Australien bewilligt Lebenstransporte von Rindern nach Kambodscha

Australien bewilligt Lebenstransporte von Rindern nach Kambodscha

Die soeben berichtete Intention der australischen Regierung, zunächst 10000 Rinder als Lebendexport nach Kambodscha zu senden, macht erneut deutlich, wie wichtig es ist, die Verbreitung der veganen Lebensweise nicht auf westliche Industriestaaten zu fokussieren, sondern gerade auch in Ländern der Dritten Welt für den Veganismus aktiv zu werden. Geschieht dies nicht, wird ein steigender Fleischkonsum in den Ländern der Dritten Welt zu immer mehr Tierleid und Umweltzerstörung führen. Es genügt nicht, im Westen vegan zu leben, sondern Aufklärung und Unterstützung ist erforderlich, damit auch vermehrt Menschen in der Dritten Welt zur veganen Lebensweise finden, anstatt ihren Fleischkonsum zu erhöhen. Der Einsatz für die vegane Lebensweise in der Dritten Welt ist dabei nicht nur ein Frage des Tierschutzes, sondern sie ist Ausdruck internationaler Solidarität, um durch Erhalt der Umwelt und Erhöhung der Ernährungssicherheit die Lebensbedingungen von Menschen in der Dritten Welt zu verbessern.

2012 hatte die australische Regierung den Lebensexport von sogenannten „Schlachttieren“ verboten, nachdem Berichte über die barbarische Behandlung von durch Australien exportierter Tiere in Indonesien veröffentlicht wurden. Es wurden seither neue Richtlinien für den Export aufgestellt, die das Tierwohl angeblich stärker in den Vordergrund stellen.

Nunmehr berichtet „The Phnom Penh Post“ in einem aktuellen Artikel vom 25. August 2014, dass das australische Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Australien Live Export Council (ALEC) bekannt gegeben habe, dass der Export von 10000 lebenden Rindern nach Kambodscha bewilligt worden sei. Transportiert werden sollen die Tiere per Schiff, wobei der Transport einen Zeitraum von zwei Wochen umfassen werde.

Derweil werde in Preah Sihanounk (Provinz in Kambodscha) ein moderner Schlachthof für Rinder errichtet, welcher der größte Schlachthof Asiens werden solle.

Angetrieben wird die enorm zunehmende Nachfrage nach Rindfleisch in Kambodscha offenbar gerade auch durch den Tourismus. So äußerte Luu Meng, Präsident der Cambodian Hotel Association (CHA), gegenüber der Phnom Penh Post, dass der Bedarf für Rindfleisch parallel mit der Zunahme ausländischer Restaurants wachse. Es sei ein Trend zu nur 50% durchgekochtem Rindfleisch zu verzeichnen, wofür Rindfleisch hoher Qualität benötigt werde. Die Nachfrage sei so hoch, dass der neue Schlachthof sehr begrüßt werde.

Oftmals zeigen Tierschützer voller Empörung auf Länder der Dritten Welt, denen sie einen barbarischen Umgang mit Tieren vorwerfen (siehe auch Artikel hier). Dieser Vorwurf ist berechtigt, aber es besteht die Gefahr, dass dadurch die Brutalität in den westlichen Industrieländern selbst ausgeblendet und vor allem deren maßgebliche Verantwortung für das Tierleidauch in den Ländern der Dritten Welt übersehen wird.

So wird der massiv zunehmende Fleischkonsum in den Ländern der Dritten Welt, wie auch das aktuelle Beispiel zeigt, tatsächlich durch westliche Firmen und Regierungen gefördert. Gleiches gilt für den Milchkonsum, der früher in Südostasien praktisch unbekannt war, während mittlerweile Milch zum Standard-Lebensmittel in Südostasien geworden ist.

Dass der Lebensexport von Tieren immer mit besonderen Qualen und Leid verbunden ist, soll durch Regularien verdeckt werden, deren Funktion vorwiegend kosmetisch und verbraucherberuhigend ist. Aus rein wirtschaftlichen Interessen fördert und ermöglicht die australische Regierung Lebendtierexporte über weiter Strecken, die den betroffenen Tieren in besonders hohem Ausmaß Leid zufügen.

Die Regulierung der Nutztierhaltung ist in Wirklichkeit eine Illusion, die dem Verbraucher eine heile Welt vorspielen und die Qualen der Tiere aus dem öffentlichen Bewusstsein heraushalten soll. Der einzige Weg zu einem angemessenen Umgang der Menschen mit den Tieren besteht im konsequenten Ausstieg aus der Nutztierhaltung im Sinne der veganen Lebensweise. Die Tierausbeutungsindustrien unternehmen derweil aber alles, was in ihren Möglichkeiten liegt, um einer Ausbreitung des Veganismus entgegenzuwirken und den Fleisch- und Milchkonsum weltweit zu fördern. Leider haben sie hiermit bisher nach wie vor Erfolg. Denn auch wenn der Fleischkonsum in den westlichen Industrieländern leicht sinkt, nimmt er – mit massiver Förderung der westlichen Industrieländern – in den Ländern der Dritten Welt derartig stark zu, dass auch die Anzahl der betroffenen Tiere und das Tierleid ansteigen.

Für die Bewegungen zur Verbreitung der veganen Lebensweise und die Durchsetzung der Tierrechte ergibt sich insofern die Notwendigkeit, ihre weitgehende Beschränkung auf die westlichen Industriestaaten aufzugeben und sehr viel stärker in Ländern der Dritten Welt aktiv zu werden. Entgegen viele Stereotypien ist der Fleischkonsum in Ländern der Dritten Welt nach wie vor weitaus geringer als in den westlichen Industrieländern. Es herrscht aber der Irrglaube, dass eine Ausdehnung des Fleischkonsums wünschenswert sei und den Menschen in der Dritten Welt zu Gute komme. Vor dem Hintergrund der noch vorhandenen Gewohnheit an einen wesentlich niedrigeren Fleischkonsum bis hin zu einer semi-veganen Ernährung vieler Menschen in der Dritten Welt bestünden eigentlich gute Voraussetzungen, um die Möglichkeiten und Vorteile auch in Ländern der Dritten Welt bekannter zu machen. Würden diese Länder statt auf Fleischkonsum auf eine pflanzenbasierte Kost setzen, könnten sie ihre Ernährungssicherheit besser fördern und würden künftig durch den zunehmenden Fleischkonsum entstehenden Gesundheitsgefahren und sogenannten Zivilisationskrankheiten entgegenwirken.

Vegan ist keineswegs eine Lebensart, die daran gekoppelt sein sollte, Einwohner eines westlichen Industrielandes zu sein. Erforderlich ist eine Zunahme von Anstrengungen, die vegane Lebensweise gerade auch in den Ländern der Dritten Welt bekannter zu machen und so den dort zu verzeichnenden Bemühungen der Tierausbeutungsindustrie nach einer Ausweitung ihrer Absatzmärkte entgegen zu wirken. Es fehlt an internationaler Vernetzung und konzertierter Aktion, um Menschen der Dritten Welt, beispielsweise auch Menschen in Kambodscha, dabei zu unterstützen, Widerstandspotential gegen die internationale Tierausbeutungsindustrie zu entwickeln und die vegane Ernährung als eine weltweit und selbstverständlich auch für Menschen aus der Dritten Welt geeignete Lebensweise zu etablieren, die zu einer Verbesserung der Ernährungssicherheit, einer Schonung der ökologischen Ressourcen und einem Schutz der Tiere vor Leid und Qual führen kann.

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