Kyra Furgalec: Vegane Bloggerin aus Überzeugung

Kyra Furgalec: Vegane Bloggerin aus Überzeugung

Kyra Furgalec lebt seit einem halben Jahr vegan. In dieser Zeit hat sie aber schon vieles getan und betreibt u.a. auch ein eigenes veganes Blog namens mylifeasaveganista. Ihre Entscheidung für die vegane Lebensweise wurde auch durch ein Schlüsselereignis bedingt, welches ihr unmittelbar das Leid der Nutztierhaltung vor Augen führte.

Kyra erlebt ihre vegane Lebensweise in keiner Weise als Verzicht, sondern als Bereicherung. Wie wohl die meisten vegan lebenden Menschen sieht sie eine enge Verbindung zwischen Veganismus und Tierschutz, weshalb sie auch in der praktischen Tierschutzarbeit tätig ist.

Die weitere Entwicklung des Veganismus wird von Kyra optimistisch gesehen, wobei sie vorwiegend auf Überzeugung durch positive Erlebnisse und Beispiele setzt. Dies kommt auch in ihrem Blog zum Ausdruck, wobei sich Kyra übrigens über weitere Leserinnen und Leser freuen würde!

Vegan.eu Interview mit Kyra Furgalec

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Bitte erzähle den Lesern von vegan.eu etwas über dich selbst und deine Projekte?

Ich heiße Kyra, bin 24 Jahre jung und lebe im schönen Schleswig-Holstein in einer Kleinstadt nahe Hamburg. Vegan lebe ich noch gar nicht allzu lange - um genau zu sein, seit Oktober 2012. In meiner Freizeit arbeite ich ehrenamtlich im örtlichen Tierheim. Außerdem bin ich in einem Tierschutzverein, helfe bei einem regelmäßig stattfindenden rein veganen Brunch und betreibe nun auch endlich mein eigenes Blog (www.mylifeasaveganista.com), in dem ich über vegane Rezepte, Kosmetik und viele andere spannende Dinge berichte.

Was hat dich zur veganen Lebensweise geführt? Was sind deine Haupt- und Nebenmotive?

Tiere haben mich seit meinem Kindesalter fasziniert, ebenso wie ich mich Ihnen schon immer in gewisser Weise verbunden gefühlt habe. Obwohl meine Mutter und meine Schwester schon seit geraumer Zeit vegan leben, war es doch ein selbst erlebter „Schlüsselmoment“, der mir die Augen geöffnet und mich zur veganen Lebensweise geführt hat.

An einem äußerst grauen Tag im Herbst letzten Jahres fuhr auf der Autobahn ein typischer Tiertransporter an mir vorbei. In dem Moment, in dem ich zu den Lüftungsschlitzen des Transporters sah, steckte ein Schwein verzweifelt seine Nase durch einen Schlitz und blickte panisch nach draußen – genau in meine Richtung. Was dieser Moment genau in mir ausgelöst hat, kann ich kaum beschreiben. In jedem Fall wurden mir das ganze Leid und die Grausamkeit, die all den Tieren tagtäglich zugeführt wird, schlagartig bewusst und es war als wenn sich auf einmal ein dicker Schleier gelegt hätte. Von diesem Moment an ernährte ich mich nur noch vegetarisch. Ich eignete mir fortan immer mehr Wissen zum Thema Massentierhaltung und allen weiteren Zusammenhängen an. Nach knapp vier Wochen war der Schritt zum Veganismus dann eine logische Konsequenz für mich. Anfangs angetrieben aus ethischen Gründen, kommen für mich immer noch mehr Gründe (wie z.B. gesundheitlicheAspekte) hinzu, die für eine vegane Lebensweise sprechen. Kurz gesagt: Es ging mir noch nie besser und keine Entscheidung hat sich bislang richtiger angefühlt, als die meine Augen zu öffnen und endlich hinzusehen.

Wie sind deine Erfahrungen als Veganerin? Wie steht es mit deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden? Was sagen Familie und Freunde? Fiel dir die Umstellung leicht oder gab es Schwierigkeiten?

