Fischfang: Sklaverei auf dem Meer

Fischfang: Sklaverei auf dem Meer

Foto: The Wandering Angel

Tierverachtung und Menschenverachtung gehen oftmals Hand in Hand. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch schließlich beiden ein Ausfall an Mitgefühl, Rücksichtslosigkeit und die Bereitschaft zur Ausbeutung gemeinsam.

Der internationale Fischfang auf den Meeren bildet hier keine Ausnahme, sondern ist sogar ein besonders eklatantes Beispiel für die Gemeinsamkeiten zwischen Tierverachtung und Menschenverachtung.

Weltweit werden die Meere leergefischt, →Billionen Fische werden jedes Jahr allein durch den offiziell registrierten Fischfang aus dem Meer geholt. Hinzu kommt der illegale Fischfang. Der Fischfang zieht nicht nur eine Spur der Verwüstung und des Tierleids durch die Meere, sondern ist heute gleichzeitig einer der maßgeblichen Wirtschaftsbereiche der andauernden Sklaverei.

Soeben findet die →systematische Versklavung abertausender burmesischer, kambodschanischer, indonesischer und thailändischer Menschen durch international operierende Fischfangflotten erneut ein großes Medieninteresse. Da viele der Sklavenschiffe unter thailändischer Flagge fahren, ist die thailändische Regierung, eine Militärdiktatur, unter Druck geraten, macht sich dabei aber kaum Sorgen um die betroffenen Menschen, sondern um das Ansehen Thailands und die wirtschaftlichen Einnahmen aus dem Fischexport. Denn die Fische der Sklavenhändler enden keineswegs vorwiegend auf asiatischen Tellern, sondern sie werden in riesiger Anzahl in die USA und nach Westeuropa exportiert.

Es geht um Sklaverei in wahrsten des Wortes. Die Menschen werden gegen ihre Zustimmung auf Fischerboote gezwungen. Jahrelang arbeiten sie bis zu 20 Stunden am Tag auf den Weltmeeren. Gehen die Schiffe auf Anker, werden sie in Holzverschlägen eingesperrt. Ihre Kooperation wird durch Schläge erzwungen und wer nicht gehorcht, wird nicht selten ermordet und ins Meer geworfen. Unzählige Zeugenaussagen berichten über solche systematischen Morde auf hoher See.

So teilen die Fische und die sie aus dem Meer holenden Menschen ein gemeinsames Schicksal der gnadenlosen Ausbeutung. Sie sind Opfer einer verrohten Gesellschaft, die keinerlei Erbarmen kennt und jedes Leben für Aussicht auf Gewinn opfert.

Ausbeutung und Sklaverei gibt es nicht nur auf dem Meer, sondern auch auf den Feldern. Aber das offene Meer ist der Ort, wo Menschen ihren Peinigern schutzloser ausgesetzt sind als irgendwo sonst. Kein Wirtschaftsbereich macht die Sklaverei, die Ausbeutung und die Ermordung von Menschen einfacher als der Fischfang.

Verantwortung tragen nicht nur diejenigen, die die Sklavenschiffe betreiben und den Fang verkaufen, Verantwortung für die gnadenlose Sklaverei auf dem Meer tragen ebenso die Konsumenten, die weiterhin Seefisch verzehren. Neben der amoralischen Ansicht, der Geschmack rechtfertige das mit ihm verbundene Leid, wird die internationale Nachfrage nach Fisch auch durch den →Mythos befeuert, dass Fisch für die Arterien gesund halte und ein Herzschutz sei.

Selbst wenn Zertifikate und bewusste Kaufentscheidungen eine gewisse Risikominderung beinhalten mögen, ist die einzige sichere Methode, sich als Konsument nicht an der Sklaverei auf dem Meer zu beteiligen, auf jeden Fischkonsum zu verzichten. Auch Zuchtfische bieten keine Lösung, zumal sie nicht nur zu großflächiger Umweltverschmutzung beitragen und Tierleid produzieren, sondern mit Seefisch gefüttert werden, der wiederum auch von Sklaven aus dem Meer geholt und getötet wird.

Fischozid und Genozid sind zwei Seiten derselben Medaille. Grausamkeit gegen Tiere geht dabei nicht zufällig mit Grausamkeit gegen Menschen einher, sondern der Zusammenhang ist systematisch und psychologisch nachvollziehbar. Denn wenn Grausamkeit gegen Tiere praktiziert und legitimiert wird, setzen bei den Handelnden Prozesse der Generalisierung ein, die eine Übertragung vergleichbarer Praktiken auf den Menschen wahrscheinlich machen. Entsprechend ist es ebenfalls kein Zufall, dass sadistische Serienmörder typischerweise in Kindheit und Jugend mit Tierquälereien beginnen, bevor sie sich menschliche Opfer suchen. Aber auch bei → nicht-sadistischen Gewaltstraftätern geht Gewalt gegen Tiere häufig Gewalt gegen Menschen voraus.

Auf den Meeren der Welt spielen sich tagtäglich Tragödien ab, die ohne unsere Gier nach Fisch und dem Konsum tierischen Fleisches nicht entstehen würden. Eine vegane Welt würde keineswegs alle Tragödien beenden. Nicht alles Leid und nicht alle Not ließe sich durch eine vegan lebende Menschheit verhindern. Aber das Ausmaß an Grausamkeit wäre in einer veganen Gesellschaft doch bei weitem geringer, auf dem Land und auf dem Meer. Erst eine vegan lebende Menschheit wird einen Großteil des tagtäglichen, durch den Menschen den Tieren und den Menschen zugefügten Unrechts zur Vergangenheit werden lassen.

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