Bill Clinton postuliert Gesundheits-Veganismus

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, Bill Clinton, hat durch die Umstellung seiner Ernährung auf vegane Lebensmittel nach eigenen Angaben zwölf Kilogramm abgenommen. "Ich mag das Gemüse, das Obst und die Bohnen, die ich esse" sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN. "Meine Blutwerte und Vitalparameter sind gut. Ich fühle mich gut. Ich denke, ich habe mehr Energie." Nach seinem Herzinfarkt im Jahr 2004 hatte Clinton die Kalorienzunahme verringert und seinen Cholesterinwert niedrig gehalten. Seit 2010 verzichtet der ehemalige Präsident komplett auf Fleisch, Milch und Eier. "Ich hatte Glück dass ich durch den Herzinfarkt nicht gestorben bin. Meine Ernährung basiert seitdem auf Pflanzen."
Für Veganer ist die erklärt vegane Ernährung von Bill Clinton zunächst einmal sicherlich etwas Positives, weil ein weiteres öffentliches Rollenmodell zur Bekanntheit der veganen Ernährung beiträgt und deren Möglichkeit bzw. sogar deren gesundheitliche Vorteile in das gesellschaftliche Bewusstsein rückt.
Aus Sicht des ethisch motivierten Veganismus ist es allerdings enttäuschend, dass Bill Clinton ethischen Aspekten in seiner öffentlichen Argumentation keinerlei Aufmerksamkeit widmet und insofern als ein aus reinem Eigeninteresse handelnder "Gesundheits-Veganer" auftritt. Da nach Untersuchungen zudem Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen vegan leben, im weiteren Verlauf ihre vegane Ernährungsweise eher wieder aufgeben als Menschen, die aus ethischen Grübnden vegan leben (siehe hier), bleibt die Stabilität des Veganismus von Bill Clinton sowieso fraglich.
Hauptsache, er hat es mal gemacht! Und wenn es nur für eine bestimmte Dauer ist. Besser so als jemand, der sich einen Dreck schert. Als ob jeder sich sofort um 100% verändern könnte bei einer so entscheidenden, jahrzehntelang gepflegten Sache wie Ernährung…Da habe ich lieber 10 Bill Clintons als einen Voll-Veganer, weil es eben die Menge macht.
Ich denke, dass es unter PR-Gesichtspunkten sogar sinnvoll sein kann, die ethischen Gesichtspunkte nicht zu stark zu betonen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher eine ablehnende Reaktion gibt, wenn Tierrechte in den Vordergrund gestellt werden. Langsam und behutsam müssen diese wichtigen Aspekte in das Bewusstsein der Menschen übergehen. Wenn sie vorher schon vegan leben, habe ich damit kein Problem.
Ich denke auch das ein Bill Clinton aus seiner politischen Situation heraus schwer sagen kann das er aufgrund von ethischen Gründen sich vegan ernährt. Dies würde vermutlich leider als sehr radikal abgetan werden und als "jetzt spinnt er völlig" oder "hat er, nachdem er nicht mehr Präsident ist, nichts besseres zu tun? Soll er sich doch ein richtiges Hobby suchen!" keine Beachtung finden. Von daher ist dies in meinen Augen ein sehr großer und wertvoller Beitrag von Bill Clinton! 🙂