Vegan: Gesundheitsargumente sollten nicht überbetont werden

Vegan: Gesundheitsargumente sollten nicht überbetont werden

Eine vegane Ernährung bei Verzicht auf Fleisch, Fisch, Milch und Eier kann gesundheitsförderlich sein. Insgesamt ergeben sich insbesondere Hinweise auf positive Auswirkungen auf die Erkrankungshäufigkeit an Diabetes und Krebs, zudem sind wesentliche kardiaovaskuläre Parameter, wie Blutdruck und Blutfette bei Veganern typischerweise günstiger ausgeprägt als in der Allgemeinbevölkerung. Adipositas tritt bei Veganern erheblich seltener auf. Allerdings fand eine neuere großangelegte Studie keine Hinweise für eine reduzierte Gesamtsterblichkeit von Veganern. Zudem gibt es wissenschaftliche Befunde, die darauf hinweisen, dass eine Reihe von vegan lebenden Personen eigentlich zu erwartende günstige positive Auswirkungen der veganen Ernährung auf die Herzgesundheit dadurch aufheben, dass sie nicht ausreichend auf die Vitamin B12-Versorgung achten.

Die vegane Ernährung wird in den Medien sehr oft vorwiegend unter dem Aspekt der Gesundheit behandelt, wobei teilweise durchaus windige Versprechungen gemacht werden, wie eine verbesserte Erektionsfähigkeit (vegan sei das neue Viagra) oder auch eine (per se ohne körperliche Ertüchtigung) verbesserte körperliche Fitness. Eine neue Studie fand demgegenüber keine signifikanten Unterschiede in der körperlichen Fitness von omnivoren und sich vegetarisch/vegan ernährenden Personen.

Hauptmotiv für die vegane Ernährung ist in der Regel nicht die Gesundheit, sondern das Streben, Tieren Leid und Tötung zu ersparen. Hinzu kommen ökologische und soziale Motive, weil die Nutztierhaltung einer der dominanten Faktoren der weltweiten Umweltzerstörung ist und zudem mit der Verfütterung wertvoller pflanzlicher Lebensmittel an Nutztiere einhergeht.

Welche Bedeutsamkeit sollte diesen Faktoren bei der Verbreitung der veganen Lebensweise zugewiesen werden?

Es ist ratsam, bei der Verbreitung der veganen Lebensweise nicht zu sehr auf die gesundheitliche Karte zu setzen und sich vor allem aller Heilsversprechen zu enthalten, die am Ende nicht eingehalten werden können. Denn kurzfristig mögen solche Versprechungen hilfreich sein, aber langfristig werden sie nicht zur Ausbreitung der veganen Lebensweise beitragen können.

Eine zu sehr gesundheitlich eingefärbte Argumentation für die vegane Lebensweise droht schnell zusammen zu brechen. Denn es dürfte in der Tat kaum schaden, z.B. einmal im Monat Fleisch oder Milch zu verzehren. Eine ausschließlich gesundheitsbezogene provegane Argumentation könnte sich so letztlich rasch in einer Argumentation nicht für eine vegane Lebensweise, sondern für Fleischreduktion verwandeln. Dies liefe aber dem Ziel des Veganismus entgegen, eine Gesellschaft aufzubauen, in der Tieren das Recht zugestanden wird, nicht durch den Menschen genutzt, ausgebeutet und getötet zu werden. Wenn es aber nur um die Gesundheit geht, muss dies Ziel keineswegs unbedingt umgesetzt werden.

Gesundheitlich ist der entscheidende Aspekt, dass eine vegane Ernährung der Gesundheit nicht schadet und sie sogar fördern kann, wenn sie entsprechend gut geplant und vollwertig ausgerichtet ist. Ängsten vor einer veganen Ernährung kann und sollte entsprechend überzeugend entgegengetreten werden. Dabei sollte es aber nicht versäumt werden, als Hauptgrund für die vegane Ernährung auf den Schutz der Tiere zu verweisen, sowie ebenfalls auf die Umwelt und die unerwünschte Verschwendung pflanzlicher Lebensmittel als Tierfutter. Mit einer solchen Argumentation kann es gelingen, Menschen nicht nur kurzfristig für die vegane Sache zu gewinnen, sondern dafür Sorge zu tragen, dass sie auch langfristig dabei bleiben.

Je enger die Argumentation für die vegane Lebensweise an konkrete in Aussicht gestellte gesundheitliche Vorteile gebunden wird, desto eher besteht demgegenüber die Gefahr, dass diese Gründe in der Zukunft durch neue Studien oder die Bereitstellung alternativer Präventions- und Behandlungsmethoden, die keine vegane Ernährung erfordern, ihre Überzeugungskraft verlieren. Demgegenüber wird die Argumentation gegen Tierleid und Tiertötung dauerhaft bestehen bleiben und ihre Gültigkeit behalten, so dass sie als vorrangiger Grund für die vegane Lebensweise herausgestellt werden sollte, wenn eine nachhaltiges und dauerhaft wirksames Wachstum der veganen Bewegung angestrebt wird.

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