Pferdefleischskandal: Alle wissen, dass Fleisch unmoralisch ist

Pferdefleischskandal: Alle wissen, dass Fleisch unmoralisch ist

Der Pferdefleischskandal weitet sich aus. In immer mehr Ländern und immer mehr Produkten wird Pferdefleisch gefunden; von der Bolognese-Soße und Lasagne bis hin zum Döner. Allgemein herrscht Empörung. Die Politik verspricht bereits mehr Kontrollen und mehr Gentests.

Doch als Veganer fragen wir uns: Worüber empört sich eigentlich alles?

Sicherlich, es spricht sich mittlerweile rum, dass Fleischverzicht und übrigens auch Milchverzicht das Beste ist, was Menschen für ihre Gesundheit tun können.Weniger Herzerkrankungen, weniger Krebs, selbst weniger Akne und weniger Mundgeruch, diese und weitere Vorteile können Menschen genießen, die sich entscheiden, vegan zu leben und dem Konsum von Tierkörpern und Tierflüssigkeiten ein Ende zu bereiten.

Aber Pferdefleisch ist unseres Wissens nicht ungesünder als anderes Fleisch auch. Wo liegt also der Skandal?

Tatsächlich sagt uns der Pferdefleischskandal mehr über das Denken des typischen Fleischkonsumenten als wir vielleicht in der direkten Kommunikation mit ihm herausfinden können. Die Menschen regen sich über das Pferdefleisch nicht auf, weil es besonders ungesund ist, sondern weil sie Pferde nicht essen möchten. Wen man mag, den isst man nicht - dies Motto scheinen auch fleischessende Menschen durchaus verinnerlicht zu haben. Letztlich wissen auch Fleischesser, dass Fleisch nicht auf den Bäumen wächst.

Fleischesser regen sich also über den Pferdefleischskandal auf, weil sie es offenbar nicht richtig finden, dass Pferde getötet werden, um sie zu verzehren. Ähnlich würden sie wohl bei Katzen und Hunden reagieren. Das Fleisch wollen sie nicht essen, weil sie es als Ergebnis von etwas Unrechtem erleben, an dem sie nicht durch den Verzehr teilhaben wollen.

Die Aufregung kommt aber nicht beim Verzehr, sondern erst danach, wenn klar wird, was verzehrt wurde. Beim Verzehr ist Fleisch offenbar Fleisch. Es scheint den Verbrauchern zu schmecken. Doch was schmeckt, ist eben noch lange nicht richtig, dies zentrale Argument des Veganismus scheint von den Pferdefleischessern der vergangen Wochen und Monate geteilt zu werden.

Vermutlich ging es so ähnlich auch den Personen, in den immer mal wieder bekannt werdenden Fällen, wo sich statt Kuhfleisch, nicht Pferdefleisch, sondern Menschenfleisch in den Teigtaschen befand (siehe z.B. hier). Auch solche Fälle wird es weiterhin geben, jedenfalls solange wir Fleisch essen. Vielleicht wird uns sogar der Ausbau der Gentests hier demnächst noch größere Skandale liefern. Wundern würde es nicht.

Ekel und Empörung

Auf die Fleischskandale reagieren die Menschen mit Ekel und Empörung. Aus veganer Sichtweise haben sie Recht. Natürlich ist es ekelhaft und empörend, Pferdefleisch zu produzieren, es zu essen oder so etwas anderen Menschen unwissentlich unterzuschieben. Aber - und dies blenden die meisten Fleischesser im Gegensatz zu Veganern noch aus:

Es ist ebenso ekelhaft und empörend, Kuh-, Schweine-, Hühner- oder irgendein anderes Fleisch zu essen!

Die Lehre aus dem Pferdefleischskandal ist, dass die Gesellschaft längst vorbewusst begriffen hat, wie widerlich und amoralisch es ist, Fleisch zu essen. Dies können wir als Veganer nur begrüßen und sollten den betroffenen Menschen umso engagierter und überzeugender den veganen Ausweg aufzeigen, mit dem auch sie dem Horror und dem Ekel entkommen können, den wohl jeder noch nicht ganz abgestumpfte Mensch in Wirklichkeit doch empfindet, wenn er sich einmal ganz konkret, nicht durch schöne Verpackungen verstellt, sondern mit allen Konsequenzen vorstellt, Tieren das Leben zu rauben, um ihre Körper zu essen.

