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Heute stehen Veganer dort, wo früher Vegetarier standen

Heute stehen Veganer dort, wo früher Vegetarier standen

Vegetarismus wird heute gesellschaftlich weitgehend positiv gesehen. Auch wenn erst 3% der Bevölkerung tatsächlich vegetarisch leben, hat sich der Gesundheitswert einer vegetarischen Ernährung allgemein herumgesprochen. Das Image des Vegetarismus hat sich erheblich verbessert und immer mehr Menschen nehmen sich vor, wenigstens in Teilzeit vegetarisch zu leben, man nennt sie Flexitarier.

Auch Ärzte und Ernährungsverbände bestreiten die Möglichkeit einer gesunden vegetarischen Ernährung nicht mehr. Selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die früher selbst eine vegetarische Ernährung von Erwachsenen kritisch betrachtete, warnt heute nicht mehr vor einer vegetarischen Ernährung von Kindern.

Vegetarische Angebote gehören heute in der Gastronomie zur Selbstverständlichkeit, ob in Imbissbuden oder Sternerestaurants.

Die Zeiten haben sich geändert

Vor zwei bis drei Jahrzehnten wurden Vegetarier noch im besten Fall belächelt, im schlimmeren Fall wurde der Vegetarismus als eine gefährliche Form von Mangelernährung abgetan. Die vegetarische Ernährung von Kindern wurde fast als eine Form von Kindesmissbrauch betrachtet. Vegetarische Gerichte gehörten damals keineswegs zur Selbstverständlichkeit auf jeder Speisekarte.

Die Menschen, die vor mehreren Jahrzehnten Vegetarier wurden, trafen eine Entscheidung, die dem gesellschaftlichen Konsens zuwider lief und die mit vielen Vorurteilen durch ihr Umfeld begleitet wurde. Auch mussten Vegetarier damals gut planen und manchmal auch Verzicht leisten, weil eine vegetarische Ernährung unterwegs keineswegs unproblematisch möglich war. Als Mittagessen musste da in Restaurants gegebenenfalls der Salat genügen.

Heute ist es kein Verstoß mehr gegen das Mainstream-Bewusstsein, wenn Menschen vegetarisch leben. Von erforderlicher besonderer Planung oder Verzicht kann für Vegetarier keine Rede mehr sein.

Dort, wo Vegetarier früher standen, stehen heute die Veganer

Vegan lebende Menschen begegnen heute ähnlichen Vorurteilen wie früher Vegetarier. Obwohl die vegane Ernährung nach wissenschaftlichen Befunden gesund ist (siehe hier und hier) und seltener zu Nährstoffmängeln führt als eine Mischkost unter Fleischeinschluss (siehe hier), löst der Begriff "vegan" immer noch bei vielen nicht ausreichend informierten Menschen die Assoziation mit einer Mangelernährung aus. Auch müssen sich vegane Eltern, die ihre Kinder ebenso vegan ernähren wie fleischessende Eltern ihre Kinder mit Fleisch ernähren, heute ähnliche Vorwürfe anhören wie dies früher bei vegetarischen Eltern der Fall war.

Waren früher die Vegetarier ihrer Zeit voraus, indem sie den ausufernden Fleischkonsum hinterfragten, hat sich die Gesellschaft mittlerweile, mindestens bezogen auf die Einstellungen, an die vegetarische Position angenähert. Die gesellschaftliche Ernährungsideologie hat sich von einer Fokussierung auf Fleisch in die Richtung zu einer vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung verschoben. Vegetarier stehen so heute in der Mitte der Gesellschaft. Außer in besonderen Subgruppen müssen sie sich kaum jemals noch mit Anfeindungen auseinandersetzen.

Die Position der Vegetarier von früher nehmen nun die Veganer von heute ein. Vegan lebende Menschen denken den Vegetarismus konsequent zu Ende. Mit abnehmenden Vorurteilen gegen Vegetarier, konzentrieren sich gesellschaftliche Vorurteile gegen eine pflanzenbasierte Ernährung aber heute auf den Veganismus. Aus der Mottenkiste der früheren Vegetarismus-Kritik werden alle Mangelernährungsargumente erneut hervorgekramt und nunmehr gegen den Veganismus gerichtet.

So bedauerlich und faktisch unrichtig die Vorbehalte gegen die vegane Lebensweise auch sind, so sehr ist doch der deutlich werdende Trend in Richtung einer pflanzenbasierten Ernährung zu begrüßen. Veganer haben mittlerweile wei früher die Vegetarier die Vorreiterposition für eine bewusste, ökologisch verträgliche und im positiven Sinne humane Ernährung übernommen. Die Vegetarier von gestern sind die Veganer von heute geworden, so dass sich die Anfeindungen der an alten Gewohnheiten festhalten wollenden Gesellschaftsteile nunmehr auf vegan lebende Menschen konzentrieren.

Doch auch diese Zeiten ändern sich bereits

So wie sich die Gesellschaft schrittweise in Richtung der Anerkennung des Vegetarimsus weiter entwickelt hat, so steht die Gesellschaft nun an der Entwicklungsstufe, die vegane Lebensweise in ihrem ökologisch-sozialen Potential zu erkennen und wertzuschätzen.

Markiert wird diese Trendwende durch die wachsende positive Berichterstattung über den Veganismus, die zunehmende Anzahl prominenter Veganer wie auch immer öfter berichteten Vegan-Challenges, in deren Verlauf Menschen mindestens zeitweise auf eine vegane Ernährung umstellen. Nicht unerwähnt seien die plötzlich aus dem Boden sprießenden veganen Cafes, Bistros und Restaurants und nicht zuletzt die Positionen der fortschrittlichen Verbände von Ernährungsexperten, wie der Academy of Nutrition and Dietetics der Vereinigten Staaten, oder nunmehr sogar des US Landwirtschaftsministeriums, des traditionellen Lobbyministeriums der Fleischindustrie, welches in seiner neusten Ausarbeitung die Möglichkeit einer gesunden und ausgewogenen veganen Ernährung betont.

Ausläufer und Entwicklung

Die jetzt noch stattfindenden Anfeindungen des Veganismus scheinen nur noch Ausläufer einer bereits überwundenen Zeit und einer geklärten Diskussion zu sein. Die Gesellschaft bewegt sich in ihren Einstellungen mit zunehmender Geschwindigkeit auf eine pflanzenbasierte Ernährung zu. Zwar ist die Anzahl der vegan lebenden Menschen noch sehr gering, aber ihr Einfluss ist bereits weitaus größer.

Zu erwarten ist, dass mit dieser gesellschaftlichen Einstellungsänderung letztlich auch Veränderungen der Praxis einhergehen werden. Dies dürfte die Anzahl vegan lebender Menschen ab einem bestimmten Stadium der gesellschaftlichen Entwicklung sprunghaft erhöhen.

Gerade weil es immer leichter wird, vegan zu leben, und gleichzeitig die Argumente für eine vegane Gesellschaft überzeugend sind und gesellschaftliche stärker anerkannt werden, ist es kein überzogener Optimismus zu erwarten, dass die Zeit kommen wird, wo eine vegane Ernährung zur gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit gehören wird.

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