Vegan auch bei Fleischessern sehr beliebt

Vegan auch bei Fleischessern sehr beliebt

Unsere gemeinsame Umfrage "Warum nicht vegan?" mit der durch uns betriebenen Online-Partnerbörse www.Gleichklang.de zeigt, dass die befragten Fleischesser mehrheitlich den Argumenten für die vegane Ernährung zustimmten. Außerdem gaben mehr als 42% der befragten Fleischesser an, dass sie selber gerne vegan leben würden.

Immer mehr Menschenernähren sich vegan, essen also kein Fleisch, keinen Fisch, keine Milch und keine Eier. Die Online Partnerbörse Gleichklang.de hat jetzt gemeinsam mit dem durch Gleichklang betriebenen Informationsportal vegan.euFleischesser befragt, was sie über die vegane Ernährungsweise denken und ob sie selber gerne vegan leben würden. An der Umfrage beteiligten sich1009 Fleischesser im Alter von 16 bis 77 Jahren, unter ihnen571 Frauen, 425 Männer, 2 Zwitter, 6 Transmänner und 5 Transfrauen.

Die Umfrage läuft weiter und es werden später weitere Auswertungen erfolgen.

DieTeilnehmer wurden gebeten,anzugeben, inwiefern sie vorgegebenen Argumenten für die vegane Ernährung zustimmen oder nicht. Erfragt wurde so die Überzeugungskraft der Argumente Tierleid mindern, Umwelt schützen, Welthunger reduzieren, Gesundheit fördern, Fitness verbessern undein gutes Gewissen haben. Die Argumente wurden den Befragten jeweils mit kurzer Begründung dargelegt. Ebenfalls wurde die Gesamtüberzeugungskraft aller Argumente erfragt. Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie selber gerne vegan leben würden. Zusätzlich wurden die Teilnehmer gebeten, aus 28 vorgegebenen möglichen Gründen diejenigen Gründe anzukreuzen, warum sie selbst bisher nicht vegan leben.

Die Auswertung zeigte erstaunliche Befunde:

Von den insgesamt 1009 befragten Fleischessern gaben 59,1% an, dass die Argumente für die vegane Ernährungsweise sie insgesamt überzeugten oder eher überzeugten, während lediglich 40,9% die pro-veganen Argumente für nicht oder eher nicht überzeugend hielten.Die Rangreihe der Überzeugungskraft der Argumente wurde angeführt von Welthunger reduzieren (68,9%), gefolgt von Umwelt schützen (66,6%), Tierleid mindern (58,7%) und dem guten Gewissen (57,2%). Weniger überzeugend fanden die befragten Fleischesser die Argumente Gesundheit fördern (50,6%) und Fitness steigern (45,5%). Mit Ausnahme der Verbesserung der Fitness hielt also jeweils eine Mehrheit der befragten Fleischesser die pro-vegane Argumentation für überzeugend.

Trotzdem bejahte nur eine – wenn auch sehr starke -Minderheit von 42,2% der Fleischesserdie Frage, ob sie gerne selbst vegan leben würden. 57,8% der Fleischesser beantworteten dieseFrage demgegenüber mit eher nein oder nein.

Was hindert Fleischesser daran, vegan zu leben, obwohl sie den pro-veganen Argumente mehrheitlich zustimmen und immerhin 42,2% der befragten Fleischesser selber lieber vegan leben würden?

Auch hierzu gibt die Studie Auskunft. Folgende 10 von 28 möglichen Argumenten wurden besonders oft angegeben:

Vegan ist zu extrem (43,4), vegan ist nicht natürlich (29,8%), vegan ist schwierig (29,3%), vegan führt zu Mangelerscheinungen (26,4%), vegetarisch genügt (26,4%), vegan führt zu Problemen in Restaurants (22,8%), vegan ist gegen meine Gewohnheiten (22,4%), ich lasse mir kein schlechtesGewissen machen (18,3%), vegan würde meine sozialen Beziehungen erschweren (18,2%) und vegan ist gegen Genuss (17,8%).

Werden allerdings nur diejenigen Personen betrachtet, die selber gerne vegan leben würden, nannten diese vorwiegend Schwierigkeiten der Umsetzung, während Einstufungen von vegan als extrem oder unnatürlich sowie die Befürchtung von Mangelerscheinungen von diesem Teil der Befragten deutlich seltener zum Ausdruck gebracht wurden.

Außerdem zeigte sich eine Geschlechtseffekt dahin gehend, dass Frauen den pro-veganen Argumenten eher zustimmten als Männer und auch häufiger angaben, selbst gerne vegan leben zu wollen. So gab fast die Hälfte (47,8%) der fleischessenden Frauen an, gerne selbst vegan leben zu wollen, während dieser Prozentsatz bei den Männern auf ein gutes Drittel (34,6%) sank. Ebenfalls zeigte sich eine Auswirkung des Bildungsstandes, wobei mit wachsendem Bildungsstand die Zustimmung zu der pro-veganen Argumentation zunahm und mehr Personen erklärten, selber gerne vegan leben zu wollen.