Nicht ohne Grund würden die wenigsten fleischessenden Menschen die Tiere, die sie essen, selber töten. Nicht ohne Grund sieht zudem das Fleisch, was die Menschen kaufen, so ganz anders aus als das gerade getötete Tier. Nicht ohne Grund behandeln wir unsere Haustiere nicht so wie unsere Nutztiere. Wohl auch nicht ohne Grund würde wohl kaum ein Kind, wenn es die Wahl hätte, in ein lebendiges Kaninchen hineinbeißen, wohl aber in einen lebendigen Apfel. Schließlich fühlen sich Fleischesser nach einer wissenschaftlichen Untersuchung sicherlich ebenfalls nicht ohne Grund bereits durch die bloße Anwesenheit eines schweigenden Vegetariers moralisch angegriffen. Ganz offensichtlich wird durch die bloße Anwesenheit des Vegetariers etwas in ihrem Bewusstsein angeregt, was sie erneut mit der Tatsache konfrontiert, dass wir als Menschen gesund leben können, ohne Tiere zu essen und dass es deshalb falsch ist ohne Notwendigkeit zu töten.

Diese Sachverhalte und die Aufregung um das Pferdefleisch machen deutlich, dass das Empfinden und die Ethik von vegan lebenden Menschen und Fleisch essenden Menschen offenbar gar nicht so verschieden sind wie sie scheinen. Dies macht Hoffnung, dass es künftig gelingen kann, Empfinden, Ethik und Praxis in Einklang zu bringen und eine vegan lebende Gesellschaft zu begründen. Nicht heute, nicht morgen, aber übermorgen!

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23 Antworten

  1. Jan

    Ich als jemand der Fleisch ist sehe es zwar zum Teil ähnlich – ziehe daraus aber andere Konsequenzen. Ich finde es einfach nicht "ekelhaft", Pferd zu essen. Wieso auch? Anders sähe es vielleicht bei klassischen "Haustieren" aus..

    • Jonas Persch

      Allein schon die Überschrift bringt mich zum Lächeln: "Pferdefleischskandal: Alle wissen, dass Fleisch unmoralisch ist"

      Restlos alle sollen also angeblich "wissen", was den Seitenbetreibern angeblich glasklar ist: Der Verzehr von Pferdefleisch ist "unmoralisch".

      Gemeint ist natürlich die selbstgestrickte "Moral" des Verfassers des obigen Textes. Diese wird flugs als allgemein gültig vorausgesetzt. Praktischerweise sind dann mit einem Schlag alle, die anderer Meinung sind "unmoralisch".

      So wird das sicher nichts mit dem Traum einer sich vegan ernährenden Bevölkerung – da muß die Argumetation schon noch ein wenig realitätstauglicher werden. :o)

      Ich warte im Übrigen immer noch drauf, daß Bruder Löwe endlich begreift, wie amoralisch es ist, eine Antilope zu reißen.

      Wenn der werte veganische Konterpart jetzt damit kommt, daß der Mensch doch ein höheres/weiter entwickeltes Lebewesen sei, dann beweist er damit eine Arroganz, die sich im gesamten oben stehenden Schrieb finden läßt.

      So geht eine edle Idee vor die Hunde.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      @ Jonas Es ist ein Fakt, dass der Löwe nicht entscheiden kann, ob er töten will oder nicht. Es ist ebenso ein Fakt, dass der Mensch sich gegen töten entscheiden kann. Das ist der Unterschied. Du kannst dich als Raubtier betrachten und dich so (oder sin Wrklichkeit schlimmer) benehmen, du kannst aber eben so sagen, dass du kein Blut vergießen möchtest.

      “Alle” ist natürlich überspitzt, aber die Mehrheit der Fleischesser wissen in der Tat, dass es nicht in Ordnung ist und sehr viele sagen auch ganz klar, dass sie kein Fleisch essen würden, wenn sie selber töten müssten.

      Nein, es ist keine Arroganz festzustellen, dass Fleischessen unmoralisch ist. Es ist eine moralische Wertsetzung (wie jedes moralische Urteil) , eine Wertsetzung, die – obwohl sie sich anders verhalten- Fleischesser tatsächlich mit Veganern sogar überwiegend teilen. Dies darzustellen, ist das glatte Gegenteil von Arroganz. Arroganz wäre auch fehl am Platz, wenn bedacht wird, dass vegan lebende Menschen in der Vergangenheit fast immer selbst einmal Fleiscxh aßen und sich daher aus eigenem Erleben besser in den Fleischesser hineinversetzen können als umgekehrt.

