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Was tun mit Tierprodukten in veganen Lebensmitteln (Meinungsartikel)

Was tun mit Tierprodukten in veganen Lebensmitteln (Meinungsartikel)

Kälbermagen im Wein, Gelatine im Saft, Schweineborsten im Brot, Tierkohle im Zucker, Kasein auf dem Obst und Schrimps künftig auf der Banane. Wie gehen Veganer damit um?

Die vegane Lebensweise definiert sich als „Verzicht“ auf Tierprodukte. Aber können wir in einer Gesellschaft vegan leben, die sich gänzlich auf die Vernutzung von Tieren für ihre Konsumzwecke ausgerichtet hat?

Das Problem der versteckten Tierprodukte in Lebensmitteln ist löblicherweise durch Foodwatch erstmals für eine breite Öffentlichkeit problematisiert werden. Von Foodwatch wird auch eine Resolution betrieben, die noch unterschrieben werden kann, und die sich für die Deklarationspflicht solcher Tierprodukte einsetzt.

Es besteht wohl ein Konsens, dass eine 100% vegane Lebensweise in einer nicht veganen Welt nicht möglich ist. Denn überall, wo wir gehen und stehen, sind wir umgeben von verdeckten Tierprodukten, ob in der Plastiktüte, die wir tragen, oder auf den Bussesseln, auf denen wir sitzen. Insofern können wir uns nur bemühen, das Mögliche zu vermeiden, um so soweit als möglich in Übereinstimmung mit unserer veganen Grundhaltung zu leben.

Doch wie weit können und müssen wir hier gehen?

Sachlage ist, dass die Nahrungsmittelindustrie es in dieser Fleischgesellschaft geschafft hat, selbst urvegane Produkte, wie Obst und Gemüse, zu Tierprodukten zu machen, an denen das Leid durch den Menschen gequälter Tiere klebt.

Lautet nun die an Veganer gerichtete Forderung, künftig diese Produkte konsequent zu vermeiden?

Grundsätzlich erscheint es sinnvoll und für Veganer auch notwendig, auf Produkte zurück zu greifen, die keine Tierbestandteile enthalten. Warum sollen wir Apfelsäfte mit Gelatine trinken (dass die Gelatine nach dem Klären wieder herausgefiltert wird, ist ethisch irrelevant) , wenn es auch Apfelsäfte ohne Gelatine gibt? Warum weißen Rohrzucker, der mit Tierkohle gefiltert wurde, verwenden, wenn es auch Zucker aus Zuckerrüben oder braunen Zucker aus dem Naturkosthandel gibt, für den keine Tierkohle aufgewandet wurde? Warum mit Kasein gewachstes Obst essen, wenn es doch ebenso Obst gibt, auf dessen Oberfläche keine Tierbestandteile verrieben wurden?

Aber können wir für jedes Stück Obst, was wir vielleicht unterwegs essen,einschließlich des Obstsalates im Restaurant, ausschließen, dass dort nicht Kasein oder andere Tierprodukte enthalten sind? Sollten wir jedes mit Zucker gesüßte Getränk oder Gericht überprüfen?

Zu Hause mag dies möglich und sinnvoll sein, aber wenn wir noch an der Gesellschaft teilhaben wollen oder müssen, wenn wir darauf angewiesen sind, nicht nur zu Hause zu essen, dann werden wir auch als Veganer es nicht verhindern können, dass wir nicht vegane Nahrungsmittel konsumieren.Wir mögen achtsamer sein, mehr selbst herstellen, dadurch auch gesünder und ressourcensparsamer leben, aber zu 100% werden wir nicht leben und nicht einmal uns ernähren können.

Sind wir damit Heuchler?

Nein, denn die Verantwortung für die Verschmutzung veganer Lebensmittel durch tierische Todesprodukte tragen nicht die vegan lebenden Menschen, sondern sie ist durch die Fleischgesellschaft zu tragen.Wir sind weiterhin Veganer, wenn wir vom direkten Konsum von Tierprodukten Abstand nehmen und uns im Rahmen des Möglichen bemühen, verdeckte Tierprodukte zu vermeiden und durch ethisch vertretbare Alternativen zu ersetzen.

Deutlich wird dadurch aber auch:

Vegan zu leben, bedeutet nicht nur, Tierprodukte so weit als möglich zu vermeiden, sondern es stellt an uns ebenfalls die Forderung, uns aktiv für gesellschaftliche Veränderung einzusetzen. Eine Deklarationspflicht für Tierprodukte mag hierzu der erste Schritt sein, Ziel aber ist eine Gesellschaft, die aufhört, Tiere für ihre Konsumzwecke zu vernutzen, so dass ihre Lebensmittelvegan sindund vegan auch tatsächlich vegan bedeutet. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

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