Studie: Das sind die Motive für eine vegane Ernährung

Studie: Das sind die Motive für eine vegane Ernährung

In einer im Fachjournal Appetite veröffentlichten Studie wurden die Motive für eine vegane Ernährung bei vegan lebenden Personen untersucht. Der Titel des Artikels lautet: „Motives of consumers following a vegan diet and their attitudes towards animal agriculture“.

Die Probanden wurden direkt in veganen Supermärkten angesprochen. Veganer und Veganerinnen unter ihnen wurden im Anschluss nach ihren Motiven für ihre vegane Ernährung, sowie auch nach ihren Meinungen über die Möglichkeiten einer tiergerechten Landwirtschaft befragt. 329 Personen, zwei Drittel von ihnen Veganerinnen und ein Drittel Veganer, beantworteten alle an sie gestellten Fragen.

Hauptergebnisse

Die Befragten benannten ihre Motive selbst in freier Nennung, wobei sie bis zu drei Motive angeben konnten. Die genannten Motive wurden sodann verschiedenen Obergruppen zugeteilt. Es ergaben sich folgende Motiv-Obergruppen:

-Am häufigsten als Motiv für eine vegane Ernährung wurden Motive aus den Bereichen Tierrechte/Tierschutz benannt. 89,4% der befragten vegan lebenden Personen gaben ein solches Motiv an

-Sehr häufig (69,3%) wurden ebenfalls Motive benannt, die sich auf Gesundheit, Wohlbefinden, Fitness und Körpergewicht bezogen.

- 46,8% der Befragten gaben Motive aus dem Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit an

-10% der Befragten gaben soziale Gerechtigkeit (z.B. Überwindung des Welthungers) als Motiv an.

-5% begründeten ihre Lebensweise auch mit ihrer Ablehnung des Kapitalismus und der Praktiken der Lebensmittelindustrie

-Weniger als 3% der befragten Veganer und Veganerinnen gaben andere Motive, wie z.B. spirituelle Motive, als Grund für ihre vegane Lebensweise an.

Typischerweise gaben Befragte mehr als ein Motiv an (81,8%). 12,2% benannten aber ausschließlich Motive aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte. 4,9% benannten ausschließlich ein auf Gesundheit und Wohlbefinden bezogenes Motiv. Nur 1,2% bezogen sich ausschließlich auf ein umweltbezogenes oder ein anderes Motiv.

Die Befragten wurden mithilfe eines statistischen Verfahren im Anschluss in folgende fünf Gruppen eingeteilt:

-30,4% gaben Motive aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte und Gesundheit/Wohlbefinden, aber keine umweltbezogenen Motive an

-29,8% gaben tierbezogene-, gesundheitsbezogene und umweltbezogene Motive an

- 14,9% gaben ausschließlich Motive aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte an

- 14,3% gaben Motive aus den Bereichen Umweltschutz und Tierschutz/Tierrechte an

- 10,6% kennzeichnen sich dadurch, dass sie kein Motiv aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte, sondern verschiedene andere Motive angaben

Die große Mehrheit der Befragten lehnte jeden Konsum von Tierprodukten unter allen Umständen ab. 76,6% gaben an, sie würden auch dann keine Tierprodukte kaufen, wenn sie wüssten, dass es den Tieren gutgegangen sei. 80,2% erklärten, dass eine landwirtschaftliche Produktion ohne Tierleid nicht möglich sei.

Umgekehrt wird aus der Umfrage aber auch eine Minderheit erkennbar, die anzunehmen scheint, dass unter gewissen Bedingungen der Konsum von Tierprodukten doch in Ordnung sein könnte. Je stärker gesundheitsbezogene Motive betont oder Motive aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte keine Rolle spielten, desto eher hielten die Befragten den Konsum von Tierprodukten unter bestimmten Bedingungen für möglich.

Was sagen uns die Befunde?

Insgesamt wird aus der Untersuchung deutlich, dass für die vegane Lebensweise verschiedene Motive herangezogen werden können und werden, wobei vegan lebende Personen nur selten für sich ein einziges Motiv angeben. Dominant ist das Motiv Tierschutz/Tierrechte, aber auch das Gesundheitsmotiv spielt eine starke Rolle, gefolgt von ökologischen Motiven und einem erheblich kleinerem Anteil an Personen, die ebenfalls Motive aus dem Bereich der sozialen Gerechtigkeit oder der Kapitalismuskritik benennen.

In der Regel schließen Vegan und Veganerinnen für sich auch den künftigen Konsum von Tierprodukten gänzlich aus. Aber je stärker gesundheitliche Motive dominieren und je schwächer die Rolle von Motiven aus dem Bereich Tierschutz/Tierrechte ist, desto eher wäre eine Minderheit vegan lebender Personen offenbar bereit, künftig auch erneut Tierprodukte zu konsumieren.

Die Autoren stellen aufgrund ihrer Befunde Überlegungen an, inwiefern es der Lebensmittelindustrie gegebenenfalls gelingen könnte, diejenigen derzeit vegan lebenden Menschen vielleicht doch für den Konsum von Tierprodukten zu gewinnen, die eine tierschutzorientierte Landwirtschaft für möglich halten. Die Ziele der Studienautoren sind insofern sicherlich nicht pro-vegan, was aber die Relevanz der Befunde nicht mindert.

Für die Aufrechterhaltung der veganen Lebensweise folgt aus diesen Befunden vielmehr die Bedeutsamkeit der Vermittlung von Motiven aus den Bereichen Tierschutz/Tierrechte, sowie die Herausstellung der Unmöglichkeit, die Ziele von Tierschutz und Tierrechten mit der Nutztierhaltung zu verbinden. Je stärker dies gelingt, umso eher dürfte eine Wende im Konsumverhalten zu einer veganen Lebensweise erreichbar sein.

Die Studie gibt allerdings keinen Einblick in die relative Wertigkeit von Motiven bei der gleichen Person. So mag selbst dann, wenn mehrere Motive genannt werden, in Wirklichkeit nur ein Motiv bedeutsam sein. Auch unterscheidet die Studie nicht zwischen Motiven, die zur Entscheidung für die vegane Lebensweise führten und Motiven, die ihre Aufrechterhaltung bedingen. Motive können sich aber durchaus verändern. Wir möchten es gerne genauer wissen uns haben daher eine neue Umfrage zu genau dieser Fragesxtellung gestartet. Wir bitten unsere Leser und Leserinnen an diesder Umfrage teilzunehmen und sie auch weiter zu empfehlen:

Hier zur Umfrage!

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