    • Jonas Persch

      Eine Diskussion an dieser Stelle ist sicher nicht Sinn der Kommentarfunktion. (Gerne weiter per Mail.)

      Ich möchte jedoch klarstellen, daß ich vegane Lebensweise akzeptiere wie Religionen oder die Vorliebe für die Farbe gelb. Anfeindungen gegen solche Einstellungen sind ausnahmslos zu verurteilen.

      Mir mißfällt aber deutlich die Moraldefinition, die immer wieder in dieser Debatte angebracht wird und die ich oben scharf kritisiert habe. Gegenstand meiner Kritik ist nicht die vegane Lebensweise an sich, sondern deren Begründung.

      Stünde nur häufiger die Abneigung gegen Fleisch zur Diskussion, wäre jeder Omnivore sofort entwaffnet. (ich zum Beispiel hasse Tomaten, würde mir das aber nie vorwerfen lassen.)

      Aber nein, es wird ein Moralbegriff konstruiert, der die Vermeidung von Leid als Argument anführt und den menschen quasi aus seinem biologischen Umfeld qua Erkenntnisfähigkeit herauslöst und damit der (biologischen) Natur in meinen Augen sogar entfremdet.

      Unnötiges Tierleid? Nein!
      Omnivore Ernährung mit Respekt vor der Kreatur? Na klar!

      Selbstredend ist es sogar zu Letzterem noch ein weiter Weg. Man sollte sich mehrere kleine Ziele setzen, anstatt eines unerreichbar Großen. :o)

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      Wenn die Frage der Leidzufügung und Tötung von Tieren nicht als eine moralische Frage betrachtet werden würde, würde dies bedeuten, dass wir nicht einmal den geringsten Respekt für Tiere aufbrächten und sie als Objekte, wie Steine, betrachteten, deren Behandlung jedenfalls um ihrer selbst willen keinen Bezug zur Moral aufweist.

      Es geht hier nicht um Geschmackspräferenzen, wie gelb oder grün, sondern es geht darum, ob wir anderen leidensfähigen Wesen Leid zufügen, nur weil wir ihre Körper essen wollen. Jeder Mensch soll essen, was er oder sie möchte, aber doch bitte niemanden anderes dafür töten.

      Biologismen führen hier nicht weiter, zumal sie unzutreffend sind. Ebenso wie es eine Tatsache ist, dass der Mensch sich auch im Hinblick auf seine biologische Natur für Töten entscheiden kann, liegt es ebenso in seiner Natur, sich dagegen zu entscheiden.

      Die vegane Lebensweise kann sich nicht als reine Geschmacksrichtung alla “ich trage gerne blaue jeans” definieren, weil es letztlich nicht um Geschmack, sondern Werte, wie Mitgefühl, Vermeidung von Leid und Respekt vor dem Leben geht.

      Es wäre übrigens merkwürdig, wenn Fleischesser Veganer verurteilen würden, weil Veganer ja gerade darauf ausgerichtet sind, vermeidbares Leid zu vermeiden, während Fleischesser durch ihren Konsum vermeidbares Leid erzeugen.

      Was eine omnivore Ernährung mit “Respekt vor der Kreatur” sein soll, ist etwas rätselfhaft. Würden wir jemals sagen, wie respektieren einen Menschen, wenn wir ihn töten, um ihn zu essen? Wohl kaum, weil dieses Verhalten nämlich mit Respekt nicht vereinbar ist.

      Eine vegane Lebensweise ist nicht unerreichbar, sondern einfach möglich, gesund, umweltverträglich, tierfreundlich und menschenfreundlich.

    • elena

      Gutes text und Spannende Diskussion. Ich lebe vegan. Es leuchtet mir nicht ein wie Menschen mit mehr oder weniger vorhandenen Moralfähigkeit eine enorm leiderzeugende Lebensweise einer leidmindernden vorziehen können. Man kann wirklich fast jedes tierische Lebensmittel durch pflanzliche Ersetzen. Wir leben dadurch gesünder, töten niemanden dafür, sichern die Zukunft unserer Kinder auf diesem Planeten, retten sogar Menschen, die für unseren Überfluss am anderen Ende der Welt an Hunger sterben.
      Wo bitte ist denn das Problem, sich etwas zu informieren, den eigenen Egozentrismus zurückzuschrauben und wirklich was an seiner Lebensweise zu ändern? -.-