Weitere differenziertere Analyse zeigten, dass die Bejahung der pro-veganen Argumentation und der Wunsch, selbst vegan zu leben, umso mehr zunimmt, desto weniger Fleisch gegessen wird. Personen, die angaben, viel Fleisch essen, bejahten demgegenüber die pro-veganen Argumente seltener und formulierten auch eine geringere Bereitschaft, sich künftig vegan zu ernähren. Zudem betonten sie als Gegenargumente besonders oft den durch sie wahrgenommenen extremen und unnatürlichen Status der veganen Ernährung sowie befürchtete Mangelernährung und Gesundheitsschäden. Ganz anders als die Viel-Fleisch-Esser stimmte demgegenüber die überwältigende Mehrheit der Pescetarier (Fischesser) der pro-veganen Argumentation zu und gab ebenfalls an, gerne selbst vegan leben zu wollen, wobei als Haupthindernis durch diese die Schwierigkeit der veganen Ernährung benannt wurde. In der Mitte lagen diejenigen, die angegeben hatten, geringe bis höchstens mittelmäßige Mengen an Fleisch zu konsumieren.

Bewertung der Befunde

In Anbetracht des Sachverhaltes, dass derzeit lediglich ein Prozent oder weniger der Gesamtbevölkerung strikt vegan lebe, findet Dr. Guido F. Gebauer, Diplom-Psychologe bei Gleichklang, die erzielten Ergebnisse bemerkenswert. Vegan habe offenbar auch in der Allgemeinbevölkerung einen so guten Ruf, dass ein bedeutsamer Teil der Bevölkerung die pro-veganen Argumente teile oder sogar selber gerne vegan leben würde. Verhaltensänderungen benötigen nach Auskunft von Dr. Gebauer aber oftmals sehr viel mehr Zeit als Einstellungsänderungen. Vor dem Hintergrund des erstaunlich positiven und stabilen Image der veganen Lebensweise sei aber künftig ein deutlicher Anstieg des Veganer-Anteils an der Gesamtbevölkerung zu erwarten. Dies gelte vor allem dann, wenn es gelinge, vegane Angebote noch weiter zu verbreiten und dadurch die vegane Ernährung zu erleichtern. Vegan werde sich vermutlich langfristig als ein nachhaltiger gesellschaftlicher Trend und nicht lediglich als eine kurzfristige Modeerscheinung erweisen, meint Dr. Gebauer.

Nach den aktuellen Umfrageergebnissen könnte es besonders wirksam sein, die Bedeutsamkeit der veganen Ernährung für die Überwindung des Welthungers und den Schutz der Umwelt stärker in den Vordergrund zu stellen und gleichzeitig Bedenken bezüglich möglicher Mangelerscheinungen und gesundheitlicher Schäden mit fundierten Informationen zu zerstreuen. Sehr bedeutsam erscheint es ebenfalls, die Umsetzbarkeit der veganen Ernährung zu betonen und konkrete Hilfestellungen zu leisten, damit Menschen die vegane Ernährung nicht weiterhin als zu schwierig erleben und deshalb von ihr Abstand nehmen.

Demnächst werden sehr viel detaillierter Ergebnisse, auch unter Einschluss der Angaben von Vegetariern, auf vegan.eu publiziert werden. Außerdem steht Dr. Gebauer jederzeit für Diskussionen und weitere Auskünfte zu den Umfrage.-Ergebnissenzur Verfügung.

Zu ergänzen ist noch, worauf wir gerade auch noch einmal hingewiesen wurden, dass die Untersuchung natürlich keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben kann, wie dies übrigens nahezu immer für Online-Umfragen von sozialen Netzwerken gilt. Die Teilnehmer sind selbst selektiert, ungefähr 2/3 sind Mitglieder von Gleichklang, ein Drittel kam durch Weiterempfehlungen durch Freunde, Bekannte, soziale Netzwerke oder Foreneinträge zu der Umfrage. Die absoluten Zahlen erheben nicht den Anspruch, eine numerisch exakte Widerspiegelung der Einstellungen von Fleischessern im deutschsprachigen Raum dazustellen, auch wenn Unterschiede zwischen den Rekrutierungswegen (Mitglied von Gleichklang versus andere) keine grundlegend veränderten Zahlenverhältnisse bedingen. Das sich ergebene Bild ist dennoch so eindeutig, dass der grundlegende Schluss sicherlich dennoch gültig ist, nämlich, dass sehr viele Fleischesser die Argumente für eine vegane Lebensweise, wenn sie ihnen präsentiert werden, für überzeugend halten, auch wenn sie ihnen im Verhalten nicht folgen. Ebenso lassen sich aus der Umfrage Hinweise dafür ableiten, welche Strategien angewandt werden könnten, um eine stärkere Verhaltenswirksamkeit grundsätzlich bereits vorhandener Einstellungen zu erreichen. Auch die Zusammenhänge zwischen Faktoren des Geschlechts und des Ausmaß des Fleischkonsums sowie der Akzeptanz einer pro-veganen Argumentation dürften in sich gültig bleiben, selbst wenn die Umfrage keine repräsentativen Daten liefern kann.

Hinweis: Erweiterung dieses Artikels am 23.01.2015

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