitt, ob jemand die vegane Lebensweise tatsächlich aufgab oder beibehielt, sondern es wurde die Intention hierzu erfragt. Es wurde also gefragt, ob die Teilnehmenden auch künftig vegan leben wollten.

Zwar können Intentionen nicht direkt mit Verhalten gleichgesetzt werden. Es ist jedoch aus der Sozialpsychologie bekann, dass Intentionen mit tatsächlichem Verhalten recht gut korrelieren. Insofern sind die erhaltenen Ergebnisse fraglos für die Fragestellung relevant, was Veganer dazu führen kann, ihre vegane Lebensweise fortzusetzen oder aufzugeben.

In den Ergebnissen zeigte sich, dass die Affinität zu Käse der stärkste Faktor war, der sich negativ auf die Intention zur weiteren veganen Ernährung auswirkte. Auf den Käse folgten mangelndes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, vegan zu leben, sowie amivalente Einstellungen zur veganen Ernährung.

Weitere, weniger stark ausgeprägte Faktoren, waren eine Affinität zu Fleisch sowie die sogenannten 4-N-Einstellungen, gemäß derer Fleisch als normal, natürlich, notwendig und geschmackvoll (nice) bewertet wird.

Der Befund zum Käse ist sehr interessant. Er entspricht nämlich dem, was man immer wieder von Veganern hört, nämlich, dass sie kaum etwas vermissen, außer Käse. Diese anekdotischen Berichte spiegeln nach dem aktuellen Studienbefund offenbar geine Realität wieder. Sehnsucht nach Käse ist demnach eine der größten Gefahren für die vegane Ernährung. Dies wiederum stimmt damit überein, dass man typischerweise häufiger von Käsesucht als von Fleischsucht hört.

Der Befund sollte ernstgenomen werden. Käse scheint mit geschmacklichen Erlebnissen verbunden zu sein, die die Aufrechterhaltung einer veganen Ernährung blockieren können.

Wie lässt sich dieser Gefahr am besten begegnen?

Womöglich wird sich die Gefahr von selbst erledgen: Erst seit relativ kurzer Zeit ist Käseersatz weiträumiger verfügbar geworden und entspricht in den geschmacklichen Eigenschaften und der Konsistenz immer mehr dem Originalprodukt. Man mag sich über den Sinn, die Äesthetik und den Gesundheitswert von solchen Ersatzprodukten durchaus streiten. Aber aus veganer Sichtweise ist es allemal besser, auf ein veganes Ersatzprodukt als auf ein Tierqualprodukt zurückzugreifen. Glücklicherweise sind auch aus gesundheitlicher Sichtweise Käsesorten auf Soja- und Reisbasis den dezidiert ungesunden Milchfettprodukten vorzuziehen. Natürlich gilt auch hier, dass nur maßvoll genussvoll ist.

Die weitere Bekanntmachung und Verbreitung veganer Käsesorten könnte insofern die vegane Lebensweise stützen - jedenfalls in den Ländern, in denen viel Käse gegessen wird.

Dies lässt sich zwanglos kombinieren mit der Lösung des zweiten Problems, nämlich dem mangelnden Vertrauen in die eigene Fähigkeit, vegan zu leben. Hierfür ist es essentiell, den subjektiv wahrgenommenen Schwierigkeitsgrad der veganen Ernährung weiter zureduzieren:

Für je einfacher es Menschen halten, vegan zu leben, desto eher werden sie zur veganen Ernährung wechseln und diese vor allem auch beibehalten. Verfügbarkeit von Rezepten, Ersatzprodukten, veganen Restaurants und sozialer Unterstützung können hier Abhilfe schaffen. Offensichtlich befinden wir uns hier bereits auf einem guten Weg, von dem erwartet werden kann, dass er sich langfristig auszahlt.

Schließlich gibt es auch bei Veganern immer wieder Zweifel an der veganen Ernährung und ihrem gesundheitlichen Wert. Medienberichte über angeblich durch die vegane Ernährung verursachte Mangelerscheinungen können solche Zweifel verstärken. Hieraus kann sich eine Ambivalenz entwickeln, die im schlimmsten Fall zur Aufgabe der veganen Ernährung führt.

Aufklärungsarbeit ist erforderlich, um anti-vegane Mythen zu widerlegen. Die Möglichkeit einer gesunden, vollwertigen, rein pflanzlichen veganen Ernährung, die auf Tierqual und Tiertötung verzichtet, ist wissenschaftlich längst belegt. Für Ambivalenz gibt es keinen vernünftigen Grund.

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