    • Berny Lottner

      VivaVeganVital sagt schon alles (fast)!
      Ich lebe vegan bzw. versuche es ohne Stress also mit der Medizin nimm ich es nicht so genau und beim Alcohol auch nicht. Ich finde die Fleischesser sollten zu mindes darauf achten das keine Qualen involviert sind und von der Massentierhaltung Abstand nehmen. Ob Pferd, Hund (Korea, z.T. Afrika) oder Whal (Scan, Japan) ist traurig aber kulturell nun mals so und auch wenn man einen Delfin (nicht geschützter Delfin) auf dem Speiseplan hat ist das wahrscheinlich mit weniger Qualen verbunden als unsere Burger! Nochmals: Ich bin als Veganer gegen das Fleischessen aber man kann nicht beim Grillen über die Japaner herziehen (z.B.)!!!

    • Michael

      Liebe Veganer 🙂 bei diesem "Pferdefleischskandal" geht es eigentlich um Betrug. Daher rührt die Empörung. Jeder der ein wenig denkt sieht ein: Es steht Rindfleisch drauf und es ist Pferdefleisch drin. Es könnte auch Hamster oder Ratte sein. Das ist Betrug.

      Weiterhin ist jedem klar: Lebensmittelkontrollen? Fehlanzeige! Nichts wird wirklich kontrolliert. Der Konsument ist der Willkür hilflos ausgeliefert. Ob Pferd ob Ratte oder Schwein, kauf dir die tägliche Lüge ein.

      Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als der "Experte" im Radio so locker sagte: "Tja, die Tonnen BSE verseuchten Rindfleisches sind schon gegessen!" Das war schon 1995 so: Lebensmittelkontrollen sind ein Witz. Geändert hat sich auch bis 2013… NICHTS!

      Für mich bedeutete diese Erkenntnis damals: Wenn es nicht sicher ist, dann iss es nicht. Das führte dazu, dass ich mich überhaupt mit dem Thema auseinander setzte. Erst wurde ich Vegetarier, nun lebe ich vegan – und das ist gut so!

      Es bleibt die berechtigte Hoffnung, dass immer mehr Menschen in dem Glauben erschüttert werden, alles sei gut und richtig, was auf den Tisch kommt. Und wenn sie dann merken, dass Onkel Doktors Aussage: "Sie brauchen Fleisch für ihre Gesundheit" nicht stimmt, dann ist das noch besser!

      Macht weiter so! Ich hoffe es wird immer mehr Menschen klar, dass sie in puncto Ernährung mit Fleisch einer riesigen Lüge aufsitzen.

    • Jonas

      Ah, die „Biologismus-Keule“ mal wieder. :o)

      Die funktioniert ganz genau, wie die „Nazi-Keule“ und wird genauso arrogant angewandt.
      Biologismus ist unter anderem (und vor allem!) „eine philosophische und weltanschauliche Position, die menschliche Verhaltensweisen und gesellschaftliche Zusammenhänge vordringlich durch biologische Gesetzmäßigkeiten zu erklären versucht.“ (Quelle: Wikipedia)

      Was ist nach obiger Definition biologistischer? Beobachtbare Tatsachen als solche in die Diskussion einzubringen oder eine naturwissenschaftliche Definition auf Biegen und Brechen mit Werten wie Ethik und Moral verknüpfen zu wollen – beides philosophische/gesellschaftliche Werte? Sieht nach einem Schuß in die eigene Flosse aus, oder?

      Biologie beschreibt das was ist. Tatsachen wie ein Omnivorengebiß lassen sich nicht mit der schrill gekreischten Biologismus-Keule verleugnen. Wenn das bloße Erwähnen des Zahnschemas des Menschen (eben das eines Allesfressers) schon Biologismus ist, was ist dann die Feststellung des aufrechten Ganges? Volksverhetzung? Der Mensch hat einen opponierenden Daumen und einzigartig ausgebildete Frontallappen, aber da ich das hier schreibe, disqualifiziere ich mich wohl für Einige als Demagoge.

      Biologismus wie ihn der Veganer häufig definiert, fußt auf Unwissen, ausnutzen von Halbwissen und vor allem auf schlechter oder ungenügender Statistik. Richtig Fahrt aufgenommen hat er mit dem Aufkommen der Genetik als „Populärwissenschaft“. Damit hatte man plötzlich ein prima Werkzeug, um bestimmten Gruppen der Weltbevölkerung irgendwelche Eigenschaften anzudichten. Dazu dann noch irgendwelche exogene Faktoren und fertig ist die metagenetische Hetzkampagne.