Bislang habe ich sowohl positive, als auch negative Erfahrungen gemacht. Oftmals stoße ich glücklicherweise auf Menschen, die aufgeschlossen und interessiert sind. Meine Familie hat ebenfalls überwiegend positiv, jedoch sehr überrascht, reagiert. Da meine Mum und meine Schwester ja seit langer Zeit selber vegan leben, haben die Beiden sich logischerweise sehr gefreut und konnten mir gerade in der Anfangszeit unterstützend zur Seite stehen. Letztens war ich sogar zu einem Geburtstag eingeladen, bei dem es extra für mich veganes Essen gab. Natürlich begegne ich aber auch einigen Menschen, die mich für „extrem“ halten. Mittlerweile kann ich zum Glück auch damit schon viel besser umgehen.

Mir selbst ist die Umstellung viel leichter gefallen, als ich es für möglich gehalten hätte. Einige „Fehlkäufe“ im Supermarkt und Missgeschicke im Restaurant gab es am Anfang natürlich schon. Kein Mensch ist perfekt und ich lerne auch jetzt noch fast täglich dazu.

Es gibt Menschen, die die vegane Lebensweise aufgeben: Kannst du dir vorstellen, dass dir dies passieren könnte? Was denkst dukann am besten getan werden, um Rückfälle in den Konsum von Tierprodukten zu vermeiden?

Der Veganismus hat sich mittlerweile fest in meinem Herzen und meinem Verstand verankert. Also ein klares Nein. Ich kann es mir nicht mehr vorstellen, die vegane Lebensweise aufzugeben. Seitdem ich viele Missstände begriffen und verstanden habe, wie grausam und roh unsere Gesellschaft eigentlich ist, kommt ein Rückschritt für mich nicht mehr in Frage. Ich denke nur durch Hinsehen und ein nachhaltiges Bewusst machen der Probleme sowie aufrichtiges Mitgefühl den Tiere gegenüber kann der Rückfall zum Konsum tierischer Produkte vermieden werden. Ich glaube, dass es bei jedem Einzelnen einfach „klick machen muss“.

Was sind die Besonderheiten deines veganen Blog? Was für Resonanz erhältst du?

Da mein Blog noch sehr jung ist, erhalte ich momentan eher wenig Resonanz. Die, die ich jedoch erhalte, ist durchweg positiv. An dieser Stelle schon jetzt ein großes „Danke“ an meine lieben Leser!In meinem Blog beschäftige ich mich mit Dingen, die das vegane Herz höher schlagen lassen. Zum Beispiel mit leckeren Rezepten, Kosmetik-, Restaurant- oder Fashion-Tipps.

Zum Bloggen selbst kam ich durch andere vegane Blogger, die mir mit ihren tollen Tipps und Rezepten die Anfangszeit sehr erleichtert haben. Außerdem werde ich seitdem ich vegan bin ständig gefragt, was ich überhaupt noch essen könne und ob ich mich nicht ungesund ernähren würde. Mit meinem Blog möchte ich dem Rest der Welt zeigen, dass Veganismus und Verzicht nichts miteinander zu tun haben. Ganz im Gegenteil, ich habe noch nie so vielfältig und lecker gegessen!

Welche Verbindung siehst du zwischen Tierschutz, Tierrechten und veganer Lebensweise?

Für mich gehören alle drei Themen definitiv fest zusammen.

Was hörst du von anderen Tierschützern, die selbst nicht vegan leben, über den Veganismus und was sagst du zu ihnen?

Bisher habe ich noch nicht viele Tierschützer kennen gelernt, die nicht vegan leben. Bei denjenigen, die nicht vegan leben, versuche ich heraus zu finden, warum sie nicht vegan leben und dann für die vegane Lebensweise zu argumentieren. Letzten Endes muss diese Entscheidung jeder für sich selbst treffen. Immerhin ist es schon ein erster und wichtiger Schritt, sich aktiv im Tierschutz zu beteiligen. Nicht jeder kann und will seine Lebensweise sofort und radikal ändern. Langfristig gesehen hängt die vegane Lebensweise für mich aber mit dem Tierschutz zusammen. Tierschutz ohne Veganismus ist nicht konsequent zu Ende gedacht!

