Veganphobie: Abwertung veganer Lebensweise dient Ablenkung von eigenem Unrecht

Veganphobie: Abwertung veganer Lebensweise dient Ablenkung von eigenem Unrecht

In ihrer Untersuchung zur "Veganphobie" identifizierten die Soziologen Cole und Morgan (2011) insgesamt397 Artikel in britischen Printmedien im Kalenderjahr 2007, die die vegane Lebensweise thematisierten. 22 berichteten positiv über den Veganismus, 80 waren als neutral zu bewerten und295 (74,3%) beinhalteten eine dezidiert negative Darstellung des Veganismus.

In abnehmender Häufigkeit ließen sich die negativen Berichte gemäß der Auswertung der Autoren den folgenden Kategorien zuweisen:

(1) Vegan ist absurd, bizarr oder lächerlich
(2) Vegan ist asketisch und nicht genussfähig
(3) Vegan ist nicht oder kaum umsetzbar, extrem schwierig
(4) Vegan ist eine reine Marotte
(5) Veganer sind überempfindliche Wesen
(6) Veganer sind hostil und feindselig

In der Gesamtwertung gelangen die Autoren zu der Bewertung, dass Veganer marginalisiert werden, indem ihre tatsächlichen Motive und Einstellungen kaum dargestellt werden. Die Abwertung der veganen Lebensweise scheint zudem Nicht-Veganern zu helfen, der Konfrontation mit der Ausbreitung, Gefangenhaltung und Tötung nicht-menschlicher Tiere zu entgehen. Damit dient die "veganphobische" Berichterstattung in den Medien aber letztlich der Stabilisierung desspeziesistischen Systems und der Aufrechterhaltung seiner Grausamkeit.

Deutlich wird, dass sich vegan lebende Menschen erheblichen Vorurteilen und Abwertungen der fleischessenden bzw. omnivoren Gesellschaft gegenüber sehen. Indem die omnivore Gesellschaft ihre veganen Opponenten abwertet, schottet sie sich selbst vor berechtigter Kritik ab und handelt nach dem Motto "accuse the accuser".

Als Minderheit innerhalb der omnmivoren Gesellschaft können Veganer der Abschottung der omnivoren Gesellschaft wohl am besten dadurch begegnen, dass sie sich der Isolation verweigern und stattdessen ihren Standpunkt aktiv und konsequent in die Gesellschaft einbringen.

Allerdings wurden in der Studie Artikel aus dem Jahr 2007 analysiert, möglicherweise wären die Befunde doch anders ausgefallen, wenn neuerer Zeitschriftenausgaben herangezogen worden wären. Denn insgesamt entsteht der Eindruck einer positiveren Berichterstattung über die vegane Lebensweise, auch wenn sicherlich alle Veganer den in dem Artikel von Cole und Morgan herausgearbeiteten Abwertungs-Strategien nach wie vor immer wieder begegnen.

Quelle:

Cole, M. , [&] Morgan, K. (2011). The British Journal of Sociology, 62 (1), 134-152

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