      Die Molekularbiologie ist eines der spannensten Sparten der Biologie, aber auch eine der jüngsten und vor allem diejenige, die am häufigsten mißbraucht wird. (Man lese hierzu Sarrazins dummes Zeug, die Hälfte der Folgeliteratur zu Huntigtons „Kampf der Kulturen“ und erschreckenderweise auch jüngere Äußerungen von James Watson.)

      …und nochwas zum „Biologismus“: Ironischerweise versucht er uns von der Schöpfung zu entfernen, der wir immer angehören werden, so sehr wir auch Strampeln. Durch die Einführung von Ethik und moralisierendem Fingergewackel, wie ich es in unzähligen Vegetarier/Veganer-Diskussionen erleben mußte stellt sich die „Die aaaaarmen Tiere“-Fraktion – ganz genau wie der wertende Biologist – über den Rest der Natur, ja sogar über andere Artgenossen, in dem sie meint bestimmen zu können, was moralisch richtig und was falsch, was Gut und was schlecht sei. Man hält sich für etwas Besseres, dabei ist der Mensch nichts, als ein weiteres Tier, das tierische Verhaltensmuster zeigt, tierisch reagiert und tierisch lebt. Das bißchen Zeit, seit wir von den Bäumen geklettert sind, hat daran nur begrenzt etwas geändert. Möchte man alsVeganer kein Tier mehr sein, sondern zur (moralischen) Instanz mutieren?

      DAS erscheint mir anmaßend.

      Wenn man vor lauter Mitleid die eigene biologische Herkunft verleugnet, könnte mandas auch als Selbstverleugnung interpretieren.

    • Jonas

      Nachtrag:
      "Was eine omnivore Ernährung mit "Respekt vor der Kreatur" sein soll, ist etwas rätselfhaft. Würden wir jemals sagen, wie respektieren einen Menschen, wenn wir ihn töten, um ihn zu essen? Wohl kaum, weil dieses Verhalten nämlich mit Respekt nicht vereinbar ist. "

      Rätselhast ist das nur, wenn man sich – wie ich schon beschrieb – als Mensch außerhalb der Natur wähnt, weil man ja reflektieren könne.

      Der Vergleich der Tötung eines Tieres zum zwecke der Ernährung mit der Tötung eines menschen entwertet diese Diskussion durch Ignoranz und Hysterie.

      Interspezielle Tötung zum reinen Zwecke der Ernährung ist in so gut wie allen ökologischen Systemen nicht existent.

      Der Akt des Tötens dient der Ernährung. Daß die Haltung und Behandlung des Tieres (um die es den Veganern ja angeblich geht) in respektvoller und natürlicher Art und Weise geschehen sollte, ist der Inhalt des Wortes "Respekt" in meinem obigen Beitrag.

  2. Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

    @ Jonas

    Es gibt keine “Nazi-Keule”, aber es gibt Menschen, die immer noch die Verbrechen des Faschismus leugnen oder relativieren wollen, die nationalistische, ausländerfeindliche und chauvenistische Ideologien vertreten. Diese Leute erleben berechtigte Kritik als “Nazi-Keule”, weil sie nicht merken, wie sehr die Kritik zutrifft.

    Es gibt keine “Biologismus-Keule”. Aber es gibt Leute, die noch immer nicht verstanden haben, dass Ethik niemals aus einem tatsächlichen oder angeblichem Ist-Zustand abzuleiten ist, sondern eine moralische Setzung ist. Leute, denen Biologismus vorgeworfen wird, versuchen meistens unter Rückgriff auf angebliche biologische Voraussetzungen Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten zu rechtferitgen, ob es sich auf Krieg, Unterdrückung von Frauen, soziale Ungerechtigkeit oder eben die Ausbeutung von Tieren bezieht.

    Du scheinst dich als Raubtier zu sehen. Deshalb glaubst du, es gehöre zu deiner Natur, zu töten und Fleisch zu essen.

    Wir halten von Naturargumenten gar nichts. Selbst wenn es ein Gen für Krieg, Mord und Vergewaltigung gäbe, wäre es nach wie vor falsch, Kriege zu führen, zu morden und zu vergewaltigen. Aber wenn wir doch einmal deine biologischen Argumente aufgreifen, ist dazu zu sagen, dass du die biologischen Grundlagen falsch verstehst. Die biologische Grundlage des Menschen ist, dass er aufgrund der durch sein Gehirn ermöglichten geistigen Entwicklung dazu in der Lage ist, sich sowohl für als auch gegen Töten zu entscheiden. Beides liegt als Entscheidungs- und Handlungsoptionen in der Natur des Menschen.