Triffst du Menschen, die die vegane Lebensweise für verrückt oder gar extremistisch halten? Wie gehst du mit ihnen um?

Leider habe ich auch das schon ab und zu erlebt. Je nachdem, wie gesprächsbereit und offen die Person ist, begegne ich ihr entweder mit sachlichen Argumenten, Humor oder im schlimmsten Fall auch mal mit einem dummen Spruch. Ob jemand mir wirklich zuhört oder gleich komplett abblockt, merke ich in der Regel schnell. Jemandem meine Meinung mitzuteilen, der sie überhaupt nicht hören will, halte ich für sinnlos. Meine Energie stecke ich dann lieber in sinnvollere Dinge. Einen respektvollen Umgang mit allen meinen Mitmenschen halte ich aber für sehr wichtig, da ich selber mit Respekt behandelt werden möchte.

Woran liegt es nach deiner Meinung, dass so viele Menschen Tiere lieben und sie dennoch essen?

Ich glaube, dass wir schon in unserer Kindheit sehr stark geprägt werden. Durch unsere Eltern, die Medien und den Großteil unserer Gesellschaft lernen wir schon früh den (eigentlich nicht vorhandenen) Unterschied zwischen „Haus- und „Nutztieren“ kennen. Uns wird vorgelebt, dass wir die Einen liebevoll pflegen sollen und dass es okay ist, die Anderen zu töten und zu essen. Erwachsene Menschen, die die grausame Realität kennen, wollen dies oftmals nicht wahrhaben und verschließen bewusst die Augen.

Wie lassen sich Menschen am besten für die vegane Lebensweise gewinnen? Plädierst du für einen sofortigen oder einen schrittweisen Übergang zu einer veganen Lebensweise?

Den „perfekten“ oder den „einzigen richtigen“ Weg zum Veganismus gibt es meiner Meinung nach nicht. Jeder sollte seinen eigenen Weg finden und das Tempo selbst bestimmen. Zählen tut doch einzig und allein die bewusste Entscheidung, tierleidfrei leben zu wollen und dies Schritt für Schritt umzusetzen. Bei meinen bisherigen Erfahrungen habe ich festgestellt, dass sich andere Menschen am Besten durch positive Erlebnisse (wie z.B. ein leckeres Essen) für die vegane Lebensweise begeistern lassen und somit auch offener für das Thema werden.

Was hältst du von Vegetariern, die noch Eier und Milch essen, und was hältst von Flexitariern, die ihren Fleischkonsum lediglich reduzieren und versuchen, Bio-Produkte zu kaufen?

Auch hier halte ich jede einzelne Mahlzeit ohne Fleisch oder tierische Produkte für wichtig und respektiere diese Art von Vegetariern daher. Nachhaltig und richtig ist meiner Meinung nach aber nur die rein vegane Ernährung. Auch ich habe in der Anfangszeit gedacht, dass eine vegetarische Ernährung alleine schon gut ist – bis mir klar wurde, dass das alleine nicht reicht…

Fällt es dir manchmal schwer in einer Welt zu leben, für die der Konsum von Tieren zur Selbstverständlichkeit gehört? Wie gehst du damit um?

Ja, manchmal habe ich solche Tage. Tage, an denen mir immer wieder schreckliche Bilder leidender Tiere durch den Kopf schwirren und ich die gesamte Welt für ungerecht halte. In solchen Momenten besinne ich mich auf positive Dinge, die ich schon bewirkt und erlebt habe. Daraus kann ich neue Zuversicht und Motivation gewinnen.

Glaubst du, die vegane Lebensweise wird sich weiter ausbreiten oder wird eher eine Stagnation eintreten?

Ich glaube und hoffe fest, dass sich der Veganismus noch viel stärker ausbreiten wird. Die Akzeptanz in der Gesellschaft ist schon heute deutlich spürbarer, als sie es vor einigen Jahren war. Und jeder Einzelne von uns kann dazu beitragen!

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