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Garnelen und Sklaverei

Garnelen und Sklaverei

AP hat aufgedeckt, dass in vielen Garnelenfabriken, die Millionen von Konsumenten in den westlichen Ländern versorgen, noch die Sklaverei herrscht.

Die Beliebtheit von Garnelen ist ungebrochen. Berichte über weiträumige Naturzerstörungen aufgrund der Garnelenindustrie in Asien und auch über katastrophale hygienische Zustände, einschließlich der Verschmutzung von Shrimps mit Kot, haben bisher den Garnelen-Konsum nicht reduzieren können.

Ob die aktuell weltweit in den Medien durch eine AP-Untersuchung angestoßene Diskussion über Sklavenarbeit in den Garnelenfabriken hieran etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

Die aktuelle Untersuchung von AP in Thailand zeigt, dass dort ein großflächiges Netz von Menschenhändlern existiert, die Sklavenarbeiter und Sklavenarbeiterinnen aus Ländern, wie Myanmar, Kambodscha oder Laos, herbeischaffen lassen, sie einsperren, physisch und psychisch bedrohen und misshandeln und so zu ganztägigen Arbeit zwingen. Der erhaltene minimale Lohn wird gegen Kosten, wie Reinigungskosten, verrechnet, so dass in der Endsumme kein Lohn übrig bleibt. Die Menschen halten sich illegal und ohne Pässe im Land auf oder es werden ihnen die Pässe abgenommen. Wer sich verweigert, wird mit dem Einschalten der Polizei bedroht, wobei polizeiliche, militärische und politische Strukturen eng mit dem Menschenhandel und der organisierten Sklavenarbeit verbunden sind. Berichtet werden sogar Entführungen geflohener Arbeiter auf offener Straße. Seitens der Polizei werden geflohene Arbeiter oftmals ihren Sklavenhaltern zurückgegeben. Sklavenarbeiter ohne Papiere werden abgeschoben. Minderjährige Kinder werden interniert, von ihren Eltern getrennt oder ebenfalls abgeschoben. Die rasche Abschiebung der Sklavenarbeiter dient dabei auch der Verdeckung der Sklaverei.

Vor Kurzem in Thailand an der Grenze zu Myanmar aufgefundene Massengräber mit Opfern des Menschenhandels machen deutlich, dass die Sklavenhändler nicht einmal vor Mord und Massenmord zurückschrecken. Die derzeitige Berichterstattung konzentriert sich auf Thailand, aber tatsächlich wird Sklavenarbeit für die verharmlosend "Schälen" oder „Pellen" genannte Entfernung von Kopf, Panzerung, Schwanzflosse und Darm der Krebstiere auch in zahlreichen anderen Ländern geleistet.

Die durch Sklavenarbeit verarbeiteten Garnelen erreichen schließlich Millionen Konsumenten und Konsumentinnen in den USA, Westeuropa und Japan, die sich am Geschmack der Abermilliarden Krebstiere erfreuen, deren Panzerung, Köpfe, Schwanzflossen und Därme durch Sklaven für sie entfernt wurden. Erworben werden kann dies Geschmackserlebnis auch in den jeweils größten und bekanntesten Supermarktketten. DIe Nachfrage hält das Angebot aufrecht und so bleibt die Sklaverei bestehen.

Die Situation ähnelt der in der Fischerei, wo ebenfalls in erheblichem Ausmaß auf Sklavenarbeit zurückgegriffen wird und Menschen sogar auf hoher See über Bord geworfen werden, wenn sie sich weigern zu arbeiten, krank oder zu erschöpft sind.

Aus der anhaltenden Sklaverei-Tragödie in den Garnelen-Fabriken und der Hochseefischerei wird wiederum deutlich, wie verschiedene Unterdrückungsstrukturen miteinander verbunden sind. Tierleid, Naturzerstörung und Menschenverachtung gehen Hand in Hand. Aus veganer Perspektive ist dies nicht überraschend: Eine Gesellschaft, die auf der milliardenfachen, leidbesetzten Tötung und Ausbeutung von Tieren beruht, wird immer dazu tendieren, diese Grausamkeit ebenfalls auf die menschlichen Gesellschaftsmitglieder zu übertragen. Gewalt und Grausamkeit bleiben typischerweise nicht isoliert, sondern generalisieren, wann immer dies als opportun erscheint.

Die vegane Antwort auf die neusten Berichte über die Garnelen-Sklaverei ist es, weltweit die Umstellung auf eine friedfertige, die Umwelt erhaltene und keine Grausamkeiten kultivierende Produktions- und Ernährungsweise zu fördern. Mit dem Ausstieg aus der Brutalität und Grausamkeit erzeugenden Nutztierhaltung bestünden die besten Aussichten, dass auch das Miteinander der Menschen im positiven Sinne menschenwürdiger gestaltet würde.

Menschen- und Tierausbeutung sind weltweit vernetzt und ein globales Phänomen, welches sich nicht auf einzelnen Regionen, Nationalitäten oder Kulturen beschränken lässt. Aus veganer Perspektive ergibt sich die Notwendigkeit, sich länderübergreifend zu vernetzen und abseits von Vorurteilen und Stereotypen gemeinsam für eine Überwindung von Unrecht einzutreten.

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