    Aus moralischer Sicht entscheidest du dich leider eben nur für das Schlechtere.

    Veganer vertreten eine andere Art von Respekt als du. Du meinst einen Respekt, der Tötung und Vernichtung nicht ausschließt, eine Art “Macho-Respekt”, wie er teilweise aus dem Krieg überliefert wird. Wir meinen mit Respekt die durch Mitgefühl getragene Anerkennung und Wertschätzung des Lebens und das damit verbundene Ziel, soweit als irgend möglich, Leid zu mindern und kein Leid zuzufügen.

    Nach unserem Verständnis wäre es absurd, ein Tier zu respektieren und ihm gleichzeitig das Leben zu nehmen, um an sein Fleisch ranzukommen. Nach deinem Verständnis von Respekt können Menschen auch Menschen respektvoll töten. Deine Art von Respekt führt insofern zu keiner friedfertigen Welt.

    • Thomas

      @ Jonas
      Du bringst den Kern der Thematik schlüssig auf den Punkt. Ich verstehe nicht, warum das für manche offenbar so schwer nachzuvollziehen ist. Der Argumentation der TR-Bewegung liegt eine Weltanschauung zugrunde, die die Natur des Menschen und seine Stellung in der Natur nicht nur verleugnet, sondern als "schlecht" und "unmoralisch" brandmarkt. Damit befindet sie sich tatsächlich in bester Gesellschaft mit religiösen Fundamentalisten. Wenn mir jemand sagt, er esse kein Fleisch aus Mitleid mit den Tieren, aus einem subjektiven Empfinden heraus, dann habe ich davor großen Respekt. Daraus eine allgemeinverbindliche Moralvorstellung abzuleiten, führt hingegen auf ein gefährliches Terrain.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      Ach Thomas. Da bist du ja wieder, leider allerdings gehst du auf die einzelnen Argumente wieder nicht ein, sondern gibst nur ein sehr pauschales und aus unserer Sichtweise unbegründetes Statement ab. Für dich gilt auch unserer vorheriger Beitrag zum Biologismus. Offenbar hast du ebenfalls noch nicht verstanden, dass Moral nicht aus angeblichen Ist-Zuständen abeitbar ist und vor allem, dass der Mensch sich gemäß seiner Natur ebenso für wie gegen Töten entscheiden kann. Die vegane Lebensweise ist alles andere als gefährlich. Denn ganz anders als viele religiöse Fundamentalismen und auch ganz anders als der Carnismus (Ideologie des Fleischessens) schließt die vegane Lebensweise jede Grausamkeit und Tötung aus. Übrigens ist es auch nicht ohne Grund eine alte und internationale Volksweisheit, dass " keiner Fliege etwas zuleide zu tun" eine positive menschliche Eigenschaft ist.

    • Thomas

      "und vor allem, dass der Mensch sich gemäß seiner Natur ebenso für wie gegen Töten entscheiden kann." Das hat niemand bestritten. Die Entscheidung erfolgt jedoch in Abhängigkeit davon, ob man das als eine Frage der Moral erachtet, es als falsch oder als völlig natürlichen Akt ansieht. Die vegane Lebensweise ist nicht gefährlich, aber jede Ideologie, die Moralvorstellungen verkündet, welche dem Wesen des Menschen (und dem des Tieres) zuwiderlaufen.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      @ Thomas

      Wenn Moralvorstellungen – jede Moralvorstellung ist ein Gedankensystem, also eine Ideologie – gefährlich wären, dass wäre eine Welt sicherer, wo jede jeden töten dürfte? Ohne Ethik gibt es kein menschliches Zusammenleben. Ohne Ethik würden sich die Menschen noch stärker so untereinander verhalten wie sie sich jetzt gegenüber den Tieren verhalten. Es mag "natürlich" sein, dass Menschen grausam unrter Schmerzen verrecken. Ist es drum gut oder ist es besser, sie medizinisch zu behandeln? Ein völlig natürlicher Akt, wie du ihn nennst, kann dennoch schlecht sein. (Womit wir nicht sagen wollen, dass wir dir zustimmen, dass die Tötung von Tieren durch den Menschen natürlich sei. Aber selbst wenn, es wäre irrelevant und würde die Tötungen keinen Deut besser machen).

