Anzeige

Wächst der Veganismus, wenn der Vegetarismus wächst?

Wächst der Veganismus, wenn der Vegetarismus wächst?

Wie wirkt sich die Verbreitung einer vegetarischen Ernährung auf den Anteil von vegan lebenden Menschen in einem Land aus?

Diese Frage hat eine kürzlich im Fachjournal Appetite veröffentlichte Studie umfassend statistisch untersucht. Untersucht wurde dabei die Entwicklung von Vegetarismus und des Veganismus in Großbritannien über einen Zeitraum von 23 Jahren.

  • Im Ergebnis zeigt sich, dass die Zunahme des Anteils von Vegetariern mit einem Jahr Verzögerung einen direkten positiven Einfluss auf die Zunahme des Anteils von vegan lebenden Menschen in Großbritannien während des untersuchten 23-jährigen Zeitraumes ausübte.

Kampagnen für den Fleischverzicht unterstützen demnach nicht nur den Übergang von einer omnivoren Ernährung zu einer vegetarischen Ernährung, sondern ebenfalls den Übergang von einer vegetarischen Ernährung zu einer veganen Ernährung.

Dieser Befund ist übrigens konsistent mit zahlreichen Umfrageergebnissen von vegan.eu, gemäß derer ein Großteil heute vegan lebender Menschen, früher vegetarisch lebte.

Obwohl eine vegetarische Lebensweise aus veganer Sicht unzureichend ist - da vegetarische Produkte ebenfalls Tierqual verursachen - ist die Ausbreitung des Vegetarismus also dennoch zu begrüßen, da hierdurch die Voraussetzungen für die weitere Ausbreitung der veganen Lebensweise ebenfalls verbessert werden. Wenn der Schritt zum Fleischverzicht bereits getan ist, erhöht sich die Chance, dass der Schritt zur veganen Lebensweise ebenfalls getan werden wird.

Kampagnen, die ein Problembewusstsein bezüglich Fleisch schaffen und für den Fleischverzicht eintreten, fördern damit gleichzeitig die Ausbreitung der veganen Lebensweise.

Grundsätzlich ist natürlich der direkte Schritt zur veganen Lebensweise der sinnvollere Schritt, der eine konsequente Abkehr von Tierleid impliziert. Im Interesse der notwendigen Ausbreitung des Veganismus ist aber nach diesen empirischen Forschungsbefunden die Ausbreitung des Vegetarismus als ein vorbereitender Schritt zu begrüßen.

Drei Arten von Kampagnen sind notwendig

Strategisch sinnvoll sind insofern drei Arten von Kampagnen, die sich ergänzen können:

  1. Kampagnen zur Schaffung eines Problembewusstseins bezüglich Fleischkonsum. Diese Kampagnen richten den Fokus ganz auf den Fleischverzicht und insofern auf eine vegetarische Lebensweise. Sie können Menschen erreichen, die gegenwärtig noch Fleisch essen, aber noch nicht zu einem Wechsel zur veganen Lebensweise bereit sind.
  2. Kampagnen, die die Nutzung aller tierischen Lebensmittel problematisieren und damit sowohl Fleischverzicht als auch den Übergang zu einer veganen Lebensweise fördern. Solche Kampagnen erreichen Fleischesser, die zu einem größeren Schritt bereit sind. Sie erreichen ebenfalls Vegetarier, um den Wechsel zum Veganismus zu unterstützen.
  3. Kampagnen, die sich spezifisch an Vegetarier richten, um diese zum Verzicht auf Tierprodukte, wie Milch oder Eier, zu motivieren. In diesen Kampagnen wird also ein spezifisches Problembewusstsein bezüglich Milch oder Eier geschaffen, welches an ein bereits vorhandenes Problembewusstsein bezüglich Fleisch anknüpfen kann. Dieser Kampagnen-Typ sollte gezielt Vegetarier erreichen, um sie für den Schritt zur veganen Lebensweise zu motivieren.

Vor dem Hintergrund der Sachlage, dass die Ausbreitung des Vegetarismus gleichzeitig - mit Zeitverzögerung - die Ausbreitung des Veganismus fördert, sollte auf Kampagnen, die sich ganz auf den Fleischverzicht fokussieren, nicht verzichtet werden. Bei Unterlassen solcher Kampagnen wäre nämlich zu befürchten, dass eine Reihe von Fleischessern, die aktuell noch nicht für die vegane Lebensweise zu gewinnen sind, unerreicht bleiben würden. Diese Personen können aber gegebenenfalls durchaus für den Vegetarismus und später schließlich ebenfalls für den Veganismus gewonnen werden.

Veganer erkennen die Unzulänglichkeit des Vegetarismus und dessen fortbestehende Assoziation mit Tierleid. Trotzdem sollten Sie im Interesse der Tiere und des Veganismus über ihren Schatten springen und die Ausbreitung des Vegetarismus als vorbereitenden Schritt zum Veganismus unterstützen.

Newsletter-Anmeldung

Bleibe auf dem Laufenden. Mit diesem Service senden wir Dir regelmäßig vegane Neuigkeiten zu. Trage hier Deine Email-Adresse ein!

Loading

Die Kommentarfunktion war seit Anfang 2023 abgeschaltet und ist nun wieder verfügbar.

