Umfrage zeigt Barrieren gegen Fleisch aus dem Reagenzglas

Umfrage zeigt Barrieren gegen Fleisch aus dem Reagenzglas

Die Forschung zu Fleisch aus dem Reagenzglas macht entscheidende Fortschritte. Mit der Markteinführung von Fleischprodukten, die nicht mehr an das Halten, den Transport und die Tötung von Tieren gebunden sind, ist bereits in wenigen Jahren zu rechnen. Eine neue Umfrage zeigt, dass es für eine erfolgreiche Ersetzung von Fleisch von getöteten Tieren durch Fleisch aus dem Reagenzglas noch viel aufklärung bedarf. Hierzu kann die vegane Bewegung einen wichtigen Beitrag leisten.

Vegan schafft Anreize

Die vegane Bewegung hat das Bewusstsein für Tierleid und Umweltzerstörung, die mit Fleischkonsum einhergehen, geschärft. Die vegane Bewegung trägt insofern mit zur Motivation bei, Fleisch-Produkte ohne Tierleid zu entwickeln.

Aus eigener Kraft schafft es die veganen Bewegung demgegenüber seit Jahrzehnten nicht, einen wirklich relevanten Anteil der Bevölkerung für die vegane Lebensweise zu gewinnen. Das für die vegane Lebensweise notwendige Aufgeben von Ernährungsgewohnheiten steht einem globalen Wandel bisher entgegen.

Mit maximal 1 % Anteil an der Gesamtbevölkerung in den westlichen Industrieländern, kann der Veganismus derzeit nicht zur Minderung von Tierleid und zum Schutz der Umwelt in substantiellem Ausmaß beitragen. Leider gibt es keinen Hinweis, dass sich dies künftig grundlegend verändern wird.

Der Trend zum Veganismus hat die Popularität der veganen Lebensweise erhöht, auch den Anteil von Veganern an der Gesamtbevölkerung massiv gesteigert. Trotzdem ist dieser Anteil auf so geringem Niveau, dass gesamtgesellschaftliche Auswirkungen durch den veganen Konsum an sich nicht ausreichend vorhanden sind. Zudem gibt es aufgrund des in Europa und in den USA zunehmenden Rechtspopulismus Grund zur Befürchtung, dass der Trend zum Veganismus in den nächsten Jahren auf verstärkten Widerstand treffen wird.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass vegan gesamtgesellschaftlich und global sinnlos oder gescheitert wäre. Der womöglich größte Effekt der veganen Bewegung liegt vielmehr in der Schaffung des Bewusstseins für das Problem des Fleischkonsums und der dadurch bedingten Erhöhung der Anreize für die Entwicklung Tierleid freier und umweltverträglicher Alternativen.

Fleisch aus dem Reagenzglas ist realistisch betrachtet die größte Hoffnung, dass es doch noch gelingen könnte, das milliardenfache Tierleid in vorhersehbarer Zeit global beenden zu können. Denn Fleisch aus dem Reagenzglas verlangt keine Aufgabe automatisierter und lieb gewonnener, wenn auch aus veganer Sichtweise pervertierter, Ernährungsgewohnheiten.

Offensichtlich sieht dies auch die Nutztierhaltung-Lobby ähnlich. Entsprechend hat sie bereits begonnen, sich gegen Fleisch aus dem Reagenzglas zu wappnen. Im US-Bundesstaat Missouri soll sogar die Bezeichnung Fleisch für Fleisch aus dem Reagenzglas verboten werden.

Die Nutztierhaltung-Lobby versucht, Fleisch aus dem Reagenzglas als unnatürlich zu diskreditieren. Der Kampf der Nutztierhaltung-Lobby richtet sich insofern längst nicht mehr nur gegen vegan, sondern auch gegen Tierleid freie Produktionsweisen für ihr eigentliches Produkt: Fleisch.

Umfrage: Wie stehen US-Befragte zu Fleisch aus Reagenzglas?

Eine neue Umfrage in den USA unter 673 Teilnehmern zeigt, dass zwar eine Mehrheit der Befragten Fleisch aus dem Reagenzglas ausprobieren möchte, aber nur ca. ein Drittel, dieses als Alternative zu Fleisch, welches durch die Tötung von Tieren gewonnen wird, tatsächlich regelmäßig verwenden möchte.

