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Pferdefleischskandal: Alle wissen, dass Fleisch unmoralisch ist

Pferdefleischskandal: Alle wissen, dass Fleisch unmoralisch ist

Der Pferdefleischskandal weitet sich aus. In immer mehr Ländern und immer mehr Produkten wird Pferdefleisch gefunden; von der Bolognese-Soße und Lasagne bis hin zum Döner. Allgemein herrscht Empörung. Die Politik verspricht bereits mehr Kontrollen und mehr Gentests.

Doch als Veganer fragen wir uns: Worüber empört sich eigentlich alles?

Sicherlich, es spricht sich mittlerweile rum, dass Fleischverzicht und übrigens auch Milchverzicht das Beste ist, was Menschen für ihre Gesundheit tun können.Weniger Herzerkrankungen, weniger Krebs, selbst weniger Akne und weniger Mundgeruch, diese und weitere Vorteile können Menschen genießen, die sich entscheiden, vegan zu leben und dem Konsum von Tierkörpern und Tierflüssigkeiten ein Ende zu bereiten.

Aber Pferdefleisch ist unseres Wissens nicht ungesünder als anderes Fleisch auch. Wo liegt also der Skandal?

Tatsächlich sagt uns der Pferdefleischskandal mehr über das Denken des typischen Fleischkonsumenten als wir vielleicht in der direkten Kommunikation mit ihm herausfinden können. Die Menschen regen sich über das Pferdefleisch nicht auf, weil es besonders ungesund ist, sondern weil sie Pferde nicht essen möchten. Wen man mag, den isst man nicht - dies Motto scheinen auch fleischessende Menschen durchaus verinnerlicht zu haben. Letztlich wissen auch Fleischesser, dass Fleisch nicht auf den Bäumen wächst.

Fleischesser regen sich also über den Pferdefleischskandal auf, weil sie es offenbar nicht richtig finden, dass Pferde getötet werden, um sie zu verzehren. Ähnlich würden sie wohl bei Katzen und Hunden reagieren. Das Fleisch wollen sie nicht essen, weil sie es als Ergebnis von etwas Unrechtem erleben, an dem sie nicht durch den Verzehr teilhaben wollen.

Die Aufregung kommt aber nicht beim Verzehr, sondern erst danach, wenn klar wird, was verzehrt wurde. Beim Verzehr ist Fleisch offenbar Fleisch. Es scheint den Verbrauchern zu schmecken. Doch was schmeckt, ist eben noch lange nicht richtig, dies zentrale Argument des Veganismus scheint von den Pferdefleischessern der vergangen Wochen und Monate geteilt zu werden.

Vermutlich ging es so ähnlich auch den Personen, in den immer mal wieder bekannt werdenden Fällen, wo sich statt Kuhfleisch, nicht Pferdefleisch, sondern Menschenfleisch in den Teigtaschen befand (siehe z.B. hier). Auch solche Fälle wird es weiterhin geben, jedenfalls solange wir Fleisch essen. Vielleicht wird uns sogar der Ausbau der Gentests hier demnächst noch größere Skandale liefern. Wundern würde es nicht.

Ekel und Empörung

Auf die Fleischskandale reagieren die Menschen mit Ekel und Empörung. Aus veganer Sichtweise haben sie Recht. Natürlich ist es ekelhaft und empörend, Pferdefleisch zu produzieren, es zu essen oder so etwas anderen Menschen unwissentlich unterzuschieben. Aber - und dies blenden die meisten Fleischesser im Gegensatz zu Veganern noch aus:

Es ist ebenso ekelhaft und empörend, Kuh-, Schweine-, Hühner- oder irgendein anderes Fleisch zu essen!

Die Lehre aus dem Pferdefleischskandal ist, dass die Gesellschaft längst vorbewusst begriffen hat, wie widerlich und amoralisch es ist, Fleisch zu essen. Dies können wir als Veganer nur begrüßen und sollten den betroffenen Menschen umso engagierter und überzeugender den veganen Ausweg aufzeigen, mit dem auch sie dem Horror und dem Ekel entkommen können, den wohl jeder noch nicht ganz abgestumpfte Mensch in Wirklichkeit doch empfindet, wenn er sich einmal ganz konkret, nicht durch schöne Verpackungen verstellt, sondern mit allen Konsequenzen vorstellt, Tieren das Leben zu rauben, um ihre Körper zu essen.

Nicht ohne Grund würden die wenigsten fleischessenden Menschen die Tiere, die sie essen, selber töten. Nicht ohne Grund sieht zudem das Fleisch, was die Menschen kaufen, so ganz anders aus als das gerade getötete Tier. Nicht ohne Grund behandeln wir unsere Haustiere nicht so wie unsere Nutztiere. Wohl auch nicht ohne Grund würde wohl kaum ein Kind, wenn es die Wahl hätte, in ein lebendiges Kaninchen hineinbeißen, wohl aber in einen lebendigen Apfel. Schließlich fühlen sich Fleischesser nach einer wissenschaftlichen Untersuchung sicherlich ebenfalls nicht ohne Grund bereits durch die bloße Anwesenheit eines schweigenden Vegetariers moralisch angegriffen. Ganz offensichtlich wird durch die bloße Anwesenheit des Vegetariers etwas in ihrem Bewusstsein angeregt, was sie erneut mit der Tatsache konfrontiert, dass wir als Menschen gesund leben können, ohne Tiere zu essen und dass es deshalb falsch ist ohne Notwendigkeit zu töten.

Diese Sachverhalte und die Aufregung um das Pferdefleisch machen deutlich, dass das Empfinden und die Ethik von vegan lebenden Menschen und Fleisch essenden Menschen offenbar gar nicht so verschieden sind wie sie scheinen. Dies macht Hoffnung, dass es künftig gelingen kann, Empfinden, Ethik und Praxis in Einklang zu bringen und eine vegan lebende Gesellschaft zu begründen. Nicht heute, nicht morgen, aber übermorgen!

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