    • Thomas

      Ethik ist aber kein starres Gebilde, und lässt sich auch nicht mathematisch berechnen. M.E. wird gerade mit den Begriffen "Ethik" und "Moral" sehr viel Schindluder getrieben. Wichtig sind natürlich Verhaltensregeln, die das menschliche Miteinander regeln. Diese müssen allerdings von einer überwiegenden Mehrheit vertreten werden, sonst sind sie hinfällig und auch gar nicht durchsetzbar. Die Frage, ob Fleischkonsum per se unmoralisch ist, wird bisher auch von "professionellen" Ethikern, Philosophen etc. ganz unterschiedlich beantwortet. Einen Konsens gibt es da nicht. Selbst Safran-Foer, der sich ja nun intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat, gibt zu, dass er auf die Frage, ob Fleischkonsum per se unmoralisch ist, keine Antwort hat.

    • Seksan Ammawat und Guido F. Gebauer Team Vegan.eu

      @ Thomas

      Ethik ist keine Frage der Mehrheitsentscheidung. Wenn dem so wäre, wäre es also in Ordnung z.B. eine Minderheit auszurotten, weil eine Mehrheit dies so denkt? Dann ist die Hinrichtung homosexueller Menschen in einigen Ländern dort in Ordnung, weil die meisten das dort gut finden? Dann war es früher richtig, Sklaven zu halten und Hexen zu verbrennen?

      In der Tat Ethik lässt sich nicht mathematisch berechnen, sondern sie ist eine Wertsetzung. Umso mehr sind Diskussionen über Ethik die heftigsten.

      Weil Ethik nicht eine wissenschaftliche Tatsache ist, heißt dies aber weder, dass sie unwichtig ist, noch das einfach die Mehrheit entscheiden und alles tun kann mit anderen, was sie möchte.

      Richtig ist, dass wir unsere ethische Grundhaltung, gemäß derer jede nicht durch Notwehr bedingte Leidzufügung ein Unrecht ist, derzeit in der Gesellschaft nicht durchsetzen können, weil die Mehrheit der Gesellschaft durch ihr Handel großes Leid über andere Tiere und auch über andere Menschen bringt. Wir können uns nur dafür einsetzen, dass eines Tages friedfertige Praktiken sich doch durchsetzen werden. Dennoch halten wir auch bereits jetzt die gegen Menschen und Tiere verübte Gewalt für ein moralisches Unrecht.

    • Thomas

      Bei Moral und Ethik gilt es zu unterscheiden zwischen der individuellen und der gesellschaftlichen Ebene. Die gesellschaftlich akzeptierte Moral ist natürlich ein Ergebnis aus den Handlungsmustern /-regeln und /-prinzipien der Mehrheitsgesellschaft (-wodurch sonst?). Was nicht heißt, dass sich religiöse oder weltliche Minderheiten im Rahmen der geltenden Gesetze nicht nach ihren eigenen Wertmaßstäben richten dürfen.

      Für eure "ethische Grundhaltung" zu werben, steht euch genauso zu wie jedem anderen. Ich kann dem nur entgegegnen, dass ich sie – obwohl ich mich durchaus für einen moralischen Menschen halte – genausowenig teile, wie die vieler anderer selbsternannter moralischer Instanzen. An der Stelle beißt sich die Schlange dann wohl in den Schwanz.

    • Roberto

      Moralisch oder unmoralisch? Richtig oder falsch? Das ist die Gretchenfrage.

      Wenn ich mich allein von meinem Mitgefühl Tieren gegenüber leiten lasse, dann finde ich es ganz einfach grausam, Fleisch und Fisch zu essen. Auch finde ich es nicht richtig, Tiere zur Produktion von Milchprodukten und Eiern auszubeuten.

      Wenn ich es aber auf der Erfahrungsebene betrachte, dann sieht das ganze anders aus. Ich bin als Bio Ovo-Lakto-Vegetarier gross geworden, begann mit 23 Fleisch zu essen und erst danach entwickelte sich mein Körper, der bis dahin brenzlig war. Zufall mag es nicht sein. Ich hab trotzdem vor einem Jahr mal 3 Wochen lang versucht, als reiner Vegan zu leben und, völlig abgeschwächt, musste ich zur Mischkost zurück, obwohl ich sehr viel Obst, Gemüse, Pilze, Soja, Getreide und Nüsse zu mir nahm und während dieser Zeit in einem sonnenbesegnetem Land gelebt habe. Der erste Joghurtdrink danach hat einfach himmlisch gut getan und geschmeckt. Ganz ohne Fisch und Fleisch komme ich auch nicht aus. So nach 2 – 3 Wochen, manchmal auch öfter, braucht mein Körper wieder mal echt guten Fisch oder Fleisch (Hühnchen meistens), damit ich mich in Form fühle. Ich bin kein grosser Fleischkonsument, beschränke mich auf das nötige, aber letztendlich will ich nicht überleben sondern leben.