Als Haupt-Barrieren gegen die Verwendung von Fleisch aus dem Reagenzglas wurden durch die Befragten benannt:

  • Geschmack: 79%
  • ethische Bedenken: 24%
  • Preis: 20%
  • Gesundheitsbehörden: 4 %
  • Sicherheitsbedenken: 3%
  • religiöse Gründe: 3%
  • Umwelt Bedenken: 1%
  • ökonomische Auswirkung: <1%

Der hohe Anteil an Bedenken bezüglich Geschmack gibt Anlass zu Optimismus, da die Produzenten des Fleischs aus dem Reagenzglas alles daran setzen, eine geschmacklich nicht nur ausreichende, sondern sogar vorteilhafte Alternative präsentieren. Auch Gesundheit-, Sicherheitd- und Preisbedenken dürften letztlich gegenstandslos werden. Das Fleisch aus dem Reagenzglas wird fettärmer und eine gesundere Fett-Zusammensetzung haben als Fleisch von getöteten Tieren. Sicherheitsbedenken sind nicht rational begründbar. Der Preis wird mit Perfektionierung und Ausdehnung der Produktion sinken.

Aus veganer Sicht geradezu absurd sind die ethischen Bedenken:

Es ist kaum nachvollziehbar, wie in Anbetracht milliardenfachen Tierleids ausgerechnet gegen ein Produkt Bedenken erhoben werden können, welches diesem Tierleid ein Ende bereiten kann. Offenbar verfangen hier aber doch bei einem gewissen Anteil der Befragten die Argumente der Tierausbeutungs-Lobby, die ihre tatsächlich praktizierte Brutalität und Grausamkeit hinter anheimlich wirkenden Begriffen, wie Farmtiere, verbirgt. Hier ist weiterer Aufklärungsbedarf erforderlich.

Politische Hemnisse

Die Umfrage zeigt zudem, dass politische Einstellung den Wechsel zu Fleisch aus dem Reagenzglas entgegenstehen können. Die diesbezüglichen Befunde sind wiederum identisch mit immer wieder in der Literatur berichteten - und auch in Umfragen von vegan.eu zutage tretenden - Befunden, die aufzeigen, dass Neigungen zu Konservatismus und rechtsgerichteter Ideologie der Abkehr von der Tierausbeutung entgegenstehen:

In der aktuellen Umfrage wurde sowohl ein Maß für Konservatismus wie auch für links- versus rechtsgerichtete politische Einstellung erhoben. Beide miteinander korrelierten Maße führen zu äquivalenten Ergebnissen:

  • Je konservativer die Befragten waren und desto eher sie angaben, politisch rechts zu stehen, desto weniger sahen sie Fleisch aus dem Reagenzglas als eine ethisch überlegene Alternative zu Fleisch aus Nutztierhaltung, desto seltener sahen sie Fleisch aus dem Reagenzglas als natürlich an und desto weniger waren sie bereit, Fleisch aus dem Reagenzglas auszuprobieren oder gar als Alternative zu Fleisch aus Nutztierhaltung zu verzehren.
  • Ebenso waren konservative und politisch rechts denkende Personen weniger der Auffassung, dass Fleisch aus dem Reagenzglas mit dazu beitragen könnte, den Klimawandel aufzuhalten.
  • Stattdessen gaben politisch konservativ und rechtsdenkende Befragte häufiger an, dass Fleisch aus dem Reagenzglas sich negativ auf die traditionelle Farmwirtschaft auswirken würde.
  • Konservativ und politisch rechts denkende Personen bezeichneten Fleisch aus dem Reagenzglas auch häufiger als Respektlosigkeit gegenüber der Natur und gaben gar - in kompletter Ausblendung der Realität - häufiger an, dadurch werde die Anzahl glücklicher Tiere auf der Erde reduziert.

Deutlich wird, dass Fleisch aus dem Reagenzglas nicht unbedingt ein Selbstläufer werden muss. So sehr die großen Hoffnungen in Fleisch aus dem Reagenzglas berechtigt sind, desto mehr wird es notwendig sein, Widerstände zu überwinden, die sich insbesondere aus Haltungen ergeben, die grundsätzlich an scheinbar Bewährtem festhalten, Traditionen pflegen und Veränderungen blockieren wollen.

Aufgabe des Veganismus ist es, dass Problembewusstsein für das immense Tierleid und die Umweltverschmutzung, die mit der Nutztierhaltung verbunden sind, aufrechtzuerhalten und weiter zu schärfen, dadurch die Anreize für die forcierte Entwicklung und Bereitstellung von Fleisch aus dem Reagenzglas zu erhöhen und konservative Rückständigkeit, die das Tierleid global konservieren möchte, entschieden zu bekämpfen.

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