WWF-Daten: Deutsche essen 114 Kg Fleisch und Fisch pro Jahr, verzehren aber nur 400 Gramm Bohnen

WWF-Daten: Deutsche essen 114 Kg Fleisch und Fisch pro Jahr, verzehren aber nur 400 Gramm Bohnen

Soeben hat der WWF neue Zahlen zum Ernährungsverhalten der Deutschen und seiner Auswirkungen auf Landverbrauch und Klima vorgelegt.

Einige interessante Fakten:

- Der Pro-Kopf-Bedarf an Landfläche beträgt 1562 m2 pro Jahr. Soviel landwirtschaftlich nutzbare Fläche steht ab in der Bundesrepublik Deutschland nicht zur Verfügung, so dass ca. 25% des Landbedarf "importiert" werden durch Belegung landwirtschaftlicher Flächen vorwiegend in Lateinamerika. Hauptursache ist der Import von Soja- und Palmprodukten, die zum beträchtlichen Teil als Futtermittel eingesetzt werden.

-Fast 70% der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird für den Anbau von Futtermitteln für Nutztiere belegt, wobei für "Schnitzel, Wurst und Co" ca. 40% und für Milchprodukte ca. 25% der landwirtschaftlichen Flächen genutzt werden. Auf alle pflanzlichen Lebensmittel fallen lediglich 30% der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

- Mehr als 2/3 der durch die Ernährung produzierten Treibhausgase beruhen auf der Produktion tierischer Nahrungsmittel, einschließlich Fisch.

- Die Deutschen konsumieren jedes Jahr ca. 114 Kg Fleisch und Fisch, verbrauchen 118 Liter Milch, aber verzehrennur 400 Gramm →Hülsenfrüchte, wie Bohnen, Linsen und Erbsen.

Deutlich wird ein ökologisch hochgradig unverträgliches und gegenüber der Weltbevölkerung unsolidarisches Konsummuster der deutschen Bevölkerung.Der exzessive Konsum von Fleisch und anderen tierischen Nahrungsmitteln geht zu Lasten der Umwelt und macht es erforderlich, pflanzliche Lebensmitteln aus anderen Ländern zu importieren. In Lateinamerika werden für den Sojaanbau entsprechend Wälder gerodet und riesige Monokulturen angelegt, damit die deutschen Nutztiere genug zu Essen bekommen, damit die deutschen Menschen sie wiederum essen können. Hierdurch erhöht sich gleichzeitig durch die erzeugte Nachfrage der Preis für pflanzliche Lebensmittel in den dritten Welt, wodurch Mangelernährung und Hunger gefördert werden. Mit ihrem konsumierten Fleisch nimmt so die deutsche Bevölkerung den Menschen in der Dritten Welt das Brot zum Überleben.

Auch wenn sich 42 Millionen Deutsche als →Flexitarier bezeichnen, zeigt sich, dass diese Selbstkategorisierung keinen echten Verhaltensänderungen entspricht, sondern offenbar ausschließlich als Beruhigung des eigenen Gewissens dient. Der angebliche flexitarische Massentrend hat zu keinen sichtbaren Verbesserungen führt. Das Ernährungsverhalten der Deutschen bleibt sozial, ökologisch und ethisch unverantwortlich. Es findet statt auf dem Rücken der Umwelt, hungernder Menschen und geschundener Tiere. Während sichhier Menschen durch Fleisch, Milch und Eier zusätzliche Pfunde zulegen und dadurch bedingtes Übergewicht grassiert, können sich Menschen in der dritten Welt das Getreide und die Sojabohnen nicht mehr leisten, die stattdessen an Schweine und Kühe, aber auch an Fisch in Aquakulturen verfüttert werden, um die egoistischen Bedürfnisse einer sich durch rücksichtslosen Konsum kennzeichnenden Bevölkerung eines Landes befriedigen zu können.

Die Sachlage, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Hülsenfrüchten lediglich 400 Gramm beträgt, während 114 Kilogramm Fleisch gegessen werden, ist schockierend und zeigt an, dass sich die Gesellschaft auf einem komplett falschen Weg befindet. Hülsenfrüchte sind in hohem Ausmaß gesunde, eiweißreiche pflanzliche Lebensmittel, die mit geringem Energieaufwand und relativ geringem Landverbrauch erzeugt, transportiert und gelagert werden können. Dass diese hocheffizienten pflanzlichen Lebensmittel durch die deutsche Bevölkerung kaum noch gegessen werden, sondern mit enorm negativen ökologischen und sozialen Folgen vorwiegend für Tierfutter zweckendfremdet werden, entspricht einem erschütterenden Ausmaß an Verschwendung und Dekadenz. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung tritt nicht als rücksichtsvoll, sensitiv, sozial und ökologisch verträglich handelnde Menschen auf, sondern deklassiert sich selbst zu Fressmaschinen, die die Basis des gemeinsamen Zusammenlebens und des ökologischen Gleichgewichts auf der Welt durch ihre Gier zerstören.

Es ist traurig und mehr als bedauerlich, dass - trotz aller Aufklärung und auch trotz des veganen Trends in der Medienberichterstattung - bisher keine echten Verbesserungen erkennbar sind. Dabei steht die deutsche Bevölkerung mit ihrem rücksichtslosen Essverhalten keineswegs allein, sondern es handelt sich um das gängige Konsummuster in den westlichen Industriestaaten, die auf Kosten der Menschen in der dritten Welt, der Umwelt und der Tiere leben.

Der WWF-Zusamenstellung der Fakten ist fraglos zu begrüßen, wobei es jedoch bedauerlich ist, dass dem WWF das Wort vegan unbekannt zu sein scheint und er an keiner Stelle in seiner Darstellung auf die ökologische und soziale Überlegenheit sowie auch die praktische Möglichkeit der veganen Ernährung hinweist. Damit verpasst der WWF die entscheidenden Schlussfolgerungen, die seine eigenen Zahlen im Grunde geradezu zwingend nahelegen.

Die Formulierungen in diesem Artikel mögen ein wenig drastisch oder gar extrem erscheinen. Drastisch und extrem ist aber in Wirklichkeit das Konsumverhalten, welches in diesem Artikel beschrieben wird und welches, wenn es nicht geändert wird, dazu in der Lage ist, alle Hoffnungen auf eine bessere Welt zu zerstören.

Diejenigen, die sich für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Tierschutz einsetzen, aber weiterhin am Konsum tierischer Lebensmittel festhalten, sollten die Widersprüchlichkeit ihres Denkens mit ihrem Tun erkennen und ihren Fleischfraß an unserer Umwelt und der weltweiten Ernährungssicherheit durch einen Wechsel zu einer veganen Ernährung beenden. Die Möglichkeit hierfür ist vollauf gegeben und es gibt mittlerweile auch genug Unterstützung und Produktangebote für einenschnellen und einfachen Wechsel zu einer veganen Ernährung und Lebensweise.

Was hält den Menschen angesichts der Unverantwortlichkeit der Nutztierhaltung beim Fleisch? Dieser Frage geht ein vorheriger Artikel auf vegan.eu nach, der auch freundlicher formuliert ist Zwinkernd.

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