      Wenn ich das ganze auf der intellektuellen Ebene betrachte, dann komme ich zu einem differenzierteren Schluss. Am Anfang lebte der Mensch so ziemlich Vegan mit wenig Ausnahmen, denn da wusste er noch gar nicht, wie Jagen, Fischen und Tiere halten. Als er es dann kapiert hat und begann, Fleisch und Milchprodukte zu essen – Eier hat er schon vorher ab und zu verspeist – hat sich sein Gehirn verdoppelt und er hat begonnen, sich aufrecht zu halten. Also auch heutige Veganer profitieren davon, dass ihre Vorfahren Fleisch gegessen haben. Das schliesst übrigens mit meiner Erfahrung der Entwicklung meines Körpers mit 23 an. Dass niemand einem anderen Wesen Leid antun möchte, können wahrscheinlich die meisten von uns bejahen, und da schliesse ich mich der Veganen Sicht an. Aber ist vollkommene Enthaltung von tierischen Produkten das richtige? Oder ist nicht eher auf die Art, wie man Tiere hält, und auf den Umgang mit ihnen, wenn ihrem irdischen Leben ein Ende gesetzt wird, zu achten? Ferner, wer könnte es sich schon allein zum Spass leisten und wollen, Hühner, Schweine, Kühe, usw. zu halten? Dann würden wohl diese Tiere von der Bildfläche fast ganz verschwinden. Wäre damit gedient? Ferner sind sich Tiere in der Wildnis gewohnt, unter erheblichem Stress zu leben. Und nicht zuletzt: wenn man selbst eine Rose schneidet, zittert sie vor Angst. Nur da fliesst kein rotes sondern weisses Blut. Also Gehirn einschalten und die Augen zur Realität öffnen.

      Auf der Gesundheitsebene ist natürlich darauf zu achten, dass man nicht zuviel Fleisch konsumiert, und dessen Konsum auf die physische Tätigkeit abstimmt, denn es ist sehr konzentrierte Nahrung. Tut man das, leidet man ebenso wenig unter Herzerkrankungen, Krebs, Akne, Mundgeruch [&] Co. Herzerkrankungen haben übrigens damit zu tun, dass man zu wenig auf sein Herz hört, Krebs ist gegen sich selbst gerichteter Hass, Akne beruht auf niedriger Einschätzung was die Schönheit und die Reinheit betrifft sich selbst gegenüber, Mundgeruch auf den emotionalen Zustand, usw. und hat nichts mit Fleisch- oder Gemüsekonsum zu tun und wenn schon, dann riecht der Mund nach Zwiebeln- oder Knoblauchkonsum nicht besonders appetitlich.

      Weiß da jemand was gescheiteres? Ich lasse mich gerne belehren.

    • Ronny

      @ Jonas Persch

      Würden Tomaten aussehen wie Tiere und würden sie auch so schmecken und riechen, würde ich sie auch nicht essen .
      Deinen Schwachen Kommentar solltest du ernsthaft überdenken.

  3. ichesseveganweilichkeinenpenishabe

    Ich bin Paul. Ich bin schon 12 Jahre alt und esse gerne Menschenfleisch. Ich gehe aufs Carolinum. Meine größte Sorge ist Kuru. Ich hönnte nie auf Menschenfleisch verzichten, denn es gibt mir das GHefühl geliebtzu werden. Manchmal kaufe ich mir 800kg Mett und baue mir daraus eine Familie. Dann gehe ich mit meiner Mett Familie in ein gutes Restaurant. Dort betstellen wir uns fleisch. Mettception. Ich kann euche Veganergesocks kein stück verstdehen, schließlich ist die gemiene Eidechse ebenfalls Fleisch. Earum sollte ich auf meine Kanibalistischen Neigungen verzichtren? Wir leben in einem freien Land, wenn ich meine Großmutter essen will dann kann ich das tun oder wofür haben wir im 2 Weltkreig gekämpft.
    Wegen Menschen wie euch ist Kanibalismus nicht merh so cool wie noch vor 4000 Jahren. Schämt euch.

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