4 Antworten

  1. Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass für das Tierwohl und unser Klima der Ausstieg aus dem Konsum von tierischen Nahrungsmittel weitestgehend sinnvoll ist. Auf der anderen Seite muss man sich fragen – welche “Daseinsberechtigung” haben dann noch die heutigen Nutztiere? Ich selbst lebe hier auf dem Land, und es gibt noch kleinbäuerliche Betriebe, wo die Tiere (fast) ganzjährig draußen auf der Weide oder im Offenstall gehalten werden. Leider stellt sich unsere Kreisverwaltung immer noch gegen den Weideschuss, aber es gibt hier mit die kürzesten Wege zum Schlachter in ganz Deutschland. Während wir über 3 Jahre konsequent vegan gelebt haben, haben wir nun wieder 5-10% vegetarische Elemente in der Ernährung, weil wir ganz gezielt bei 2 Bauernhöfen kaufen, die ihre Tiere richtig gut behandeln. Eier bekommen wir ab und an befreunden, die sich konsequent biologisch ernähren und deren Hühner auf dem gesamten Grundstück frei rumlaufen und nur so viele Eier legen, wie sie halt legen…
    Was ich sagen will ist, dass man die Tierhaltung vielleicht nicht 100% abschaffen muss, aber definitiv wieder zu den kleinbäuerlichen Strukturen zurückfinden muss. Das gepaart mit einem deutlichen Zurückgang an Fleisch und auch vegetarischen Lebensmitteln ist vermutlich für alle Beteiligten ein Zugewinn (v.a. für die Gesundheit der Menschen und der Tiere)

    • Also mir bleiben wahrlich nicht allzu oft und schnell die Worte weg, hier, zu diesem erschreckend desolatem Kommentar, fehlen sie mir allerdings dann doch beinahe, machen mich darüber hinaus fassungslos! Denn, da wird doch tatsächlich allen Ernstes immer wiederholende Vergewaltigung von nichtmenschlichen Kindern (Kuh, Schwein, Schaf…), ständiger Kindesraub und Mord dieser Kinder (Säuglinge: Kalb, Ferkel, Lamm…) und Mord (Ø Alter Kuh: 5 Jahre / Schwein: wenige Monate, usw.) von nichtmenschlichen Kindern (Kuh, Schwein, Schaf, Huhn…) und Säuglingen (Kalb, Ferkel, Lamm, “Küken”…) verharmlost, relativiert, ja beinahe verherrlicht!

      Und SOWAS von jemandem, der (angeblich) vegan lebt, was die Sache um Dimensionen erschreckender wirken lässt!? Unglaublich, kämen nicht Gedanken auf wie, dass es sich hier womöglich um einen Fake-Kommentar handelt… handeln muss! Denn, der Autor scheint die a) Gründe des Veganismus und b) absolute DRINGLICHE Notwendigkeit (jährlich Abermilliarden nichtmenschliche Opfer [Deutschland: ~900.000.000 / weltweit: ~70.000.000.000] | jährlich etwa 1 Milliarde hungernde [2017/2018: > 810.000.000/820.000.000] / Abermillionen verhungernde/verhungerte [2017: ~20.000.000] Menschen | Zerstörung sämtlicher Lebensgrundlagen allen Lebens | Klimawandel/Klimakatastrophe | usw.) offenbar ABSOLUT nicht begriffen und realisiert zu haben!!!

      Und, als sollten es noch nicht genug fassungslos machende Worte sein! Zu allem Übel wird dann tatsächlich noch von gesundheitlichem Zugewinn durch vegetarische Ernährung – für Mensch und Tier – gefaselt! Sollten die k a t a s t r o p h a l e n gesundheitlichen Folgen durch Konsum artfremder Säuglingsnahrung (Milch/Milchprodukte) beim Menschen, nicht nur, aber insbesondere im Erwachsenenalter mittlerweile nicht jedem bekannt sein? Beinahe jeder Erstklässler verfügt doch längst über dieses Wissen!

      Auf die ebenfalls k a t a s t r o p h a l e n Folgen für Tier (die Verbrechen an den Tieren beginnen in der Tierqualindustrie “Säuglingsnahrungsindustrie-> Milch/Milchprodukte”, enden in der Tierqualindustrie “Leichenteile-> Fleisch”) UND Umwelt, muss, da hinlänglich bekannt (oder doch nicht???), hier an dieser Stelle nicht explizit eingegangen werden! Oder???

      Das Lesen dieses Kommentars lässt einen fassungslos zurück, sollte es kein Fake sein!

      • Petra Müller

        Herr Grünseich, ich weiß ja nicht, in welchem Land (oder welchem Planeten) Sie leben, aber zumindest hier in Deutschland verfügt nicht beinahe jeder Erstklässler über das Wissen, dass artfremde Milch für Erwachsene ungesund ist (trotz des ernsten Themas musste ich hier säuerlich lachen!). Im Übrigen wird man mit anklagender vorwurfsvoller “Fassungslosigkeit” – wie von Ihnen präsentiert – ganz sicher kaum ein andersdenkender Mensch vom Veganismus überzeugt. Dafür ist die Tierausbeutung schon viel zu lange und tief in der überwiegenden Menschheit verankert.
        Ich bin schon dankbar, wenn bei all den vielen Menschen, die ich beruflich und (leider auch) privat kenne, überhaupt ein Minimum an ökologischem Bewusstsein da ist. Um dieses Bewusstsein zu erweitern, bedarf es aber eben auch einer gewissen Empathie “fürs Gegenüber” und Taktik. Die Anklage-Keule erzeugt leider meistens das Gegenteil. Also ein Bärendienst für die Tiere und die Welt.

        • Geronymo

          Doch, Herr Grünseich weiss genau auf welchem Planeten er lebt. Das Argument, daß Veganer schuld an der mangelnden Verbreitung des Veganismus schuld ist einfach nur eine faule Ausrede. Und dankbar für das Minimum, das unseren Planeten an die Wand fährt..das macht mich jetzt fassungslos.

Einen Kommentar schreiben

Newsletter-Anmeldung

Bleibe auf dem Laufenden. Mit diesem Service senden wir Dir regelmäßig vegane Neuigkeiten zu. Trage hier Deine Email-Adresse ein!

Loading